28 neue Schilder
Willkommen im Schilderwald
Grube Carl - Von wegen: Im Winter wächst nichts! Auf Grube Carl ist in den
vergangenen Monaten ein ganzer Wald gewachsen: Ein Schilderwald!
„Zuerst 50, dann 70, dann wieder 50 …“, Joachim Schmidt, traute
seinen Augen nicht, als am Kreisverkehr Dürener Straße/Neuer Weg
fast täglich die Geschwindigkeitsbeschilderung wechselte.
Sensibilisiert für das Thema fiel dem 73-Jährigen plötzlich auf,
dass auf Grube Carl neue Verkehrsschilder „wie Pilze“ aus dem
Boden schossen. Insgesamt zählte er 28 neue Schilder.
Reichte früher ein Ortseingangsschild kurz hinter der
Kreisverkehrsausfahrt „Zur Grube Carl“, um Tempo 50 auf der
gesamten Strecke (innerhalb geschlossener Ortschaften) vorzuschreiben,
mussten zahlreiche Tempo 50 Schilder in regelmäßigen Abständen
installiert werden, da der Ortseingang verschoben wurde.
Der Grund: „Nach Straßenverkehrsordnung (StVO), sowie den dazu
erlassenen Verwaltungsvorschriften (VwV-StVO) ist das Ortsschild in
der Regel dort aufzustellen, wo ungeachtet einzelner unbebauter
Grundstücke, die geschlossene Bebauung erkennbar beginnt“, erklärt
Stadtsprecher Thorsten Friedmann.
Somit musste das eine Ortschild weichen und Platz machen für zehn
Tempo 50-Schilder und mehrere Ortseingangs- und Ausgangsschilder, die
jetzt jede Ein- und Ausfahrtsstraße des jungen Stadtteils zieren, zum
Teil sogar in doppelter Ausführung.
Auf dem Rosmarweg wechseln sich Ortsausgangs- und Ortseingangsschilder
sogar ab, trotz „erkennbarer Bebauung“ auf der gesamten Strecke.
Die Aufstellung eines Schildes kostet die Stadt 270 Euro. Somit wurden
in die neue Beschilderung 7.560 Euro investiert.
Und was sagen die Bürger dazu? „Auf der Kopernikussstraße war
immer „rechts vor links“. Nun sind an der Einmündung zum
Rosmarweg Vorfahrtsschilder angebracht. Das ebenfalls neue „Vorfahrt
achten“-Schild wird aber von einem „Ende Tempo 30 Zone“-Schild
verdeckt und daher kam es schon zu einigen Beinahe-Unfällen“,
schildert Helga Pütz die Situation vor Ort.
Der Entscheidung zur Aufstellung der neuen Schilder, ging eine
Verkehrsschau voraus, an der Vertreter der Stadt, des Kreises und der
Polizei beteiligt waren.
„Die Verkehrsschau ist vorgeschrieben und regelmäßig im
Stadtgebiet vorzunehmen“, erklärt Friedmann.
Bei der Besichtigung vor Ort sei man zu dem Entschluss gekommen, dass
es – entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen – auf Grube Carl
einer ganzen Reihe an Anpassungen bedarf.
Entstanden ist Kurioses – und für den Laien nur schwer
Nachvollziehbares – wie die auf engstem Raum aufgestellten vier
Gehweg-Verkehrsschilder am Kreisverkehr Dürener Straße / Grube Carl
oder die sieben unterschiedlichen Schilder – inklusive einem quer
angebrachtem Sackgassenschild - an der Auffahrt zur Sandstraße in
Benzelrath.
Rechtlich sei dies bestimmt alles vollkommen korrekt, sagt Joachim
Schmidt: „Aber mit gesundem Menschenverstand hat das nur wenig zu
tun.“
- Lars Kindermann
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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