Reformationsgottesdienst
850 Besucher in Gummersbach

Reformationsgottesdienst in Gummersbach. | Foto: Kirchenkreis An der Agger/Thies
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Gummersbach - Reformationsgottesdienst in Gummersbach mit 850 Gästen
Höhepunkt und Abschluss des Reformationsjahres in Gummersbach und im
Kirchenkreis An der Agger war der Reformationsgottesdienst in der
evangelischen Kirche in Gummersbach mit Superintendent Jürgen Knabe
und Kreisdechant Christoph Bersch.
Als "Provokation", die sich gegen Gottvergessenheit und
Selbstvergessenheit richtet, hat Superintendent Jürgen Knabe beim
Festgottesdienst in der Gummersbacher Kirche den Reformationstag
bezeichnet. In seiner Festpredigt wies Knabe darauf hin, dass die
Reformation nicht allein ein historisches Ereignis sei, sondern eine
fortdauernde Aufgabe. Die Erneuerung der Kirche, die Besinnung auf
ihre Kernaufgaben, seien umso wichtiger, als die Welt derzeit aus den
Fugen zu geraten sein scheine. Die Umsetzung des von Luther
begründeten Priestertums aller Glaubenden und die Aufforderung,
selber und eigenständig zu denken, seien das einzige wirkliche Mittel
gegen die  "geistige und geistliche Magersucht". Die dankbare Annahme
der Gnade Gottes führe zu einem befreiten, entlasteten und
fröhlichen Leben mit Zukunft, das auch den Nächsten nicht übersehe.
Er habe gehofft, dass seine Kirche mal so richtig brechend voll sein
würde, sagte der Gummersbacher Pfarrer Uwe Selbach in der
Abkündigung. Seine Hoffnungen wurden übertroffen. Der Gottesdienst
als Höhepunkt und Abschluss des Reformationsjubiläums im
Kirchenkreis An der Agger hat die evangelische Kirche in der
Gummersbacher Altstadt restlos ausgefüllt. Viele Gottesdienstbesucher
standen im Eingang, um die besondere Atmosphäre mitzubekommen. Rund
250 Gäste verfolgten den Gottesdienst im Gemeindehaus, wo er auf
einer großen Leinwand übertragen wurde.
Schon während des dreitägigen Luthermarktes rund um die evangelische
Kirche war kräftig die Werbetrommel für den Reformationsgottesdienst
im "Oberbergischen Dom" mit anschließendem ökumenischen Abendimbiss
gerührt worden. An jedem Stand gab es Hinweiskarten auf den
Reformationstag als krönenden Abschluss der Feierlichkeiten. Gäste
aus ganz Oberberg nahmen die Einladung an.
Luthers Thesen sorgten für eine Kirchenspaltung, die heute vielerorts
in ein versöhntes Miteinander mündet. 500 Jahre später wurden am
Reformationstag weltweit ökumenische Gottesdienste gefeiert. Auch in
Gummersbach: "Wir befinden uns seit etlichen Jahren in einem Prozess
der Bewegung aufeinander zu", hieß es in der Festpredigt von
Superintendent Jürgen Knabe.
Schon eingangs hatte Pfarrer Helmut Krüger die besondere ökumenische
Verbundenheit hervorgehoben, in der die oberbergischen Christen
zueinander stehen. Keine Selbstverständlichkeit: Er könne sich noch
gut an die Zeiten erinnern, als Reformationstag und Allerheiligen den
einen Anlässe waren, die anderen zu ärgern. Krüger begrüßte
besonders die anwesenden katholischen Schwestern und Brüder,
namentlich Kreisdechant Christoph Bersch, der wie Pastoralreferent
Simon Miebach einen Beitrag zur Liturgie leistete.
Eine der Neuerungen, die auf Martin Luther zurückgehen, ist der
Gemeindegesang. Zuvor waren die Gottesdienstbesucher nur passive
Zuhörer gewesen. Der Festgottesdienst stellte denn auch Luther-Lieder
wie "Nun freut euch, lieben Christen g'mein" in den Vordergrund. Für
die festliche Begleitung sorgten der Posaunenchor United Brass und
Kantorin Annette Giebeler an der Orgel. So auch beim Abschlusslied
"Ein feste Burg ist unser Gott".
Zum Schluss gab es die Einladung an alle Gottesdienstbesucher, ob
evangelisch oder katholisch, zum "Festmahl in versöhnter
Verschiedenheit" im Gemeindehaus, wo die Gottesdienstgemeinde noch
lange zusammensaß - unterhalten von der Gruppe Kurtzweyl und aufs
Köstlichste versorgt mit vier verschiedenen deftigen Suppen und
Lutherbier. 
In Bergneustadt fand am Abend die ChurchNight reformation31.10 für
Jugendliche statt, veranstaltet von der Evangelischen Kirchengemeinde
Bergneustadt und dem Jugendreferat des Kirchenkreises An der Agger.
Jugendliche aus dem ganzen Kirchenkreis feierten die Reformation mit
Denis Werth, Jugendevangelist des CVJM-Westbundes, und der Band Flying
Mountains. Die evangelische Kirche am Hackenberg erstrahlte in einem
ganz besonderen Licht. Ein Meer von verschiedenen Lichtern begrüßte
die jugendlichen Besucher. Das  Thema lautete: „Wo die Nacht zum
Tag wird, braucht es aufgeweckte Menschen. Reformation geht weiter und
darf nicht auf der Stelle treten.“ Am Vormittag war  im
Bergneustädter Reformationsgottesdienst ein Partnerschaftsvertrag
zwischen der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde
unterzeichnet worden. In Waldbröl feierte die evangelische
Kirchengemeinde den ganzen Tag ein fröhliches Reformationsfest, bei
dem auch der neue Kirchplatz eingeweiht wurde. Superintendent Jürgen
Knabe und Bürgermeister Peter Koester würdigten die Rolle der
aktiven Kirchengemeinde für die Stadt. In vielen Gemeinden wurden
Reformationsgottesdienste und Andachten gefeiert, immer mit dem Tenor:
Die Reformation geht weiter. 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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