1. Handball-Bundesliga
Gummersbach verliert Krimi gegen Ligaprimus

Foto: VfL Gummersbach

Gummersbach. Am Montagabend hat der VfL Gummersbach das Topspiel am 15. Spieltag der 1. Handball-Bundesliga gegen die MT Melsungen mit 24:29 (11:14) verloren. Gegen den aktuellen Ligaprimus konnte das Team von Chefcoach Gudjon Valur Sigurdsson die Punkte nicht in der saisonübergreifend zum 20. Mal in Folge bei Bundesligapartien ausverkauften SCHWALBE arena halten. 4.132 Zuschauer sahen eine bis zuletzt spannende Begegnung, in der die Gäste bis eine Viertelstunde vor Schluss alles im Griff zu haben schienen. Die Gastgeber jedoch zeigten Moral und schafften es zwischenzeitlich sogar noch einmal das Spiel komplett auf den Kopf zu stellen. In der Crunchtime jedoch behielt der Tabellenführer den längeren Atem und sicherte sich so die Punkte in der SCHWALBE arena.
Die Gummersbacher, für die Ellidi Vidarsson sein Comeback nach überstandener Knieverletzung gab, weisen nach der fünften Niederlage im laufenden Wettbewerb ein Punktekonto von 16:12 auf.
Den besseren Start in die Partie beanspruchten die Gäste aus Melsungen für sich. So glich zwar Miloš Vujović per Siebenmeter in der zweiten Minute nach 0:1-Rückstand zum 1:1 aus, jedoch setzte die MT erfolgreich nach und brachte den VfL bis zur vierten Minute mit 1:4 ins Hintertreffen. Der 2:4-Treffer durch Kristjan Horžen (6. Minute) und ein gehaltener Strafwurf von Bertram Obling (8. Minute) heizten im Anschluss erstmals die Stimmung auf den Rängen an. Daraufhin setzten sich die Melsunger in Minute elf allerdings wieder mit vier Toren ab (2:6), ehe die Gastgeber durch einen Doppelpack von Horžen wieder
aufschlossen (5:7, 14. Minute).
Es entwickelte sich eine ausgeglichene Phase, in der die MT den VfL stets auf zwei bis drei Toren Abstand halten konnte. Spielerisch leisteten sich die Oberbergischen zu viele kleine Fehler, um näher an die Gäste heranzukommen. Kämpferisch lieferte das Sigurdsson- Team dagegen ab, beispielsweise als Julian Köster in der 22. Minute nach Ballverlust beim Spielstand von 7:10 in Torhütermanier rettete. Insgesamt legten die Melsunger jedoch bis zum 8:12-Zwischenstand in Minute 23 die reifere Leistung aufs Parkett. Die folgenden
Minuten gehörten jedoch den Hausherren, die durch eine nun aggressiver stehende Deckung und einen 3:0-Lauf wieder bis auf ein Tor aufschlossen (11:12, 27. Minute). Bis zur Halbzeitsirene mussten die Blau-Weißen allerdings noch einmal zwei Tore hinnehmen, so dass es mit einem 11:14-Rückstand in die Pause ging.

Im zweiten Durchgang der Partie ergab sich ein ähnliches Bild wie in Hälfte eins. Die Gummersbacher zeigten Einsatzbereitschaft und Kampfgeist, mussten jedoch weiterhin stets einem leichten Rückstand hinterherlaufen. Nach einem 3:0-Lauf der MT wuchs dieser wieder auf drei Tore an (13:17, 35. Minute). Zwei wichtige Paraden von VfL-Keeper Dominik Kuzmanović ebneten dagegen in der 38. und 39. Minute beim Stand von 16:18 jeweils die Chance vorne den Anschlusstreffer zu erzielen, die die Oberbergischen jedoch liegen ließen. Erst im dritten Anlauf verwandelte Vujović zum 17:18 (43. Minute). Zwar scheiterten die Oberbergischen nur eine Minute später an der Möglichkeit zum Ausgleich, hielten den Ausgang der Begegnung jedoch weiterhin offen.
Die Gummersbacher ließen nun nicht mehr locker und strahlten defensiv wie offensiv Sicherheit in ihren Aktionen aus. Folgerichtig traf Vujović nach erneuter Kuzmanović-Parade in Minute 46 zum ersten Ausgleich seit dem 1:1 (19:19). Richtig laut in der SCHWALBE arena wurde es dann erstrecht, als Horžen mit dem 21:20 gar für die erste VfL-Führung der Partie sorgte (49. Minute). Doch auch die Melsunger drehten in einer
aufregenden Schlussphase noch einmal den Spielstand zu ihren Gunsten. So folgten auf den 22:22-Ausgleich durch Horžen sechs Treffer der Gäste hintereinander, die dadurch das letzte Aufbäumen der Gastgeber zunichtemachten (22:28, 58. Minute). Den letzten Treffer erzielte das Sigurdsson-Team in Person von Köster zum 24:29-Endstand in der 60. Minute.

Im zweiten von insgesamt drei Spielen in der aktuellen Kalenderwoche trifft der VfL
Gummersbach auf das nächste Topteam. Im DHB-Pokalviertelfinale gastieren die Blau-
Weißen am kommenden Donnerstag, den 19. Dezember, um 19 Uhr beim THW Kiel und
kämpfen dort um den Einzug ins Lidl Final4 2025
.

Trainerstimmen:

Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Glückwunsch zum Sieg an Melsungen. Wir
sind im Moment sehr niedergeschlagen. Wir führen 21:20 und verlieren im letzten Teil 3:9.
Wir haben uns zwar dann noch immer gute Chancen erspielt, aber nicht mehr das Tor
getroffen. Am Anfang haben wir uns schwergetan und Melsungen hat eine super Defensive
gespielt. Nach unserer Umstellung auf die 5:1-Abwehr haben wir überragend gedeckt und
viel in die Abwehr investiert. Wir sind allerdings nicht in unser Tempospiel gekommen, das
hat Melsungen gut unterbunden. Im Moment tun wir uns schwer im Angriff beim Sechs-
gegen-sechs. Dort fehlen uns im Rückraum die Alternativen. Es war ein enges Spiel und
am Ende brechen wir ein. Respekt an Meslungen, die Ruhe ins Spiel gebracht haben, als
wir genau das Gegenteil bewirken wollten, um ins Tempospiel zu finden. Als wir Fehler
gemacht haben, waren sie brutal effektiv und daher der verdiente Sieger. Die Stimmung in
der Halle war überragend und dafür möchte ich mich im Namen der Mannschaft bedanken.
Wir sind enttäuscht, dass wir die Fans nicht belohnen konnten. Dieses Spiel müssen wir
schnell aus dem Kopf kriegen.

Roberto García Parrondo (MT Melsungen):
Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg. Aus
meiner Sicht war es ein fantastisches Spiel für die Fans mit einem unglaublichen Kampf,
hoher Intensität und einer sehr guten Stimmung. Das Spiel war mehr oder weniger gut von
uns, denn nach 45 Minuten lagen wir mit einem Tor hinten. Das war ein komplizierter
Moment für uns, aber mit den letzten zehn Minuten bin ich sehr zufrieden. Wir haben sehr
effektiv im Angriff gespielt. Das hat meine Mannschaft sehr gut gemacht, denn auch
Gummersbach ist ein Top-Team.

Redakteur/in:

Beate Pack aus Oberberg

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