Hat das Theater eine Chance?
Stadtrat beschließt Anmeldung zur „Regionale 2025“
Gummersbach - (gh) Der erste Funke Hoffnung zum Erhalt des Gummersbacher
Stadttheaters an der Reininghauser Straße glomm auf, als sich
Bürgermeister Frank Helmenstein vor wenigen Wochen in Düsseldorf zu
einem Spitzengespräch mit NRW-Kultur- und Wissenschaftsministerin
Isabell Pfeiffer-Poensgen traf, an dem auch Bodo Löttgen als
Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion teilnahm.
Die Ministerin signalisierte, dass eine Bezuschussung der notwendigen
Sanierungskosten eventuell im Bereich des Möglichen liegt, wenn die
Stadt zuvor ein schlüssiges Konzept zum Weiterbetrieb vorlegen
würde.
Dieser Funke Hoffnung wurde aufgegriffen und jetzt durch einen
Beschluss des Stadtrates weiter angefacht. Einstimmig befürwortete
das Gremium die Sanierung und die programmatische Neuausrichtung des
Theaters als Projekt der „Regionale 2025“ anzumelden.
Dahinter verbirgt sich ein Programm des Landes zur Weiterentwicklung
von Infrastrukturmaßnahmen der Kommunen. Davon hat die Kreisstadt
bereits in der Vergangenheit profitiert, als aus der „Regionale
2010“ Millionensummen nach Gummersbach flossen, um das damals
brachliegende Steinmüller-Gelände zu reaktivieren.
Daher nun auch die Zuversicht, Gleiches noch einmal zu erreichen.
Hintergrund
Hintergrund ist die vom Rat bereits 2013 beschlossene Schließung des
Gummersbacher Musentempels zum Ablauf der aktuellen Spielzeit. Das in
die Jahre gekommene Gebäude müsste nach Auflagen des TÜV- Rheinland
mit einem Kostenaufwand von mindestens 8,5 Millionen Euro saniert
werden, um weiter bespielt werden zu können.
Diese Summe aufzubringen, ist der Stadt nach eigenen Aussagen nicht
möglich, zumal sie im sogenannten Stärkungspaket des Landes
unterliegt, der solche hohen Ausgaben im kulturellen, also
freiwilligen Bereich nicht zulässt. So war auch der Ruf nach einem
Neubau, beispielsweise auf dem Steinmüller-Gelände, eine reine
Wunschvorstellung.
Nun aber hat Bürgermeister Frank Helmenstein ein elfseitiges Konzept
unter dem Arbeitstitel „Das Neue Theater Gummersbach - ein Theater
für Gummersbach und das Bergische RheinLand“, erarbeiten lassen. Es
führt detailliert auf, warum ein Theater für die Region wichtig ist
und wie es zukünftig mit Leben gefüllt werden könnte. Dieses Papier
ist nun Grundlage für den Antrag in Richtung Düsseldorf.
Wann allerdings damit gerechnet werden kann, von dort einen positiven
Bescheid zu erhalten, tatsächlich in die Regionale 2025 aufgenommen
zu werden, ist nicht abzusehen. Daher wird der vorerst letzte Vorhang
im Juni fallen.
Viele Freunde des Theaters hoffen nun, dass er sich doch noch einmal
heben wird. Dies unterstreichen auch die „Freunde und Förderer des
Bühnenhauses“. Deren Vorstand bringt in einer ersten Stellungnahme
seine Freude über die Initiative der Stadt zum Ausdruck. Allerdings
hätte der erst vor kurzem gegründete Verein durchaus die
Möglichkeit gesehen, so die Stellungnahme weiter, „für eine
Übergangszeit bis zur Entscheidung über die etwaige
Fördermittelvergabe einen Interimsbetrieb zu erhalten.“
Menschenkette ums Theater
Der Vorstand des Verein bedauert daher ausdrücklich, die sofortige
Schließung. So ruft der Verein auch für Montag, 11. Juni, 18 Uhr,
zur „Umarmung“ des Theaters auf. Er hofft, dass möglichst viele
Theaterfreunde eine Menschenkette bilden, um so Rat und Verwaltung zu
signalisieren, dass Kultur ein notwendiger Bestandteil der
städtischen Infrastruktur ist.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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