Aktivkreis Frechen
Zu wenig Unterstützung
Frechen - Viele Geschäfte in der Frechener Innenstadt kämpfen um ihr
Überleben und fühlen sich von Politik und Verwaltung nicht
ausreichend unterstützt. Dies wurde bei der Mitgliederversammlung des
Aktivkreis‘ Frechen, einem Zusammenschluss Frechener Unternehmer und
Privatpersonen, deutlich.
Die Frechener Innenstadt interessiert keinen: Weder die
Stadtverwaltung, noch die Bürger, nicht mal die meisten
Einzelhändler und Filialisten in der Fußgängerzone. Diesen Eindruck
könnten Beobachter gewinnen, die in den vergangenen Tagen den
„Workshop Rahmenplan Innenstadt“ und die Mitgliederversammlung des
Aktivkreis Frechen besuchten.
Die „dürftige Teilnahme beim Workshop“ von Seiten des
Aktivkreises, sei „beschämend“, kritisierte daher auch Cornel
Lindemann-Berk, Landwirt und Vorsitzender des Frechener Aktivkreises
auf der ebenfalls nur dürftig besuchten Sitzung im Kolpinghaus. Die
Planung der Innenstadt solle für die Geschäftsleute einen höheren
Stellenwert haben.
Lindemann.-Berk: „Jetzt haben wir die Chance mitzugestalten. Wer das
nicht macht, der darf sich hinterher auch nicht beschweren!“ Von der
Stadtverwaltung, auf der Mitgliederversammlung vertreten durch
Wirtschaftsförderin Susanne Dettlaff, forderte er intensivere
Gespräche mit Immobilienbesitzern bei Leerständen. Das formale
Schreiben, welches die Wirtschaftsförderung an die Vermieter schicken
würde, sei nicht ausreichend.
„Da muss man dranbleiben, sich nicht abwimmeln lassen, hartnäckig
sein und ruhig mal nerven“, erklärte Aktivkreis-Beisitzerin
Marianna Carrié der Verwaltungsvertreterin, die noch viel mehr Tipps
und Anregungen mit zurück ins Rathaus nehmen durfte.
„Es ist nicht die Stadt, die dreckig ist. Es sind die Leute – jung
und alt – die sie dreckig machen“, zeigte sich Lindemann-Berk
überzeugt. Die Stadtverwaltung müsse die gute Stadtordnung einfach
stringenter durchsetzen.
Außerdem fordert der Aktivkreis eine „Entrümpelung der
Innenstadt“: Alte und hässliche, meist nur spärlich bepflanzte,
Betonkübel sollten entfernt, defekte Spielgeräte schneller ersetzt
werden.
Und „bestimmte Verwaltungsangestellte“ sollten ihre Tätigkeit
einmal genauer überdenken. „Wenn die Verwaltung allen Ernstes
vorschlägt, dass an zwei verkaufsoffenen Sonntagen die großen
Filialisten in der Innenstadt nicht öffnen dürfen, dann kann die
Stadt Frechen Rossmann, C&A, H&M und der Mayerischen Buchhandlung auch
direkt einen Brief schreiben in dem steht: Wir wollen euch hier
nicht!“, ärgerte sich Lindemann-Berk. Entschlüsse mit so einer
Tragweite sollten doch zukünftig bitte zuerst mit der
Wirtschaftsförderin und der Bürgermeisterin abgestimmt werden.
Große Sorgen bereiten den Geschäftsleuten die vielen Leerstände:
Handyläden und Friseure hätte Frechen genug. Mit Zeitung
zugekleisterte Schaufenster würden ein schreckliches Bild abgeben.
Bei zwei großen Immobilien besteht aber berechtigte Hoffnung auf
Besserung: „Das Objekt „Hosen Bosen“ steht zum Verkauf und das
Gebäude C&A ist an eine Projektentwicklungs-Handelsgesellschaft
verkauft“, berichtete Susanne Dettlaff. Das C&A Gebäude soll
abgerissen werden. Die Stadt präferiere eine „große Lösung“ in
Verbindung mit dem sanierungsbedürftigen Parkhaus Josefstraße.
„C&A soll aber in Frechen gehalten werden, wenn sie denn wollen“,
beruhigte Dettlaff die Anwesenden.
Der neue Vermieter des Gebäudekomplexes Woolworth/Rossmann will auch
einiges in seine Immobilie investieren. Den meisten Geschäften in der
Passage sei gekündigt worden. Die Nachmietersuche gestalte sich aber
– aufgrund der Lage – schwierig.
Nicht neu, aber immer noch aktuell: Das Gebäude Hauptstraße 85-87
soll abgerissen werden. Dort soll ein Ärztehaus mit zwei Ladenlokalen
im Erdgeschoss entstehen.
In diesem Jahr dürfen sich die Frechener über einen Antik- und
Kunstmarkt am 7./8. April, das Stadtfest am 2./3. Juni, einen
Bauernmarkt am 30. Juni/1. Juli und den Martinsmarkt am 3./4. November
(alle Veranstaltungen mit verkaufsoffenem Sonntag) freuen. Der
Deutsch-Holländische Stoffmarkt ist wieder im Frühjahr (Termin steht
noch nicht fest) und am 9. September zu Gast.
Die abschließende Wiederwahl des Aktivkreis Vorstandes verlief
unaufgeregt und einvernehmlich. Cornel Lindemann-Berk stellte sich
„ein letztes Mal“ zur Wahl und wurde einstimmig wiedergewählt.
Der Verein hat nun zwei Jahre Zeit einen Nachfolger zu suchen.
Unterstützt wird er von Niklas Geuer (2. Vorsitzender), Heike Halver
(Kassiererin), Dr. Burkhard Rickling (Schriftführer), Volker Janzen,
Karolin Kleefisch und – neu im Vorstand: Björn Götze. Im Beirat
sitzen: Andreas Breitkopf, Marianne Carrié, Wolfgang Geuer, Sabine
Giesen, Andreas Haas, Johannes Halver, Klaus Ullrich und Peter Metz.
Wer Interesse hat, den Aktivkreis aktiv zu unterstützen und sich für
die Frechener Innenstadt einzusetzen, der ist jederzeit herzlich
eingeladen. Weitere Informationen unter: aktivkreis-frechen.de
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.