Betreiberverein kauft Lindentheater
„Zukunft des Kinos gesichert“

Hoch die Tassen! Das Lindentheater in Frechen hat allen Grund zu Feiern. Am Tag des offenen Denkmals wurde offiziell bekannt gegeben, dass der Betreiberverein das denkmalgeschützte Gebäude gekauft hat.  | Foto: Petra Gatting
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  • Hoch die Tassen! Das Lindentheater in Frechen hat allen Grund zu Feiern. Am Tag des offenen Denkmals wurde offiziell bekannt gegeben, dass der Betreiberverein das denkmalgeschützte Gebäude gekauft hat.
  • Foto: Petra Gatting

Spannung pur, mit Happy End: Das ist Kino! Das denkmalgeschützte Lindentheater, dessen Fortbestand vor wenigen Jahren kurzzeitig gefährdet zu sein schien, gehört jetzt dem Betreiberverein.

Frechen. Eine ereignisreiche Woche liegt hinter dem Lindentheater und seinen ehrenamtlichen Betreibern. Und spannende Zeiten stehen dem Lindentheater e.V. und Kinofans bevor, denn das denkmalgeschützte Lichtspieltheater an der Lindenstraße ist nun offiziell im Besitz des Betreibervereins.

Der Eigentumsübergang erfolgte bereits im Mai, aber der Vorstand um den Vereinsvorsitzenden Carsten Kurz suchte noch den richtigen Zeitpunkt, den Besitzerwechsel offiziell zu verkünden. Dieser war gekommen, als Bürgermeisterin Susanne Stupp und Carsten Kurz, zum „Tag des offenen Denkmals“, gemeinsam am Kino die Denkmalschutzplakette des Landes Nordrhein-Westfalen anbrachten. „Jetzt ist die Zukunft des Kinos endgültig gesichert“, erklärte Kurz nach der Veranstaltung.

Wenige Tage zuvor hatte das Kino sein 65-Jähriges Bestehen gefeiert. Es wurde 1957 von Heinrich Bucco eröffnet. Heute ist es, nach eigenen Angaben, mit 400 Plätzen der größte Einzelsaal im Rhein-Erft-Kreis. Viele Frechener sahen auf den harten Holzstühlen ihre ersten Kinofilme, wurden von Herrn Bucco mit Taschenlampe auf ihre zugewiesenen Plätze geleitet oder lautstark ermahnt, ihre Füße nicht auf die Logenmauer oder auf die Stühle der Vorderreihe zu legen.

Berühmt war auch der graue VW-Käfer, den Familie Bucco nach Kinoschluss in der Kassenhalle des Gebäudes parkte.

Als die Familie 1993 den Spielbetrieb einstellte, fassten einige Filmenthusiasten den Beschluss, das Kino zu erhalten. Sie gründeten den Linden-Theater e. V., der das Kino seit 1995 betreibt.

Dies wurde inzwischen schrittweise renoviert, ohne das Ambiente der 1950er Jahre zu zerstören. Auch moderne Kinotechnik und bequemere Sitze haben unauffällig Einzug gehalten.

Die Mitglieder und Mitarbeiter des Vereins betreiben das Kino ausschließlich in ihrer Freizeit. Die Aufgaben reichen von: Koordinierung des Kinoprogramms, Erstellung der Werbung, Buchhaltung, Einkauf für den Verkaufsstand und nicht zuletzt die Durchführung der Abendvorstellung mit Karten- , Getränke- und Süßwarenverkauf sowie Vorführung des Filmes. Die erzielten Gewinne werden zum Erhalt des Kinos verwendet.

Während der Linden-Theater e.V. das Wochenprogramm stellt, hat sich der Partnerverein Frechen-Film e.V. der Filmkultur verschrieben. Jeweils mittwochs mietet Frechen-Film das Kino an und zeigt künstlerisch wertvolle Filme, Originalfassungen, Dokumentarfilme oder Kunst- und Musikfilme.

Für sein außergewöhnliches Engagement wurden die Kinobetreiber bereits mit dem Rheinischen Denkmalpreis und dem Sonderkulturpreis des Rhein-Erft-Kreises ausgezeichnet.

Für vorrübergehendes Entsetzen sorgte im April 2019 die Meldung, dass das Lindentheater und das umliegende Gelände an einen Frechener Bauträger verkauft wurden. Die Kinobetreiber und viele Frechener fürchteten eine Umnutzung des Areals. Stattdessen ist in direkter Nachbarschaft zum Kino ein großes Mehrfamilienhaus entstanden. Nach Abschluss der Arbeiten veräußerte der Bauträger das Kino an den Betreiberverein. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben.

„Wir kennen das Gebäude seit 30 Jahren als Pächter, und wissen natürlich, dass es einige Baustellen gibt, die die früheren Besitzer aber nie angegangen sind. Die wird der Verein jetzt sukzessive aufarbeiten“, so Kurz.

Aufgrund der Denkmaleigenschaft sei eine klassische energetische Sanierungen nicht machbar. „Da wir aber trotzdem einen erheblichen Energiebedarf haben, haben wir vor, das sehr große Saaldach mit einer Photovoltaik-Anlage zu versehen, um einen möglichst großen Teil des Energiebedarfes selbst erzeugen zu können“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Die Folgen der Corona-Pandemie und aktuelle Kostensteigerungen würden den Verein vor erhebliche Herausforderungen stellen, man sei aber „motivierter denn je“ zukünftige Probleme anzugehen. Im Bereich Denkmalschutz sei es als Eigentümer der Immobilie wesentlich einfacher, Sanierungen und Förderungen zu beantragen.

Besonders bedanken möchte sich der Lindentheater e.V. bei Bürgermeisterin Susanne Stupp und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die ihn während der „schwierigen Phase der Kaufverhandlungen“ unterstützt haben. Kurz: „Das war kein Ponyritt, mehrere Male standen die Pläne auch kurz vor dem Aus und es hätte das kurzfristige Ende des Kinos bedeutet.“

Der Kauf der Immobilie sei letztendlich nur möglich geworden, weil die beiden Betreibervereine Lindentheater e.V. und Frechen-Film „30 Jahre lang beständig und erfolgreich Kino und Vernetzung im Kultur- und Gewerbebereich sowie der Politik“ betrieben hätten.

Hoch die Tassen! Das Lindentheater in Frechen hat allen Grund zu Feiern. Am Tag des offenen Denkmals wurde offiziell bekannt gegeben, dass der Betreiberverein das denkmalgeschützte Gebäude gekauft hat.  | Foto: Petra Gatting
Halt mal kurz: Gemeinsam brachten Bürgermeisterin Susanne Stupp und Carsten Kurz, Vorsitzender des Lindentheater e.V., die Denkmalschutzplakette des Landes NRW an. | Foto: Petra Gatting
Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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