Viele Menschen suchen Schutz
Willi-Giesen-Halle wird wieder Notunterkunft

„Die Kapazität von 400 kommunalen Unterbringungsplätzen ist überschritten“, meldet die Stadt. Daher wurde am Wochenende die Willi-Giesen-Halle in Frechen-Habbelrath zur Unterbringung von 80 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet.  | Foto: Lars Kindermann
  • „Die Kapazität von 400 kommunalen Unterbringungsplätzen ist überschritten“, meldet die Stadt. Daher wurde am Wochenende die Willi-Giesen-Halle in Frechen-Habbelrath zur Unterbringung von 80 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet.
  • Foto: Lars Kindermann

Die Willi-Giesen-Halle in Frechen-Habbelrath wurde am vergangenen Wochenende zur Unterbringung von 80 Kriegsflüchltingen aus der Ukraine vorbereitet.

Frechen. „Die Zahl der Kriegs-Vertriebenen ist aufgrund des schrecklichen Angriffskrieges in der Ukraine rasant angestiegen. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht aus ihrer Heimat. Sie alle haben Angst um ihr Leben und das ihrer Familien, Freundinnen und Freunden und vieler anderer Menschen“, erklärt die Stadt Frechen.

Die große Anzahl an Kriegs-Vertriebenen nach der Invasion Russlands in die Ukraine stellt Bund, Länder und Kommunen wieder einmal vor eine große Herausforderung. Waren es Anfang der 1990er-Jahre die Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, die es in großer Zahl nach Deutschland zog, suchten Mitte der 2010er-Jahre Menschen aus den Kriegsgebieten Syrien, Irak, Iran und Afghanistan sowie aus nordafrikanischen Staaten Zuflucht in der Bundesrepublik. Jetzt vertreibt der brutale Angriffskrieg Wladimir Putins viele Ukrainer aus ihrem eigenen Land.

„Die Aufgaben im Bereich der Hilfen sind enorm und durchweg nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung zu bewältigen“, erklärt die Stadt. Im Augenblick sei es in allen Bereichen die priorisierte Aufgabe, den Vertriebenen Schutz, Hilfe und auch Beistand zu bieten.

„Dabei ist unter anderem dafür zu sorgen, dass es ausreichend Unterkünfte für die Kriegs-Vertriebenen aus der Ukraine gibt - auch in Frechen“, teilt die Stadtverwaltung mit.In den vergangenen Tagen hätten viele Vertriebene - teils unter allergrößter Erschöpfung - die Stadt Frechen erreicht. „Es sind zwischenzeitlich so viele, dass es sofort neuer Lösungen zur Unterbringung dieser Menschen bedarf. Der städtische Wohnraum, der für hilfesuchende Menschen bereitgehalten wird, ist komplett belegt“, teilt Stadtsprecher Thorsten Friedmann mit. Im Schnitt hätten in den vergangenen 96 Stunden täglich 15 Menschen die Stadt Frechen erreicht. Es sei davon auszugehen, dass es noch deutlich mehr Personen in allen Altersgruppen werden würden.Friedmann: „Die Lage ist ernst. Die Kapazität von 400 kommunalen Unterbringungsplätzen ist überschritten.“ Der Krisenstab der Stadt habe daher den Beschluss gefasst, die Willi-Giesen-Halle in Frechen-Habbelrath für die Unterbringung von Kriegs-Vertriebenen herzurichten. Insgesamt können in der Halle zirka 80 Plätze zur Verfügung gestellt werden.

Bürgermeisterin Susanne Stupp und Kämmerer Dr. Patrick Lehmann informierten im Ältestenrat die Verantwortlichen der Stadtrats-Fraktionen. Auch die Frechener Vereine, die in der Halle trainieren, wurden über die neue vorübergehende Nutzung in Kenntnis gesetzt.

„Die Willi-Giesen-Halle wird eine von mehreren Sammelunterkünften sein. Zur optionalen Lösung haben auch die Vorbereitungen für die Nutzung der Gerhard-Berger-Halle in Frechen-Königsdorf begonnen. Dort können bis zu 220 Schlafplätze eingerichtet werden“, erklärt die Stadtverwaltung. Sie ist aktuell in Gesprächen mit Eigentümern größerer Gebäudekomplexe, um möglicherweise auch leerstehende Gewerbeimmobilien für die Unterbringung von Kriegs-Vertriebenen nutzbar zu machen.

Auf den Aufruf der Stadt, über das Bürgertelefon Wohnraum zu melden, der kurzfristig kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann, gab es bisher 20 Rückmeldungen. „Acht Möglichkeiten wurden bereits von der Fachstelle der Stadtverwaltung überprüft, vier Plätze kommen bislang zum Einsatz“, sagt Thorsten Friedmann.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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