Nach 162 Jahren zurück
Bild nach 162 Jahren zurück in Gummersbach
Gummersbach (gh). 1859 wanderte die Gummersbacherin Louise Heuser-Wüste nach Amerika aus und folgte so ihrer Tochter in die ferne, neue Welt. In ihrem Gepäck auf der über sechswöchigen und damals beschwerlichen Reise nach San Antonio, Texas, auch ein Abschiedsgeschenk ihrer Schwester Adeline Heuser-Jaeger. Ein selbstgemaltes Bild ihres Vaters Daniel Heuser, den sie 19 Jahre zuvor auf Leinwand gebannt hatte und ihn lesend zeigt.
Nun hat dieses nur 30 x 40 Zentimeter große Porträt den Weg zurück über den „großen Teich“ gefunden und wird bald seinen Ehrenplatz in der dann umgebauten Vogtei in der Gummersbacher Innenstadt finden. So schließt sich ein geschichtlicher Kreis, den Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein, als einen bewegenden Moment und besondere Ehre für die Stadt bezeichnete, als er in einem wohl ebenso denkwürdigen Akt, das wertvolle Zeitzeugnis in Empfang nahm, erfolgte er doch pandemiebedingt, virtuell.
Die Nachfahren von Daniel Heuser waren diesem Ereignis per Video in den Ratssaal des kreisstädischen Rathauses zugeschaltet. Unter ihnen auch Elizabeth Tylor-Aguerrevere, eine Ur-Ur-Ur-Enkelin von Daniel Heuser, und deren Cousin Edward Elmendorf, der noch heute Kontakte, gerade zu Stadthistoriker Jürgen Woelke, nach Gummersbach pflegt.
Edward Elmendorf war es auch, der die Geschichte von Daniel Heuser und dem nun der Stadt überlassenen Gemälde erläuterte. Es war ihm und Frank Helmenstein anzumerken, welche Emotionen sie in diesem Moment ergriff.
Der 1767 geborene Daniel Heuser setzte nicht nur als Jüngster von vier Söhnen des Gummersbacher Kaufmanns Johann Peter Heuser, die Kaufmannsdynastie fort und war Mitbegründer der Gesellschaft zur Eintracht, sondern spielte in der Rebellion (1813) gegen die Herrschaft Napoleons eine wichtige Rolle und vertrat als liberaler Vordenker die Region später im Landtag der preußischen Rheinprovinz. Wirkte also über die Stadt und die Region hinaus.
Dies tat auch seine Tochter, Adelheid „Adeline“ Heuser-Jaeger (1809 - 1897) im künstlerischen Genre, indem sie sich in der Porträt-, Landschafts- und Stilllebenmalerei einen Namen machte. Durch die Eltern gefördert, „durfte“ sie ihrer Passion, der Malerei, nachgehen und studierte am Frankfurt Städel sowie an der Düsseldorfer Kunstakademie. Eine Besonderheit in der damaligen Zeit.
Werke von ihr sind heute auch in Schloss Homburg (Nümbrecht) zu bewundern.
So schließt sich nun ein geschichtlicher Kreis durch die großzügige Schenkung der Nachkommen, „über die ich, die Stadt, die Bürgerinnen und Bürger von Gummersbach unendlich dankbar sind“, schloss Bürgermeister Frank Helmenstein die Video-Schaltung in die USA, bevor ihm Jürgen Woelke auch offiziell das Porträt überreichte.
LeserReporter/in:Gunter Hübner aus Gummersbach |
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