Sport in Frechen - So war das damals - Teil 6
„Tour de Frechen 1965“

Im Jahr 1965 sausten die besten Rennradsportler der Welt über die Antoniterstraße und vorbei am Frechener Rathaus. | Foto: Kreisarchiv Rhein-Erft/Helmut Weingarten
2Bilder
  • Im Jahr 1965 sausten die besten Rennradsportler der Welt über die Antoniterstraße und vorbei am Frechener Rathaus.
  • Foto: Kreisarchiv Rhein-Erft/Helmut Weingarten
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Im Corona-Lockdown, in dem der Lokalsport mal wieder auf Eis liegt,
ist es nicht immer einfach, unsere traditionelle „Sport vor
Ort“-Seite mit Leben zu füllen. Zur Seite gesprungen ist uns der
Frechener Geschichtsverein (FGV), der uns zurückführt in eine Zeit
mit ausgelassenen Zuschauermassen am Spielfeldrand, herausragenden
Leistungen und außergewöhnlichen Sportarten. Im sechsten Teil
unserer Serie „Sport in Frechen – So war das damals“ berichtet
der FGV-Vorsitzende Martin Bock von der 52. Tour de France, die im
Jahre 1965 auch durch Frechen führte.

Frechen. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Kaum ein Radrennen der Welt
ist so bekannt wie die Tour de France – legendär, aber auch immer
wieder von vielen Skandalen und Dramen überschattet. Trotzdem fesselt
der Klassiker seit nunmehr 118 Jahren die radsportbegeisterten
Zuschauer, und für die Städte und Gemeinden entlang der Wegstrecke
ist ein Etappenbesuch der Tour eine große Ehre.Immer wieder wurde und
wird diese Ehre auch Ortschaften außerhalb Frankreichs zuteil. Und so
gastierte die Tour de France 1965 auch einmal in Frechen. Gestartet
war die erste Tappe der 52. Tour de France am 22. Juni in Köln –
übrigens der erste deutsche Startort überhaupt, das Tagesziel war
das belgische Lüttich.

Zwar dauerte die Durchfahrt des 130 Mann starken Teilnehmerfeldes am
Ende nur wenige Sekunden – die Begeisterung der Frechenerinnen und
Frechener jedoch kannte keine Grenzen. Die Angestellten der
Stadtverwaltung erhielten sogar dienstfrei, um auf der eigens
errichteten Tribüne am Rathaus das Rennen verfolgen zu können. Rund
um die Tour kam Volksfeststimmung auf: „Die Atmosphäre, die
motorisierte Werbeschlacht eingeschlossen, zog die Massen in ihren
Bann.“ Souvenirs wie Fähnchen, Hüte, Spielzeuge und französisches
Gebäck fanden reißenden Absatz.

Zum Tross der Tour de France gehörte auch eine Motorradstaffel der
französischen Gendarmerie, die für die Sicherheit sorgte. Weil einer
der Polizisten in seiner schweren Kluft so sehr schwitzte, versorgte
ihn Toni Brücken – damals eine Frechener Fußball-Legende – mit
einer Flasche Limonade. Tagessieger bei der „Frechener“ Etappe der
Tour wurde übrigens der Belgier Rik van Looy, Gesamtsieger wurde am
Ende der Italiener Felice Gimondi.

- Martin Bock

Im Jahr 1965 sausten die besten Rennradsportler der Welt über die Antoniterstraße und vorbei am Frechener Rathaus. | Foto: Kreisarchiv Rhein-Erft/Helmut Weingarten
So sah im Jahr 1965 der Vorgänger des MP3-Players aus: Für die musikalische Unterhaltung auf der Tour sorgte ein Akkordeonspieler im Cabrio. | Foto: Kreisarchiv Rhein-Erft/Helmut Weingarten
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.