Meisen: 75. Geburtstag, 40 Jahre Karate
Erfolgstrainer ist zum Vorbild geworden

Man sieht ihm seine 75 Lenze nicht an. Friedhelm Meisen mit Frau Caroline, Tochter Nika und deren Lebensgefährten Dayne. | Foto: Gunter Hübner
  • Man sieht ihm seine 75 Lenze nicht an. Friedhelm Meisen mit Frau Caroline, Tochter Nika und deren Lebensgefährten Dayne.
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Gummersbach - Rebbelroth (gh). „Denke immer nach und versuche dich ständig an
Neuem“, diese Grundregel aus der Welt des Karatesports, beherzigt
Friedhelm Meisen heute noch, obwohl er als Kind sportlich eher weniger
ambitioniert war, wie er schmunzelnd sagt, und der Sportunterricht
nicht zu seinen Lieblingsfächern gehörte.

75. Geburtstag

Am 30. April kann Friedhelm Meisen nun seinen 75. Geburtstag feiern
und aus dem sportlichen „Drückeberger“ ist nicht nur ein
Karatekämpfer der Extraklasse, sondern auch ein Shihan (Vorbild)
geworden. Dies wurde dem Jubilar wahrlich nicht in die Wiege gelegt.
1943 in Much geboren - die Familie war vor dem Bombenhagel aus Köln
evakuiert worden -, kam er nach dem Krieg zunächst in ein Waisenhaus
und ging dort zur Schule, da seine Eltern beruflich gebunden und keine
Zeit für den Filius hatten. „Es hat mir nicht geschadet“, wie er
heute meint. Er sollte dann den Beruf eines Konditors erlernen, aber
der junge Mann entschloss sich lieber eine Ausbildung beim
Bundesgrenzschutz zu absolvieren. Dort begann er sich in seiner
Freizeit für den Boxsport zu interessieren, merkte aber bald, dass
auch dies nicht seine sportliche Berufung war.

1967 mit Karate begonnen

Erst 1967 entdeckte er dann die Karatewelt für sich. Sie ist bis
heute seine Passion und gleichzeitig ein Glücksfall für das
Oberbergische, in das es ihn in den 70er Jahren zog, baute er an der
Hohensteinstraße doch nicht nur sein originelles und uriges Gasthaus,
das Holsteiner Fährhaus auf, sondern gründete 1993 im TV Rebbelroth
eine Karateabteilung. Sie hat heute als „Oberberg Karate
Gummersbach“ einen Namen. Die dort trainierenden Aktiven konnten im
Laufe der vergangenen Jahrzehnte ungezählte Erfolge bei nationalen
und internationalen Meisterschaften erringen. Dies nicht zuletzt weil
sich Friedhelm Meisen als Trainer und Mentor mit seinen Erfahrungen
und viel Herz einbrachte.

Diese Erfahrungen hatte er zuvor bei seinem Lehrmeister Akio Nagai,
eine Legende für jeden Karatekämpfer, gewonnen.

Auch ein schwerer Autounfall in den er 1971 verwickelt war, hielt ihn
nicht davon ab, weiter seinem Hobby zu frönen und so legte er schon
drei Jahre später den ersten Dan ab. Die Krönung seiner Karriere
folgte 1997 bei den Weltmeisterschaften im spanischen Madrid.
Friedhelm Meisen wurde Seniorenweltmeister. Ein weiterer Meilenstein
dann ein Jahr später, als er bei den Europameisterschaften in seiner
Klasse Bronze holte und die Prüfung zum sechsten Dan ablegte

Heute schlüpft er nur noch selten in den weißen Anzug mit schwarzem
Gürtel. Nicht aus mangelnder Fitness, sondern weil ihn eine
Augenerkrankung fast hat erblinden lassen. Aber immer noch ist er das
väterliches Vorbild, gerade der Kinder und Jugendlichen im Verein und
sein Engagement geht weit über den Sport hinaus. So erhielt er
bereits 2006 aus den Händen des damaligen Landrates Hagen Jobi die
Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens und ist von der UNICEF zum
Jugendbotschafter ernannt worden. Warum es zu dieser hohen
Auszeichnung und der nicht alltäglichen Ernennung kam, bemerkt man
spätestens dann, wenn Friedhelm Meisen den Dojo betritt. Die dort
trainierenden Akteure sehen zu ihm auf und betrachten ihn nach wie vor
respektvoll als ihren Sensei, was übersetzt, Lehrer bedeutet.

So ist Karate für den umtriebigen Jubilar nicht nur eine Sportart,
sondern eine Philosophie, die sein Leben geprägt hat, so wie die
Karateregel „Karate beginnt mit Respekt und endet mit Respekt“.
Friedhelm Meisen ist eine Persönlichkeit, die Werte achtet und der
von sich selbst sagt „Ich bin durch Karate kein besserer Mensch
geworden, aber ich hoffe, auch kein allzu schlechter.“

Ein Satz, der Ehefrau Caroline und Tochter Nika schmunzeln lässt,
denn sie kenne die menschlichen Werte von Ehemann und Papa Friedhelm.
Sie wissen, dass er in seinem Sport kräftig, aber fair auszuteilen
versteht, privat aber eher ein Mann der ruhigen Töne ist.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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