Königsdörfchen liegt aus

Von Verschleppung, Tod und Neuanfang

Frechen-Königsdorf - (lk) Die neue Ausgabe des von der Dorfgemeinschaft Kleinkönigsdorf
St. Magdalena herausgegebenen „Königsdörfchen“ liegt ab sofort
in Geschäften, Apotheken, Banken und verschiedenen Organisationen in
Königsdorf aus.

Unter anderem stellt darin Rene Zey sein Buch „Die Friedhöfe in
Frechen-Königsdorf“ und deren Besonderheiten vor. Lokalhistoriker
Professor Dr. Paul Stelkens erinnert an den Dichter und Revolutionär
Ferdinand Freiligrath, nach dem die Freiligrathstraße in Königsdorf
benannt ist.

Rolf Rong gedenkt dem Königsdorfer Künstler Walter Maus, der im
vergangenen November, im Alter von 80 Jahren, verstarb und eine
ehemalige Kölnerin berichtet von dem Kulturschock, als sie in den
1960er-Jahren aus Köln in die Provinz nach Königsdorf zog.

Den Abschluss bildet wiederrum ein Beitrag von Dr. Stelkens, in dem er
über den Transport von etwa 600 rheinischen Juden vom Bahnhof
Großkönigsdorf über Köln-Deutz ins KZ Dachau schreibt. Diese waren
zuvor im damaligen Arbeitsanstalt Brauweiler zusammengetrieben worden.
Unter den NS-Opfern, die im November 1938 ins Konzentrationslager
gebracht wurden waren auch vier Frechener Bürger: Josef Levy, die
Brüder Siegfried und Erich Baruch und Ludwig Voos. Der Transport
stand im Zusammenhang mit der Deportation von 30.000 männlichen
jüdischen Mitbürgern aus dem gesamten Reich.

Sie wurden aus Rache nach der Ermordung des Diplomaten Ernst Eduard
vom Rath in der deutschen Botschaft in Paris durch den 17-jährigen
Herschel Grynszpan in Konzentrationslager verschleppt. Es war die
erste Massendeportation von Juden aus dem Kölner Raum. Im KZ sollten
die Männer unter Misshandlungen überlegen, ob sie und ihre Familien,
„freiwillig“ unter Verlust ihres Vermögens, auswandern wollten.
Heute erinnert eine Gedenktafel am Bahnhof an die Deportation. Die
Ausgabe des Königsdörfchens ist auch im Internet abrufbar auf:
www.koenigsdorf.info