Expertise weckt Hoffnung
Ein Theater für Gummersbach und das Bergische Rheinland?
Gummersbach - (gh) Im Herbst 1974 feierlich mit der „Entführung aus dem Serail“
eröffnet, im Herbst 2018 mit einem letzten Konzert der Oberbergischen
Philharmoniker ge-
schlossen: das Theater der Stadt Gummersbach an der Reininghauser
Straße.
Besucherrückgang und damit höhere finanzielle Defizite sowie und zu
hohe Kosten für dringend notwendige Sanierungs- und
Modernisierungsmaßnahmen, die sich die Stadt nicht in der Lage sah,
allein zu stemmen, waren die Gründe für diesen einschneidenden
Schnitt in der kreisstädtischen, ja regionalen Kulturlandschaft.
Ein Neubau auf dem Steinmüller-Gelände wurde ins Auge gefasste, aber
ebenfalls aufgrund der hohen Baukosten, erst einmal ad acta gelegt.
Dann ein Lichtschimmer durch die REGIONALE 2025 - ein Förderprogramm,
dessen Vorgänger schon bei der Entwicklung des Steinmüller-Geländes
segensreich griff.
Nach vielen Gesprächen, die Gummersbachs Bürgermeister Frank
Helmenstein in den vergangenen Monaten führte, eröffnete sich für
die Stadt die Hoffnung, das Projekt „Theater“ dort unterzubringen.
Aber zunächst hieß es für die Verantwortlichen, ein Konzept zur
grundlegenden Neuausrichtung zu erstellen.
Mit dem Partner „TakePart - Kulturberatung“ aus Weikersheim wurde
jetzt im Zusammenspiel von Stadtrat, Verwaltung und einer breiten
Öffentlichkeit solch ein Plan unter dem Titel „Das neue Theater
Gummersbach - ein Theater für Gummersbach und das Bergische
Rheinland“ erarbeitet und im Rat einstimmig verabschiedet.
Dabei geht es nicht darum, die erforderlichen Sanierungskosten
aufzuzeigen, sondern zu eruieren, wie ein Theater für die gesamte
Region mit Leben gefüllt werden könnte.
Das 39-seitge Papier, das nun der REGIONALE 2025 vorgelegt wird,
stellt Eckpfeiler auf, die nach einer Zusage mit weiteren Details
gefüllt werden müsste.
Das Konzept geht von rund 110 Veranstaltungen pro Saison aus, die sich
aus Gastspielen, freiem Theater- und Tanzensemble, Eigenproduktionen
sowie Kinder- und Jugendtheater zu einer kulturellen Vielfalt
zusammensetzt.
Dies vor einer Kulisse von etwa 600 Zuschauern (bisher 800), da das
bestehende Haus nicht nur saniert, sondern umgebaut werden müsste, um
auf der Höhe der Zeit zu sein.
Ein Intendant, flankiert von einer kaufmännischen Leitung, trägt
Verantwortung für weitere 18 Mitarbeiter, so das Konzept, in das auch
die Halle 32 auf dem Steinmüller-Gelände eingebunden ist. Sie werden
kostenmäßig mit 1,15 Millionen Euro veranschlagt, wobei weitere 1,2
Millionen Euro für die Programmgestaltung addiert werden.
Bei einer geschätzten Platzauslastung von 65 Prozent, errechnet die
Expertise Einnahmen von gut 890.000 Euro, so dass sich der
Zuschussbedarf auf jährlich rund 1,5 Millionen Euro summiert.
Grundlage dieser zu Papier gebrachten Überlegungen ist ein nicht nur
finanzielles Zusammenspiel der gesamten Region.
Die in Gedanken bei vielen schon gehisste weiße Fahne kann so
zumindest erst einmal eingerollt, ohne allerdings gänzlich in der
Requisite verstaut zu werden, sind doch noch viele Fragezeichen
abzuklären, bevor ein „Bergisches Rheinland Theater“ im Herzen
Gummersbach Realität annimmt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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