Weltkulturerbe erklingt
Orgel in St. Franziskus gereinigt
Gummersbach - In der großen grünen Orgel waren nicht die Pfeifen zu sehen, sondern
Arbeiter liefen im Orgelgehäuse herum. Die großen Pfeifen standen
stattdessen aufge-
reiht an der Seite, kleinere Pfeifen lagen auf Regalen. So sah es in
der katholischen Kirche St. Franziskus aus. Orgelbaumeister Ralf
Müller befreite jede einzelne Pfeife vom Staub und Schmutz der Jahre;
das ist etwa alle 15 Jahre erforderlich, damit die Töne rein und
sauber klingen. „Die Orgel ist die Königin der Instrumente,“ so
Müller, „denn nur auf ihr lassen sich alle Stimmen eines Orchesters
mit einem Tastendruck spielen. Die Orgel und die Orgelbauer sind von
der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden.“
Müller zur Geschichte der Speith-Orgel: „1929 wurde sie von
Johannes Speith in der alten Kirche eingebaut. 1973 wurde die
Franziskus-Kirche wegen Baufälligkeit bis auf den noch heute
erhaltenen Turm abgerissen und neu gebaut. Die Firma Speith erhielt
den Auftrag, eine neue Orgel zu bauen. Mein Vater, Günter Müller,
langjähriger Mitarbeiter der Firma Speith, hatte die Orgelbaufirma
übernommen und führte den Auftrag aus. Erstmals erklang die Orgel in
der neuen Franziskus-Kirche am 7. April 1979. Wir haben die Orgel
unter Verwendung des alten Pfeifenmaterials gebaut, so dass es sich
hier wirklich um ein historisches Instrument handelt. Sie hat etwa
2.000 Pfeifen, wovon die kleinste nur wenige Millimeter groß ist und
die größte 4,80 Meter misst. 24 Register und zwei Manuale lassen die
Orgel klingen.“ Orgelbaumeister Müller schwärmt: „Wenn ein
Organist die Orgel zur äußersten Stärke entfaltet, dann beginnen
die Steine zu beben. Und der Mensch, der dieses hört, sitzt
mittendrin. Die Töne dringen von allen Seiten auf ihn ein. Kein
Orchester bannt den Menschen so fest in das Reich der Töne wie dieses
Instrument. Ob er sich hingibt oder widersetzt, die Macht der Orgel
wird ihn erfassen, sobald er den Raum betritt, in dem sie ertönt. Ein
wahrhaft königliches Instrument.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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