Buschbeller Fenstersturz
Verwaltung hält „offenen Brief“ bisher zurück

Die SPD will ihn, wir haben ihn: Ein Offener Brief der Grundschul-Rektorin Iris Tücks zu den Vorfällen rund um ein herausgefallenes Klassenfenster im vergangenen Jahr, sorgt immer noch für Ärger im Rathaus. | Foto: Lars Kindermann
  • Die SPD will ihn, wir haben ihn: Ein Offener Brief der Grundschul-Rektorin Iris Tücks zu den Vorfällen rund um ein herausgefallenes Klassenfenster im vergangenen Jahr, sorgt immer noch für Ärger im Rathaus.
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Frechen - Ein drei Seiten langer offener Brief, den Iris Tücks, Rektorin der
Edith-Stein-Grundschule Buschbell, bereits im November des vergangenen
Jahres an Bürgermeisterin Susanne Stupp geschrieben hatte, sorgt
immer noch für Ärger im Rathaus. Dabei kennt anscheinend kaum jemand
seinen Inhalt. Der SonntagsPost-Redaktion liegt dieser Brief jetzt
vor.

Ein zwei Meter hohes Klassenfenster stürzte am 13. November 2018 in
der Buschbeller Grundschule aus dem Rahmen und traf einen
Erstklässler (wir berichteten). Dieser kam mit leichten Blessuren
davon. In ihrem offenen Brief vom 29.11.2018 - mit dem Titel
„Empörende Ignoranz von Seiten des Schulträgers und der
Stadtverwaltung“ - kritisiert Schulleiterin Iris Tücks das
Verhalten der Stadt vor und nach dem Unfall.

Seit einigen Monaten schon bittet die SPD-Fraktion die Verwaltung zur
Vorlage des Briefes. Bisher ohne Erfolg.

Per Definition der Duden-Redaktion ist ein offener Brief ein „in der
Presse veröffentlichter Brief an eine prominente Persönlichkeit oder
Institution, in dem ein die Allgemeinheit angehendes Problem
aufgeworfen, eine Kritik ausgesprochen wird“.

Ganz so „offen“ war der Brief der Buschbeller Schulleiterin nicht,
denn zumindest ein Teil des Stadtrates kennt seinen Inhalt noch nicht.
„Vor dem Hintergrund der analytischen Einordnung der Einlassungen
der Gebäudewirtschaft bitte ich um Vorlage sowohl an meine Person als
auch an alle Mitglieder des Schulausschusses bis zum 21. Februar“,
hatte der SPD-Stadtverordnete Uwe Tietz die Verwaltung Anfang Februar
aufgefordert. Auch zwei Monaten später hat er – nach eigener
Aussage - noch keine Antwort von der Stadtverwaltung erhalten.

In ihrem Brief erhebt die Schulleiterin schwere Vorwürfe gegen die
Stadt. Wiederholt seien in der Vergangenheit Fenster und Fensterrahmen
in Klassen- und Betreuungsräume gefallen. Die Schule habe die
Verwaltung informiert, aber nach jedem Vorfall sei „völlige
Unkenntnis vorgetäuscht“ worden.

Die Aussage eines hinzugezogenen Sachverständigen, eine
unsachgemäße Bedienung habe zu dem Unfall im November geführt,
wolle sie so nicht stehen lassen. „Fenster und Rahmen dürfen auch
bei unsachgemäßem Öffnen oder Schließen nicht einfach nach Innen
fallen“, schreibt Iris Tücks. Die nicht ausreichende Information
der Öffentlichkeit nach dem Unfall sei auf „drängendes Bitten von
Herrn Lehmann“ erfolgt, ihr dann aber in der Schulausschusssitzung
angelastet worden. Sie fürchte um den Ruf der Schule und um das
Ansehen der Stadt Frechen.

Wörtlich schreibt Tücks im November 2018: „Ich habe bisher gerne
in Frechen gearbeitet, habe jedoch wiederholt feststellen müssen,
dass Schulen – nicht nur die Edith-Stein-Schule – berechtigte
Anliegen und hier eben auch Sicherheitsanliegen melden, es ein paar
beruhigende Worte oder sogar eine Planung gibt, die Abhilfe in
absehbarer Zeit vorgaukelt und weiterhin nichts geschieht. Darin sehe
ich mangelnde Wertschätzung den Schulen und ihrer Arbeit gegenüber
– ein Zeichen ausgesprochener Ignoranz.“

Die Anfragen der Redaktion an die Stadtverwaltung, warum sie dem
Ersuchen des SPD-Stadtverordneten Uwe Tietz bisher nicht nachgekommen
ist und welche Konsequenzen aus dem Schreiben der Schulleiterin
gezogen werden, sind bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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