Beeindruckend und bedrückend zugleich
Dokumentation zur Judenverfolgung in Gummersbach

Stadtarchivar Manfred Huppertz, Lehrerin Jessica Leifgen und Bürgermeister Frank Helmenstein (v.l.) stellten die dritte Auflage der „Dokumentation zur Judenverfolgung in Gummersbach während der Zeit des Nationalsozialismus“ vor. | Foto: Beatrix Schmittgen
  • Stadtarchivar Manfred Huppertz, Lehrerin Jessica Leifgen und Bürgermeister Frank Helmenstein (v.l.) stellten die dritte Auflage der „Dokumentation zur Judenverfolgung in Gummersbach während der Zeit des Nationalsozialismus“ vor.
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Gummersbach - 1995 erschien erstmals die „Dokumentation zur Judenverfolgung in
Gummersbach während der Zeit des Nationalsozialismus“ der Autoren
Gerhard Pomykaj, Jürgen Woelke, Werner Knabe und Heinrich Mecke.
Gummersbachs Stadtarchivar Manfred Huppertz hat diese Publikation in
einer überarbeiteten und ergänzten Version erneut veröffentlicht.

Im Beisein von Bürgermeister Frank Helmenstein und Jessica Leifgen,
Lehrerin des Städtischen Lindengymnasiums, wurde die dritte Auflage
vorgestellt.

„Wir dürfen nie aufhören, das dunkelste Kapitel der Geschichte
unserer Heimatstadt auszuleuchten und an die schrecklichen Taten der
Nationalsozialisten zu erinnern“, betonte Helmenstein. Entstanden
sei ein Dokument, das ebenso beeindruckend wie bedrückend zugleich
sei, so Helmenstein.

Erster „Stolperstein“

wird am 17. März verlegt

Den Anstoß für die Überarbeitung der Dokumentation war die geplante
Verlegung der ersten „Stolpersteine“ für die während der NS-Zeit
in Gummersbach lebende Familie Simons, die von den Schülern des
neunten Jahrgangs des Städtischen Lindengymnasiums Gummersbach
initiiert und von Lehrerin Jessica Leifgen betreut wird.

„Die Schüler wollten mehr über die Einzelschicksale hinter den
Millionen von Opfern erfahren“, sagte Leifgen, und bei den Schülern
entstand der Wunsch, selbst aktiv zu werden. Nach der Anfrage Leifgens
beim Stadtarchivar Huppertz habe dieser sich ausgiebig mit der
Dokumentation von 1995 befasst. Dabei seien ihm einige Ungenauigkeiten
und Lücken aufgefallen. „Die Berichte stützten sich hauptsächlich
auf Aussagen von Zeitzeugen“, so Huppertz.

Er begann zu recherchieren, schrieb unter anderem das
NS-Dokumentationszentrum in Köln und andere Einrichtungen und
Stadtarchive in Deutschland und auch Polen an. Mit Hilfe von
Dokumenten wie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden sollten die
Berichte untermauert werden. Zudem bezog er die Schüler mit ein, die
durch ihre eigenen Recherchen ihre Heimatstadt neu kennen lernen
sollten.

Entstanden ist eine überarbeitete Dokumentation, die die Schicksale
der Familien Löwenstein, Heinrich, Simons Rosenthal und Stiletto
sowie der Einzelpersonen Frieda Jung, Henriette Kirmse und Julie
Heitmann erzählen.

Der erste Stolpersteinverlegung zur Erinnerung an die im
Nationalsozialismus verfolgten jüdischen Familie Simons findet am
Dienstag, 17. März, 16 Uhr, in der Seßmarstraße 5 statt. Die
Dokumentation kann unter www.gummersbach.de/doku-judenverfolgung
abgerufen werden.

- Beatrix Schmittgen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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