Wegkreuz aufgestellt
Wegkreuz wo einst ein Galgen stand

Wo einst Delinquenten am Galgen baumelten, dürfen sich heute müde Wanderer auf einer Bank ausruhen. | Foto: KHV
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  • Wo einst Delinquenten am Galgen baumelten, dürfen sich heute müde Wanderer auf einer Bank ausruhen.
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Frechen-Grefrath - (lk) Hinrichtungsstätte, Zuflucht für an Lepra-Erkrankte, letzte
Ruhstätte für Pestopfer und Pilgerstätte: Die Geschichte des
„Kreuzbergs“ ist spannend und abwechslungsreich. Der Kultur- und
Heimatverein Grefrath hat jetzt an diesem Standort ein
außergewöhnliches Wegkreuz aufgestellt.

„Gangk durch Kerpe, loof durch Mödroth, ävver hööt dich vür
Grieveroth“, diesen Spruch hat, nach Wissenstand des Kultur- und
Heimatvereins Grefrath (KHV), noch manch „älterer Zeitgenosse“ im
Ohr, wenn er vom „Kreuzberg“ spricht, einem ehemaligen Hügel
zwischen den abgebaggerten Dörfern Grefrath und Mödrath.

Die Heimatforscher Johann Schmitz, Christian Plück und Manfred
Rodenkirchen haben bereits über die ehemalige Hinrichtungsstätte, an
der auch ein Galgen stand, in der Broschüre des Kultur- und
Heimatvereins Grefrath „Unter uns..“ berichtet.

Auf dem Kreuzberg standen auch Leprosenhäuser. Im 16. Jahrhundert
wurde dort ein „Pestfriedhof“ für die Opfer der Seuche angelegt.
Die Eheleute Heinrich Cönen und Margarete Herwegen stifteten zum
Gedenken daran im Jahre 1781 ein Kreuz, welches heute an der Ostseite
der Grefrather Kirche St. Mariä Himmelfahrt steht.

„Aber nicht nur das machte den Kreuzberg zu einem mystischen Ort:
Dort soll auch bis Mitte des 18. Jahrhunderts eine Kapelle gestanden
haben, in der die Pieta der schmerzhaften Muttergottes stand, die dann
von den Mönchen in die Kirche nach Bottenbroich geholt wurde“,
berichtet der KHV.

„Diese Pieta aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, die von manchen als
schönste des Rheinlandes bezeichnet wurde, entwickelte sich zum
Mittelpunkt der Marienverehrung, zu der an manchen Tagen mehrere
Tausend Pilger wallfahrten“, weiß Johann Schmitz zu berichten.

Die Pieta hat heute in der Kirche in Grefrath ihren Platz gefunden und
ist Namensgeber für das Marienfeld, dem früheren Zentraltagebau
Frechen.

An diesen Kreuzberg - unweit des Papsthügels gelegen - will der
Kultur- und Heimatverein Grefrath erinnern und hat dort ein Wegekreuz
aufgestellt. Ein Wegekreuz in etwas anderer Form. das Kreuz ist aus
einer Eisenplatte herausgeschnitten und daneben ist auf einer Tafel
die Legende beschrieben. Eine Bank lädt zum Verweilen ein. Die
Bezirksregierung Köln hat den wesentlichen Teil der Kosten
übernommen. Der Eigentümer des Geländes hat dem KHV die Erlaubnis
zum Aufstellen erteilt. Die Stahlplatte ist eine Schenkung des
RWE-Technologiezentrums, aufgestellt wurde es von dem Grefrather
Unternehmer Markus Soujon und seiner Mannschaft.

„Wir hoffen, dass das neue Denkmal Beachtung und Anerkennung von
vielen Wanderern auf dem Marienfeld erfährt. Da der Spazierweg von
Grefrath dorthin beinahe 2,5 km lang ist, haben wir zusätzlich auf
halbem Weg eine weitere Bank platziert“, erklärt abschließend der
KHV-Vorsitzende Manfred Weber.

Wo einst Delinquenten am Galgen baumelten, dürfen sich heute müde Wanderer auf einer Bank ausruhen. | Foto: KHV
Ein außergewöhnliches Wegkreuz in der Nähe des Papsthügels erinnert an die bewegte Geschichte des „Kreuzbergs“. | Foto: KHV
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