Handball-Bundesliga
VfL verpasst Sensation
Gummersbach. Am 17. Spieltag der 1. Handball-Bundesliga hat der VfL Gummersbach gegen das Spitzenteam der Füchse Berlin eine bittere Niederlage hinnehmen müssen. Am frühen Sonntagnachmittag verlor die Mannschaft von Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson gegen die Hauptstädter mit 28:30 (17:14). In der mit 4.132 Zuschauern zum dritten Mal in der Saison ausverkauften SCHWALBE arena sahen die Gummersbacher Fans einen beherzten Auftritt ihres Teams, das sich von der ersten Minute an durch hohes Engagement auszeichnete. Über drei Viertel der Spieldauer dominierten die Blau-Weißen das Geschehen auf der Platte und führten die Partie an, ehe die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und die Begegnung zu ihren Gunsten drehten.
Mit frischem Wind und voller Energie starteten die Hausherren in die Partie. Drei schnelle Treffer durch Dominik Mappes, Lukas Blohme und Finn Schroven sorgten für einen furiosen 3:0-Auftakt nach drei Minuten. Mit einer guten Parade in der sieben Minute leitete Fabian Norsten zwischen den Pfosten der Gummersbacher die erste Vier-Tore-Führung seiner Mannschaft ein, für die Štěpán Zeman vollendete, ehe Julian Köster nach erfolgreichem Steal gar auf 7:2 erhöhte (8. Minute). Vorne wie hinten präsentierten sich die Oberbergischen ebenso konzentriert wie dynamisch, so dass der Bundesliga-Aufsteiger auch nach über einer Viertelstunde einen Vier-Tore-Vorsprung halten konnte (10:6, 17. Minute).
Die Partie gestaltete sich mittlerweile offener und auch die Abschlüsse fielen nicht mehr in dem hohen Tempo der Anfangsphase. Dennoch ließ der VfL nicht nach und hielt die Füchse bis zum 13:9 durch Lukas Blohme in Minute 23 weiter auf Distanz. Es folgte ein 3:0-Lauf der Berliner sowie ein erneuter Ballverlust, der die erste Auszeit von Sigurdsson nach sich zog (13:12, 25. Minute). Die Gastgeber fanden daraufhin wieder einen besseren Zugriff zum Spiel, ließen jedoch einige stark herausgespielte Chancen fahrlässig aus. Bis zur 30. Minute belief sich der Vorsprung der Blau-Weißen entsprechend knapp auf 15:14, ehe Köster nach Vorlage von Blohme erfolgreich per Kempa abschloss und Tom Kiesler nach schnellem Ballgewinn kurz vor dem Ertönen der Halbzeitsirene mit einem Wurf aus der eigenen Hälfte auf 17:14 erhöhte.
Gleich zu Beginn der zweiten Spielhälfte konnte sich der VfL in der Defensive gleich zwei Mal auf die Geschicke ihres Keepers Norsten verlassen, der auch den Grundstein für die 19:15-Führung durch Blohme in Minute 35 legte. Beide Mannschaften drückten aufs Tempo und setzten sich teilweise sehenswert gegen die Abwehr des jeweiligen Kontrahenten durch. Leichte Vorteile blieben aufseiten der Oberbergischen, die nach Ballgewinn durch Ellidi Vidarsson in Person von Blohme erst auf 21:18 und eine Minute später ebenfalls durch den Rechtsaußen auf 22:18 erhöhten (39. Minute). Für Aufregung in der SCHWALBE arena sorgte zudem ein hartes Foul gegen Hákon Dadi Styrmisson, für das der Berliner Fabian Wiede in der 43. Minute beim Stand von 24:22 die rote Karte sah. Als drei Minuten später der 24:24-Ausgleich für die Füchse fiel, nahm Sigurdsson von seinem zweiten Timeout Gebrauch. Auch der folgende Angriff missglückte den Gastgebern, so dass sie in der 47. Minute den ersten Rückstand im Spiel hinnehmen mussten (24:25).
Die Gummersbacher gaben nun kämpferisch Vollgas und hielten den Ausgang der Partie weiterhin offen. Mit dem 28:28-Ausgleich in der 53. Minute läutete Tilen Kodrin die Crunchtime der Begegnung ein. In einer emotionalen und spannenden Schlussphase verpassten die Hausherren gleich drei Mal die Möglichkeit erneut mit den Hauptstädtern gleichzuziehen, die stattdessen per Strafwurf den VfL in Minute 58 erstmals mit zwei Treffern in Rückstand brachten (28:30). Kämpferisch warfen die Oberbergischen noch einmal alles in die Waagschale, konnten den Spielstand aber schlussendlich nicht mehr ändern.
Bereits am kommenden Mittwoch, den 21. Dezember, steht für den VfL Gummersbach das nächste Pflichtspiel an. Um 19 Uhr tritt die Sigurdsson-Mannschaft beim ASV Hamm-Westfalen an und spielt um den Einzug ins DHB-Pokal-Viertelfinale.
Trainerstimmen:
Gudjon Valur Sigurdsson (VfL Gummersbach): Glückwunsch an Berlin. Ich könnte heute nicht stolzer auf meine Jungs sein. Wir haben heute gegen eine der zwei, drei besten Mannschaften Deutschlands eine überragende Abwehrleistung geboten. Wir haben gekämpft und alles gegeben, aber im Eins-gegen-eins ist es schwer sich gegen solche Leute wie Wiede, Holm, Andersson und Gidsel zu behaupten. Berlin hat eine unglaubliche Qualität und spielt eine überragende Saison. Beide Halbzeiten waren gut, aber in der zweiten Hälfte verwerfen wir zu viel. Wir haben zwei, drei unnötige Fehler gemacht, aber dafür haben wir auch gegen eine Mannschaft gespielt, die Extraklasse besitzt. Ich bin unfassbar stolz, wie weit wir gekommen sind, was die Jungs in jedem Spiel leisten und wie unbekümmert sie sind. Es ist natürlich traurig, dass wir uns am Ende nichts davon kaufen können, aber ich habe auch meiner Mannschaft gesagt, dass es wichtig ist die Zuschauer mitzunehmen und zu begeistern. Die Stimmung in der Halle war heute wirklich super.
Jaron Siewert (Füchse Berlin): Unsere Leistung war alles andere als ein schöner vierter Advent. Wir kommen schlecht ins Spiel und dann fordert uns Gummersbach alles ab und zeigt uns auch unsere Grenzen auf. Es gab zwar eine Phase, in der wir aufholen, aber das Ende der ersten Halbzeit war dann wieder alles andere als gut. In der zweiten Halbzeit wurde es dann etwas zerfahren und es gab viele Diskussionen. Da hatten wir den Fokus wenig auf uns selbst. Zur Wahrheit gehört heute auch, dass Gummersbach drei Siebenmeter liegen lässt. Wenn das nicht passiert wäre, hätte es vielleicht anders ausgesehen. Angeführt von Drux und Lindberg waren wir am Ende noch einmal stark, aber insgesamt ist es sicherlich ein glücklicher Sieg und nicht das sportlich fairste Ergebnis. Ich möchte Gummersbach und Goggi als Trainer meinen Respekt zollen, denn der VfL spielt wirklich eine starke Saison.
Redakteur/in:Beate Pack aus Oberberg |
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