Kunst- und Kreativmarkt
Kunst rund um den Mitmachbaum

Mira Kerdic und ihre Keramik. | Foto: we
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Brüser Berg - Einmal im Jahr gibt es den Kunst- und Kreativmarkt im
Nachbarschaftszentrum auf dem Brüser Berg. Diesmal stellten elf
Mitglieder der Initiative Statteilkultur Brüser Berg und fünf Gäste
ihre Werke aus.

Es ist schon erstaunlich, wie wohltuend die Kunstwerke dem ansonsten
eher nüchternen Ambiente der Räumlichkeiten tun. Bereits vor dem
Eingang wiesen einige fröhliche Skulpturen auf die Veranstaltung hin.
Und drinnen gab es dann Öl- und Acryl, Zeichnungen, Fotos,
Papierobjekte, plastische Bilder, Schmuck, Keramik, Lampen,
Grußkarten und Unterglasmalerei. Das alles stand auch zum Verkauf.

Leopoldine Maaßen zeigte, wie der Mitmachbaum, eine neue Idee des
Orga-Teams, funktioniert. Da nimmt man sich als Besucher ein aus
Papier ausgeschnittenes Blatt und bemalt es. Anschließend wird das
Blatt an den Baum gehängt. So schafft man ein Besucherkunstwerk, das
an diversen Stellen des Brüser Berges aufgestellt werden soll.

Einzelne Aussteller aus der Anzahl der Künstler herauszugreifen,
fällt naturgemäß schwer. Zu nennen sind die christlichen Pfadfinder
vom Stamme Martin Bucer, die neben Vogelhäuschen und selbst
geschmiedeten Werkzeugen einen Leuchtturm und eine Möwe mitbrachten.
Heidi und Gerald Möller vertraten die Farben der Lilie, die
Pfadfinder.

Ingrid Vincent hat Kunst studiert, dann aber auf Architektur
umgesattelt, weil die Kunst ihrer Meinung nach damals brotlos war. Sie
hat Federzeichnungen mitgebracht. Und Aquarelle, die nicht aussehen
wie Aquarelle. „Weil ich die Farben übereinander male“, sagt sie.
Deshalb sehen sie bei ihren Werken nicht so dahin gehaucht aus. Ihre
Farben sind schon sehr kräftig. Das verändert augenfällig das Wesen
der Aquarelle. „Das hier ist mit Buntstift gemalt“, zeigt sie uns
ein Werk, das atemberaubend schön aussieht. Linolschnitte hat sie
auch dabei. Was will sie mit den Bildern ausdrücken? „Ach, das
weiß man ja nicht, wenn man anfängt zu malen. Sehen Sie, die
Federzeichnung da hinten, da habe ich zwölf Wochen für gebraucht.
Das ist eine lange Zeit. Da gehen einem die unterschiedlichsten
Gedanken durch den Kopf.“Bernd Wulff hat Lichtobjekte dabei. Hartmut
Schünke fotografiert. Und bearbeitet die meisten Fotos. Na ja, das
sind dann allerdings keine Fotos mehr sondern künstlerische Objekte.
Uns gefällt trotzdem eine Hafenszene am besten, die nicht bearbeitet
ist. Authentisch, schwarz-weiß und stimmig. Ein Super-Foto. Da weiß
man, wie der Fotograf gefühlt hat.

Halina Pasitschnyk ist als Gast aus Köln dabei. Sie zeigt sakrale
Ornamentik und Aquarelliertes. Viele andere sind da. Sie alle geben
bereitwillig Auskunft über ihre Kunst.

Die lockere offene Atmosphäre lädt zum Verweilen ein. Hier gibt es
niemanden, der krampfhaft den Kunstkenner herauskehren muss. Im
Gegenteil: Erlaubt ist, was gefällt. Eine Ausstellung von Nachbarn
für Nachbarn. Die Veranstaltung zählt jedes Jahr mehrere Hundert
Besucher. Und zum Entrée sang Muriel Paris „Rien de rien“ von
Edith Piaf. Ach ja, wir wollten doch noch Ingrid Vincent nach dem
Preis für ihr Bild „Herbst“ fragen. Oder lieber doch nicht, das
erinnert zu stark an den Herbst des eigenen Lebens. Das hier ist
schließlich ein Kunstmarkt, kein Philosophieseminar.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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