Emotionaler Abschied
Nach 49 Jahr hört Gus Anton als Chorleiter der Räuber auf
Gummersbach - (un) Ein besonderes Konzert gab der Quartettverein „Die Räuber“
in der Aula des Gymnasiums Moltkestraße. Das Jubiläumskonzert des
1959 gegründeten Männerchors war zugleich ein festlicher Rahmen für
den Abschied von Chorleiter Gus Anton (81), der den Chor 1970
übernahm.
Eine bewegende Rede, in der er seine Emotionen nicht ausblenden
konnte, hielt Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender Hans-Dieter
Teschke, der die 60-jährige Geschichte der Räuber Revue passieren
ließ und das aktuelle Festbuch vorstellte, in dem die Chronik
fortgeschrieben wurde.
Tiefer Einschnitt
Auf die Zeit mit dem aus gesundheitlichen Gründen scheidenden
Chorleiter ging Teschke in seiner Festansprache besonders ein: „Gus
verlieh dem Männerchor neue Impulse. Leider endet die langjährige
Erfolgsgeschichte als unser Räuber-Hauptmann. Für den Chor ist dies
ein tiefer Einschnitt. Wir sind Gus zu großem Dank verpflichtet, dass
er uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind.“ An Gus Anton
gerichtet: „Gus, wir hoffen, dass Du weiterhin unserem Chor
verbunden bleibst. Danke für die wunderbare, gemeinsame Zeit.“
Hans-Dieter Teschke ging auf die zahlreichen Konzertreisen ein, die
die Räuber ins europäische Ausland führten. Höhepunkt war die
Einladung der russischen Stadt St. Petersburg. Dort fanden gemeinsam
mit dem Mozarteum-Orchester St. Petersburg mehrere Konzerte statt.
Großer Dank galt dem Freundeskreis des Quartettvereins mit seinen
fast 100 Mitgliedern. Die Hilfe der Förderer ermöglicht den Räubern
die Verpflichtung von Künstlern sowie die Produktion von
Musikträgern.
Die Ehrenmitglieder Karlheinz Fastenroth, Helmut Steickmann, Hubert
Sülzer, Karl-Heinz Bauer, Heinz Laschinski, Manfred Kansy und Paul
Arnold fanden in Teschkes Chronik besondere Erwähnung.
Ehren-Chorleiter
Gus Anton, Träger des Ehrenrings der Stadt Gummersbach und von 1974
bis 2006 Kulturbeauftragter der Stadt (Bürgermeister Frank
Helmenstein: „Gus Anton hat die kulturelle Geschichte der Stadt
entscheidend mitgeprägt. Seine Verpflichtung war eine der besten
Investitionen, die die Stadt getätigt hat“), wurde vom Vorstand des
Quartettvereins für seine herausragenden Verdienste zum
Ehren-Chorleiter ernannt. Seit seiner Zugehörigkeit zu den Räubern
schrieb Gus Anton über 2.000 Kompositionen und Bearbeitungen von
Stücken namhafter Komponisten.
Vorstandsvorsitzender Jürgen Trautner: „Bereits das erste Konzert
war ein überwältigender Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit hat Gus
sich mit den Räubern fest etabliert. Seine vielfältigen Kontakte in
der Musikszene ermöglichten Konzerte mit den Sopranistinnen Ingeborg
Hallstein und Margit Schramm. Unter der Leitung von Gus stieg die
Qualität des Chors kontinuierlich an. Wir hatten nahezu alle
namhaften Chorwerke im Programm. Gus Anton ist ein Vollblutmusiker und
hat ein untrügliches Gespür dafür, was sein Publikum hören
möchte.“
Gus Anton dankte allen Weggefährten, allen voran seiner ständigen
Begleiterin des Chores, der preisgekrönten Pianistin Sigrid Althoff,
die, verriet er mit stockender Stimme, auch eine Freundin geworden
sei.
Von seinem treuen Publikum verabschiedete er sich mit den Worten:
„Mir fehlt leider die Kraft, um diesen großen Chor länger zu
leiten. Ich wünsche mir, dass Sie die Räuber auch weiterhin auf
ihrem Weg begleiten.“ Den Abschied von seinem Chor begeht Gus Anton
ganz privat und in kleinem Kreis. Als seinen Nachfolger begrüßte er
Musikdirektor Maurizio Quaremba (58), derzeit künstlerischer Leiter
der Musikakademie Siegerland Südwestfalen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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