Trinkwasser Frechen
SPD und FDP liefern sich Wasserschlacht
Frechen - „Der Krieg der Zukunft geht ums Wasser“, titelte die „Welt“
schon vor sechs Jahren. In zukünftigen militärischen
Auseinandersetzungen würde Süßwasser zu den hart umkämpften
seltenen Rohstoffen wie Gold, Öl und Diamanten gehören, mutmaßten
Experten. In Frechen hat dieser Kampf schon begonnen. Allerdings wird
dieser Streit nicht mit Waffen sondern Worten ausgefochten. Wenn es um
das zukünftige Trinkwasser für Frechen geht, sind die Ratsherren
Jürgen Weidemann (SPD) und Bernhard von Rothkirch (FDP)
unterschiedlicher Meinung.
Auf einen Textbeitrag Jürgen Weidemanns zum Thema
Trinkwasserversorgung in Frechen in der SPD-Wurfsendung „Piekser“
reagierte Bernhard von Rothkirch mit einer Pressemitteilung an die
SonntagsPost (wir berichteten). Darin warf er seinem SPD-Ratskollegen
„Halbwissen, unbelastet von klaren Fakten“ vor und stellte die
provokante Frage „Verkalkt die SPD?“.Diese Anschuldigungen möchte
die SPD so nicht stehen lassen. „Geht es der FDP tatsächlich nur um
die Wasserqualität?“, fragt sich Jürgen Weidemann in seiner
schriftlichen Erwiderung. Es möge ja richtig sein, dass die
Kalkablagerungen an Haushaltsgeräten, nach der Umstellung, zugenommen
hätten, eine - von der FDP gemutmaßte - Verkürzung der Lebensdauer
von Haushaltsgeräten ließe sich aber nicht nachweisen. Ein
Laborversuch der Rheinenergie sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die
zusätzlichen Kalkmengen nicht so gravierend seien.
Weidemann: „In den Praxistests zeigten die Brunnen aus Köln,
Türnich und Dirmerzheim ein sehr ähnliches Verkalkungsverhalten.
Trotzdem ignoriert Herr von Rothkirch diese Labormessungen.“
Hinsichtlich des zukünftigen Wasserpreises habe bisher nur die
Rheinenergie eine belastbare Kalkulation vorgelegt. Demnach würde der
Preis bei einer Reaktivierung der Brunnen Türnich und Dirmerzheim um
30 bis 50 Prozent ansteigen.
Ein Wasser mit unwesentlich geringerer Härte werde in jedem Fall
höhere Bezugspreise zur Folge haben, ist Weidemann überzeugt.
„Herr von Rothkirch behauptet, für das Wasser aus Türnich müsse
man nur einen Leitungstest machen und den Hahn aufdrehen. Belastbare
Fakten dazu hat er allerdings bis heute nicht vorgelegt“, ärgert
sich der SPD-Fraktionsgeschäftsführer.
Bei einem neuen Trinkwasserversorgungsvertrag sei für die SPD
wichtig, dass die Wasserqualität und der Preis in einem etwa
gleichwertigen Verhältnis zueinander stehen und der Preis hinterher
auch stabil bleiben würde.Weidemann: „Dennoch hat die FDP
maßgeblich dafür gesorgt, dass der künftige Wasserpreis nur noch
eine untergeordnet Rolle spielt. Und so, wie das Paket jetzt
geschnürt ist, kann es durchaus passieren, dass wir hinterher zwar in
etwa wieder die gleiche Wasserqualität bekommen, dafür aber einen
höheren Preis bezahlen müssen!“
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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