Messdorfer Feld
Bonns Zankapfel

Sie kämpfen weiter für ein unverändertes Meßdorfer Feld: Mitglieder der Bürgerinitiative. 3. vl. Rudolf Schmitz, Sprecher der Initiative, 2. vr. Brigitta Poppe-Reiners, Gründungsmitglied der Initiative. | Foto: we
  • Sie kämpfen weiter für ein unverändertes Meßdorfer Feld: Mitglieder der Bürgerinitiative. 3. vl. Rudolf Schmitz, Sprecher der Initiative, 2. vr. Brigitta Poppe-Reiners, Gründungsmitglied der Initiative.
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Bonn (we). Mit 170 Hektar ist das Meßdorfer Feld im Westen Bonns der Stadt größter zusammenhängender Freiraum, der zu rund 40 Prozent im städtischen Eigentum ist. Dass über dessen Verwendung mit Eifer und Inbrunst seit Jahrzehnten gestritten und gerungen wird, weiß nicht zuletzt die seit 1990 bestehende Bürgerinitiative zum Schutz des Meßdorfer Feldes. Deren Argumente sind klar:

Am und im Feld darf nichts bebaut werden. Die Gründe scheinen einleuchtend: Das Feld dient der Naherholung, als Frischluftschneise und als klimaschützender Faktor. Nicht zu reden von seiner Bedeutung als landwirtschaftliche Nutzfläche.

Das weiß auch die Politik: Das Feld ist deshalb Landschaftsschutzgebiet. Der Stadtrat hat vor Jahren beschlossen, das Feld nicht zu bebauen. Mit, ja mit Ausnahme der Gebiete um den sogenannten Lorthzipfel am einen und das Gelände der alten Stadtgärtnerei am anderen Ende des Feldes. Darum wird politisch gerungen. Lorthzipfel und Stadtgärtnerei könnten theoretisch bebaut werden.

Die zunehmend verfallene Ex-Stadtgärtnerei soll mit einem neuen Zuhause für die darauf befindliche Bio-Station belebt werden. Die Stadt hatte auch schon eine Lösung: Bezahlen sollte der Investor der auf dem Gelände Wohnungen errichten sollte. Allerdings tauchten Altlasten unter dem Grundstück auf: Jetzt soll die Stadt diese Altlasten beseitigen und einem etwaigen Investor freie Fahrt garantieren. Denn ein solcher war abgesprungen, als von teurer Altlastenbeseitigung die Rede war. Nach den Vorstellungen der Bürgerinitiative soll zwar die Biostation neu errichtet werden, eine Wohnbebauung hingegen wird abgelehnt. Wer die Biostation bezahlen soll? Die Stadt.

Der Lorthzipfel wird irgendwann sicherlich bei einem Wechsel der politischen Mehrheiten im Rat wieder auf die Tagesordnung kommen. Da sind sich Sachkenner einig. Und die Bürgerinitiative und einige der politischen Parteien? Sind dagegen.

Bei der landwirtschaftlichen Nutzung ist wohl ein Ende der für den Naturschutz unsäglichen, aber wirtschaftlichen Monokultur auf dem Meßdorfer Feld abzusehen. Der Rat jedenfalls hat beschlossen, dass dort eine nachhaltige Bewirtschaftung greifen soll.

Sollte das passieren, freuen sich zumindest die Milane, die ab und an immer noch über dem Feld kreisen, über Beutetiere, die aktuell nicht mehr vorhanden sind. Und die Menschen: Die sind nach einer ehemaligen Diplomarbeit zum Thema zufrieden damit, wenn auf dem Feld überhaupt nichts passiert. Alles soll danach so bleiben, wie es ist. Ob das eine gute Idee ist?

Zu dem im Übrigen leider völlig verregneten Infotag der Bürgerinitiative gesellten sich neben einigen Passanten auch Partnerinitiativen wie die Lenné-Stiftung, die um ihren gleichnamigen Park fürchtet, wenn die Uni dort wie geplant bauen wird und der benachbarte Tausendfüßler wie vorgesehen verbreitert wird.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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