Frechen muss nachbessern
Sorge um Wirtschaftsstandort
Frechen - (lk) Die lange Vakanz der Position des städtischen
Wirtschaftsförderers ärgert nicht nur die Politik, sondern auch die
Frechener Unternehmer: Sie befürchten, dass die zögerliche Besetzung
der Stelle – in Zeiten des Strukturwandels der Region – negative
Konsequenzen für Frechen, seine Unternehmen und seine Bürger haben
könnte. Auch in Sachen Bau- und Gewerbegebiete müsse Frechen
schnellstmöglich nachlegen.
„Der Strukturwandel durch den Ausstieg aus der Kohleförderung, mit
allen Auswirkungen auf Arbeitsplätze und die Wirtschaftskraft kommt
nicht - er ist schon da“, warnt Dr. Jürgen Höser von der
Interessenvereinigung Frechener Unternehmer (IFU). Diese macht sich
große Sorgen um den Wirtschaftsstandort Frechen. „Mit großem
Bedauern“ habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein - aus Sicht
der Verwaltung - geeigneter Kandidat für die städtische
Wirtschafsförderung seine Bewerbung zurückgezogen habe. Es müssten
umgehend weitere Bewerber einbezogen werden. Dr. Höser: „Die
Wirtschaftsförderung ist eine der wichtigen Stabsstellen, die
dringend besetzt werden muss.“ Es gäbe keine Zeit mehr zu
verlieren.
„Vergleicht man die Wirtschaftsförderung mit anderen Ämtern oder
Einrichtungen, die zum Teil hochdefizitär sind, sollte, sofern bisher
die Bewerbungen nicht überzeugen, auch eine Anhebung der Vergütung
vorgenommen werden“, ist die IFU überzeugt. Gute Mitarbeiter
bekäme man nicht ohne angemessene, gute bis sehr gute Bezahlung. Die
Wirtschaftsförderung sei zu wichtig, um weitere Monate unbesetzt zu
bleiben.
Auch bezahlbarer Wohnraum sei für viele Mitgliedsunternehmen der IFU
ein wesentlicher Bestandteil der Personalbeschaffung. Dr. Höser:
„Ausreichender Wohnraum ist in Zeiten des Fachmangels eines der
Auswahlkriterien - genauso wichtig wie Verkehrsanbindung oder ein
gutes Schulangebot. Daher setzt sich die IFU für eine schnelle
Entwicklung von weiteren Wohnbauprojekten ein, wie dass seit Jahren
angedachte Neubaugebiet in Habbelrath mit mehr als 100 Wohneinheiten.
Auch der weitere Ausbau des Baugebietes Grube Carl sollte - nach
langer Zeit des Stillstands - zumindest in einem ersten Bauabschnitt
angegangen werden.“
Seit vielen Jahren weist die IFU auf das Problem der fehlenden
Gewerbeflächen hin. Dr. Höser: „Ein Grundstück an der
Krankenhausstraße wurde vor Jahren von einem Investor aufgekauft; ein
Zugriff der Stadt hierauf kann unmittelbar nicht mehr erfolgen. Wir
von der IFU regen deshalb dringend an, schnelle und konkrete
Gespräche mit allen Grundstückseigentümern von Gewerbeflächen zu
führen beziehungsweise deren Gesprächsangebote umgehend
aufzugreifen.“
Flächen der Steinzeug oder des RWE böten bereits kurzfristig die
Möglichkeit, für neue Gewerbebetriebe sich anzusiedeln und somit
Arbeitsplätze in Frechen zu schaffen.
„Wirtschaftsförderung auf allen Ebenen ist gerade vor dem
beginnenden Ausstieg aus der Atom- und Kohlestromenergie notwendiger
denn je“, ist die Unternehmervereinigung überzeugt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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