Gedenkstunde für Weltkriegsopfer
Andacht gegen das Vergessen
Lengsdorf - An den 75. Jahrestag des Bombenangriffs auf Lengsdorf am 28.12.1944
erinnerte der Heimat- und Verschönerungsverein des Ortes mit einer
Gedenkstunde in der Lengsdorfer Kirche St. Peter. Vereinsvorsitzender
Christoph Schada von Borzyskowski appellierte an die Anwesenden, den
Frieden nicht für selbstverständlich zu halten. Jedermann sei dazu
aufgefordert, sich für die Werte einer modernen Gesellschaft
einzusetzen. Aus der Geschichte zu lernen, das sei das Ziel von
Gedenkveranstaltungen.
Folgerichtig verlas Lektor Thomas Brehm die Erinnerungen eines Zeit-
und Augenzeugen. Der schilderte, wie er den Tag des Bombenangriffs
erlebt und erlitten hat. In Lengsdorf gab es viele Opfer zu beklagen.
Auch wenn einige noch Glück im Unglück hatten, weil auf dem
Nachbar-Grundstück des Zeugen eine 10-Zentner-Bombe als Blindgänger
ihre zerstörerische Wirkung nicht entfalten konnte. Trotzdem kamen
allein beim Angriff auf eine ehemalige Lengsdorfer Fabrik 60 Menschen
ums Leben. Von der erlittenen Todesangst ganz zu schweigen.
Bonns OB Ashok Sridharan zitierte weitere Bombenangriffe auf die
Ortschaft und die benachbarten Regionen. Unter anderem erinnerte er an
den Bombenangriff auf Bonn selbst. „Frieden ist das Leitbild des
Einzelnen“, sagte der OB und forderte somit alle auf, ihren Beitrag
zu leisten, um den Frieden zu sichern. Zugleich dankte er dem Herrgott
dafür, dass die aktuelle Friedensperiode so lange anhalte. Man müsse
im Dialog miteinander bleiben, sagte er angesichts der
Fehlentwicklungen in den sozialen Medien, in denen zum Teil Hass
verbreitet werde.
„Jeder muss seinen Beitrag leisten für den dauerhaften Frieden und
die Demokratie des Grundgesetzes. Vor allem und gerade auch in der
deutschen UN-Stadt Bonn.“ Zugleich lobte er die Vereinten Nationen
als friedenserhaltend.
Michael Strauven unterstrich das internationale Anliegen, den Frieden
zu sichern, mit dem Lied „Nie mehr Krieg“ in vier
unterschiedlichen Sprachen, darunter in Russisch. Die musikalische
Begleitung der Stunde besorgte die Gruppe „Planlos“. Sie trug mit
ihrer sorgfältigen Liedauswahl zur besinnlichen und nachdenklichen
Stimmung der Gedenkstunde bei. „Sag‘ mir, wo die Rosen sind“,
intonierte sie eindringlich. „Nie wieder Krieg“ betete
abschließend Kaplan Stephan Wirgowski. Man müsse den Frieden
aufbauen, meinte er angesichts der vielen aktuellen Krisenherde in der
Welt.
Nach der Stunde trafen sich die Teilnehmer zur Kranzniederlegung und
zu stillem Gedenken auf dem der Kirche benachbarten Friedhof.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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