Muslimischer Advent
Interreligiöse Adventsfeier im Caritas-Kaufhaus
Gummersbach - „Das könnte so auch in der Bibel stehen“ raunt es durch das
Caritas-Kaufhaus in Gummersbach, Wilhelmstraße 13.
Nachdem die Schauspielerin und Sängerin Heike Bänsch aus
Engelskirchen das Auditorium mit ihrem Vortrag des „Gloria in
exelsis deo“ in ihren Bann gezogen hat, trägt der
Islamwissenschaftler Dr. Mohammad Heidari aus Köln Ausschnitte aus
den Suren des Islam vor. Wen wundern diese Anmerkungen? Wo doch ein
Drittel der Texte im Koran sich wortgetreu auch im Alten Testament
finden.
Ein Beweis mehr für die gemeinsamen Wurzeln der drei abrahamitischen
Religionen, also der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum
und Islam, die sich auf Abraham, den Stammvater der Israeliten nach
der Tora (Gen 12,1–3 EU) beziehungsweise auf den Ibrahim des Koran
und seinen Gott beziehen.
Was der Islam wirklich will
Doch Heidari macht mit Auszügen aus den von ihm übersetzten Texten
des persischen Mystikers Rumi deutlicher, was nach diesem Meister der
Islam will: Frieden schaffen, die Menschen zu mehr Umsicht,
Rücksicht, Selbstvertrauen aufrufen, zur Mäßigung, sich nicht
provozieren zu lassen, sondern unbedingt auf das Verbindende unter den
Menschen zu setzen statt auf das Trennende.
Unter der Klavierbegleitung von Gero Meissner aus Overath bringt Heike
Bänsch das Judentum mit der Tumbalaleika und Hebels „klugem
Sultan“ mit hinein, stets im Wechsel mit Liedern zum Mitsingen für
alle.
Ein Abend, der von der Dr. Buhmann-Stiftung für interreligiöse
Verständigung unterstützt wurde. Zumal Advent „Ankommen“
bedeutet und die Innovationskampagne „Vielfalt.viel wert“ von
Caritas mithelfen will, dass alle auch in der Caritas-Beratungsstelle
unter dem Kaufhausdach gut ankommen und sich gut unterstützt und
beraten fühlen.
Islam - Christentum
Heidari setzt mit seinen persischen Wurzeln und mit seinem
unverwechselbar orientalischen Akzent mit seinen Zitaten von Suren aus
dem Koran und den Rumi-Texten ein, um das andere Schlaglicht aus dem
Wollen des Islam und leitete ab, dass die seriösen Glaubensführer
stets zum Frieden, zur Liebe und zur Verständigung aufrufen und nicht
zum Krieg.
Von christlicher Seite leuchtete der Sonnengesang von Franz von Assisi
und die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel nach Lukas, der von einer
Volkszählung in Syrien berichtet, zu der Josef nach Nazareth in
Syrien reisen musste, begleitet von seiner Verlobten Maria, die
hochschwanger ist. Auf dieser Reise bringt sie - in die Fremde ohne
Herberge - ihr Kind Jesus auf die Welt. Das Weihnachtslied „Maria
durch ein Dornwald ging“ zeichnet eine typische Landschaft des Nahen
Ostens als Herkunftsland des abendländischen Glaubens.
In der Mischung mit frechen jüdischen Witzen und der Ermunterung,
dass die souveränen Religionen auch herzhaft über sich selber lachen
können, wurden die Herzen der Veranstaltungsgäste leichter, egal, ob
sie in einer Gummersbacher oder eine syrischen Brust schlugen. So
gestaltete sich der christliche-muslimische Advent mit jüdischen und
adventlichen Liedern zur fröhlichen und intensiven Entdeckung
gemeinsamer Wurzeln der drei Weltreligionen.
Wiederholung in Wipperfürth
Am Donnerstag, 13. Dezember, wird diese Veranstaltung im Katholischen
Gemeindesaal von St. Nikolaus am Hausmannsplatz in Wipperfürth um 19
Uhr wiederholt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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