Festival der "Bunten Kirchen"
Zum neunten Mal werden Führungen angeboten

Voll besetzt war die Bonte Kerke in Gummersbach-Lieberhausen beim letzten Vortrag des Festivals. | Foto: Christel Franke
  • Voll besetzt war die Bonte Kerke in Gummersbach-Lieberhausen beim letzten Vortrag des Festivals.
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Gummersbach - (cf) Zum neuten Mal hatte die Thomas-Morus-Akademie Bensberg gemeinsam
mit dem Oberber-

gischen Kreis zum Festival der „Bunten Kirchen“ eingeladen.

In den neun Jahren hatte es bei 55 Veranstaltungen keine Wiederholung
der Themen gegeben und die Zuhörer waren jedesmal aufs Neue
fasziniert von der Vielschichtigkeit der Informationen. Dr. Wolfgang
Isenberg, Direktor der Thomas-Morus-Akademie, sprach seinen besonderen
Dank Dr. Verena Kessel aus, die für die Auswahl der Themen
verantwortlich war.

Die Bonte Kerke Lieberhausen ist eine der fünf „Bunten Kirchen“
im Bergischen Land und beim neunten Festival waren die gemalten
Schrifttafeln in der Kirche das Thema.

Die Kunsthistorikerin Dr. Verena Kessel erläuterte in ihrem
kunstgeschichtlichen Impuls, dass nur in Lieberhausen außer Bildern
auch Texte auf die Wände gemalt worden seien.

Die Reformation sei friedlich in Lieberhausen vonstatten gegangen und
die katholische Ausmalung aus dem 15. Jahrhundert sei nicht übermalt
worden, sondern man habe die Bilder mit Texten versehen.

Kessel: „Dies geschah aus zwei Gründen - zum einen zur Unterweisung
der Gläubigen und zum anderen, um die Bilder mit dem reformatorische
Denken zu kommentieren. Diese Art der Ausmalung war einmalig in
Deutschland und wurde deshalb auch in der nationalsozialistischen Zeit
geschützt. Die Bonte Kerke Lieberhausen fiel sogar in den
Regierungsauftrag, alle schützenswerte Kunst fotografisch
festzuhalten.“

So habe man zwar eine Dokumentation über das, was nach der
Restaurierung durch Anton Badenheuer Anfang des 20. Jahrhunderts in
der Kirche zu sehen war, aber über das, was Badenheuer vorgefunden
hatte, gebe es keine Unterlagen. So seien die Texttafeln
beispielsweise aus der Lutherbibel von 1912 und die ursprünglichen
Textausmalungen wurden 1586 bis 1589 vorgenommen.

In seinem theologischen Impuls „Luther und die Bibelübersetzung“
stellte Professor Dr. Günter Röhser von der
Evangelisch-Theologischen Fakultät Bonn fest, dass die Übersetzung
der Bibel besonders schwierig sei.

Es gehe dabei nicht ohne Interpretation. Bereits vor Luther habe es
deutsche Bibel-Übersetzungen gegeben, aber er passte sie der
Gebrauchssprache an.

Bis zum Tode Luthers habe bereits jeder zweite bis fünfte
reformatorische Haushalt eine Bibel besessen. Röhser machte deutlich,
dass es nicht nur auf das Lesen der biblischen Worte ankomme, sondern
auf die mündliche Predigt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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