Sport in Frechen - So war das damals - Teil 1
TS Frechen besiegt den Landesmeister

In den 1950er-Jahren lockten die Frechener Handballerinnen und Handballer mit ihren Marktplatzturnieren viele Zuschauer vor das alte Rathaus. | Foto: FGV/Weingarten
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  • In den 1950er-Jahren lockten die Frechener Handballerinnen und Handballer mit ihren Marktplatzturnieren viele Zuschauer vor das alte Rathaus.
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Frechen - Kein Fußball, kein Handball, kein Tennis, kein Volleyball …. im
zweiten Corona-Lockdown, in dem der Lokalsport mal wieder auf Eis
liegt, ist es nicht immer einfach, unsere traditionelle „Sport vor
Ort“-Seite mit Leben zu füllen. Zur Seite gesprungen ist uns der
Frechener Geschichtsverein (FGV), der uns in den kommenden Wochen
immer wieder zurückführt in eine Zeit mit ausgelassenen
Zuschauermassen am Spielfeldrand, herausragenden Leistungen und
außergewöhnlichen Sportarten. Im ersten Teil unserer Serie „Sport
in Frechen – So war das damals“ berichtet der FGV-Vorsitzende
Martin Bock von legendären Handballturnieren in den 1950er-Jahren auf
dem Frechener Marktplatz.

Rund tausend Menschen drängen sich auf dem Marktplatz und verfolgen
gebannt ein geradezu dramatisches Spiel. Frechen gilt als
„Handball-Hochburg im Landkreis“. Im Rahmen der Frechener
Sportwoche hatten sich seit 1949 die Turniere auf dem Platz vor dem
alten Rathaus als eigenständige Veranstaltung herausgebildet. Dort,
wo sich heute ein Parkplatz befindet, kämpften Mannschaften aus ganz
Westdeutschland um die Siegerpokale.

Vor der besonderen Kulisse fanden packende Begegnungen statt. Dafür
wurde auf dem noch nicht asphaltierten Platz ein Kleinfeld angelegt,
auf dem nach Hallenmaßen und -regeln gespielt wurde. Regelmäßig
mussten hunderte spitze Steine aus dem Erdreich gebuddelt werden, um
die Verletzungsgefahr für die Spielerinnen und Spieler zu reduzieren.
Obwohl der Handballverband skeptisch war, ob unter diesen Bedingungen
auf einem öffentlichen Platz ein vernünftiges Turnier durchführbar
sein würde, entwickelten sich die Frechener Marktplatzturniere zu
einem echten Publikumsrenner. In manchen Jahren fanden sogar gleich
zwei – eines um Pfingsten und eines im September zur Sportwoche –
statt.

1956 war mit dem TSV Nürnberg als bayrischem Handballmeister eine
echte Größe zu Gast in Frechen, die gegen die Mannschaft des
Gastgebers TS Frechen antrat. Beim Stand von 0:0 wurden die Seiten
gewechselt, und kurz danach ging Nürnberg in Führung.

Die Frechener gaben sich aber nicht geschlagen, und Spielführer Hans
Gierens sorgte für den Ausgleich. Die Partie ging in die
Verlängerung – und Frechen triumphierte: „In einem
unwiderstehlichen Endspurt ließen Weiher, Kantereit I und nochmals
Gierens keinen Zweifel darüber, wer die tatsächlich beste Mannschaft
des Turniers war“, berichtete die Kölnische Rundschau unter der
Überschrift „Die Turnerschaft in Galaform“.

Drei Jahre später war es dann aber auch schon wieder vorbei mit den
Marktplatzturnieren. Grund war eine neue Hygieneverordnung des Landes
Nordrhein-Westfalen, wonach der Marktplatz asphaltiert werden musste.

Der Aufwand, das Spielfeld dort eigens herzurichten, wurde zu groß,
und zudem sollten Sportveranstaltungen auf die neue Stadionanlage
„An den 7 Bäumen“ fokussiert werden. Seit den 1970er Jahren
fanden – vorwiegend im Jugendbereich – Handballturniere auch auf
der Sportanlage Herbertskaul statt.

- Martin Bock

In den 1950er-Jahren lockten die Frechener Handballerinnen und Handballer mit ihren Marktplatzturnieren viele Zuschauer vor das alte Rathaus. | Foto: FGV/Weingarten
„Die Turnerschaft in Galaform“ titelte die Kölnische Rundschau nach dem 4:1-Sieg der TS Frechen gegen den favorisierten TSV Nürnberg. | Foto: FGV/Weingarten
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