Ringerturnier
Jugendturnier lockte Hunderte an
Hardtberg (we). Während draußen die Polizei und das Ordnungsamt versuchten, Ordnung in das Verkehrschaos vor der Hardtberghalle zu bringen, ging es drinnen für die jugendlichen Teilnehmer bereits heftig zur Sache. In vier Altersklassen von unter 8 bis zu unter 17 Jahren probierten 400 Ringer-Kids ihrer eigenen Nerven und ihrer Gegner im 1:1-Kampf Mensch gegen Mensch Herr zu werden. Es war ein Landessichtungsturnier zur Talentsuche und -förderung.
Entsprechend groß und beeindruckend war der äußere Rahmen: „Wir haben sechs Matten ausgelegt, gekämpft wird im Freistil“, erläutert Michael Schubert, Ringercoach beim veranstaltenden TKSV Duisdorf. Je nach Alter wird ein mal eine oder zwei Mal zwei Minuten gekämpft. Gewonnen hat derjenige, der seinen Gegner auf die Schultern gezwungen oder zehn Punkte erreicht hat, je nach Klasse. Zuvor hat ein Computer die Einsätze verteilt. Vermeiden will man dadurch, dass die Gewichtsklassen im Ringen durch Abhungern der Jungs und Mädchen erreicht werden. So lässt man lieber einen Algorithmus entscheiden, wer gegen wen in welcher Klasse kämpft.
Gekämpft haben Jungs wie Mädchen. Freya ist eines von ihnen. Warum sie ringt? „Eine Freundin von mir hat mich mal mitgenommen. Und mir macht es Spaß und ich kann auch mit den Jungs gut mithalten.“ Das mag man dem zart gebauten Mädchen kaum abnehmen. Aber wie Freyas Mama dazu sagt, gehen die Ringertrainer des TKSV sehr empathisch und kindgerecht mit ihren Schutzbefohlenen um.
Der Kampf erfordert ein sauberes Training. Ringen ist anstrengend. Für den Körper, weil es zuweilen robust - aber fair - ist, und für das Hirn, weil eben nicht unbedingt der Kräftigere, sondern oft der Intelligentere obsiegt. Wie auch immer, gewinnen wollen muss man schon. Leute, die lieber Blümchen sammeln, sollten sich eine andere sportliche Herausforderung aussuchen. Es ist ein Kampf, der schweißtreibend ist und eben darauf angelegt, den anderen, der ja auch gewinnen will, auf die Schultern zu werfen. Dabei gelten strenge Regeln, die auch strikt befolgt werden.
Man lernt neben vielen Griffen und Tricks auch fair zu sein, den Gegner zu respektieren und dessen Leistung wertzuschätzen. „Wir vermitteln Werte“, sagen viele, die etwas vom Metier verstehen. Schläger haben keine Chance bei diesem uralten Sport, zumal Schläge beim Ringen gar nicht erlaubt sind. Eins allerdings bleibt das Ringen allen ideellen Werten zum Trotz: Ein ernst zu nehmender anstrengender und körperlicher Sport.
Wer Spaß daran hat, den konnte man beim alljährlich stattfindenden Willy-Boley-Turnier sehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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