Parkplätze statt Radweg
Stadt reagiert nach Protesten
Königsdorf - Umweltschonende Fortbewegung liegt in den Städten im Trend. Nicht so
in Königsdorf, denn hier wurde ein Fahrradweg kurzerhand zu
Parkplätzen umgewandelt. Viele Einwohner und Eltern von
Grundschulkindern liefen Sturm gegen diese Entscheidung der
Stadtverwaltung. Jetzt hat die Stadt reagiert und die Parkplätze mit
einer zeitlichen Einschränkung versehen.
„Ich finde es erschreckend, dass der Platz für Fußgänger und
Fahrräder dem Platz für Autofahrer weichen muss und selbst die
Gefährdung der Kindersicherheit in Kauf genommen wird.“ So wie
Silvia Apel dachten viele und ärgerten sich über die Entscheidung
der Stadtverwaltung, einen bisher bestehenden Fahrradweg auf der
Pfeilstraße zu Parkplätzen umfunktioniert zu haben. Dabei sind auf
der Dürer- und der anschließenden Pfeilstraße morgens viele
Grundschulkinder und ihre Eltern aus dem angrenzenden Atrium und
Neufreimersdorf zur Johannesschule unterwegs - zu Fuß, mit Rollern
und auch Fahrrädern.
Seit einigen Wochen hört der bisherige Fahrradweg an der Kreuzung
Hildeboldstraße einfach ohne weitere Kennzeichnung auf. Die
Fahrradfahrer müssen nun rechts an den parkenden Autos vorbeifahren,
jüngere Kinder bis acht Jahre nutzen jetzt den Bürgersteig, der
durch die neuen Parkbuchten ohnehin enger geworden ist: auf einem
teilweise zwei-Mann-breiten Weg tummeln sich nun Kinder, Roller- und
Fahrradfahrer. Wenn dann aus den parkenden Autos die Beifahrer
aussteigen, kommt der morgendliche Schülerstrom völlig zum Erliegen.
Manche Kinder versuchen sich durch ein teilweise angrenzendes Gebüsch
zu schlagen, einige laufen auch schon mal die Straße entlang: eine
chaotische und obendrein gefährliche Situation.
Viele Königsdorfer Eltern wollten das nicht tatenlos hinnehmen und
beschwerten sich beim Frechener Ordnungsamt. So wie Sonja Meyer zu
Berstenhorst. Sie hat am 16. September mit dem Ordnungsamt Kontakt
aufgenommen. Drei Tage später war sie bei der Vor-Ort-Begehung des
zuständigen Ordnungsamt-Mitarbeiters anwesend. Und hat ihm auch eine
mögliche Lösung unterbreitet: Die neugeschaffenen Parkplätze werden
vor allem bei Veranstaltungen auf den Außensportanlagen, der
Gerhard-Berger-Halle und des Schützenheims am Nachmittag, Abend und
dem Wochenende gebraucht, deshalb schlug Meyer zu Berstenhorst vor,
die Parkflächen mit einem befristeten Halteverbot Montag bis Freitag
von 7 bis 15 Uhr zu belegen: „An der evangelischen Kirche ist seit
Jahren ein befristetes Halteverbot eingerichtet, das den morgendlichen
Schülerströmen sowie den Schulklassen auf dem Weg zur
Gerhard-Berger-Halle und dem Sportplatz erfolgreich genug Raum
gibt.“
Der Abteilungsleiter des Ordnungsamtes Tobias Heinisch gab gegenüber
Meyer zu Berstenhorst an, die neue Situation zunächst in der
Örtlichkeit beobachten zu wollen, um einen gefestigten Eindruck der
Verkehrslage zu erhalten. „Es ist ja in Ordnung, dass das
Ordnungsamt die Vor-Ort-Situation noch sorgfältig überprüfen
möchte. Trotzdem wäre es toll, wenn nicht nur für parkende Autos,
sondern auch für Kinder auf dem Schulweg eine schnelle Lösung
gefunden würde“, so die Hoffnung der Mutter.
Derweilen hat die SPD-Stadtverordnete Stefanie Geier den Vorschlag
einer „offenen Fahrradstraße“ für die Dürer- und Pfeilstraße
angeregt. Das sei aus Sicht vieler Eltern nicht sinnvoll, denn eine
Fahrradstraße sei nur eine Alternative für Kinder ab acht Jahren und
wäre für Fußgänger und Rollerfahrer ohne nennenswerten Nutzen.
Jetzt hat die Stadt auf die Situation reagiert und hat die Parkplätze
gemäß der Elternforderung mit einer Einschränkung belegt: Montags
bis freitags ist das Parken auf den Parkplätzen nur zwischen 16 Uhr
und 7 Uhr morgens erlaubt.
LeserReporter/in:Magdalena Marek aus Frechen |
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