Dusidorfer Flötentöne begeisterten
Musik mit Tiefe
Hardtberg - (we) Hohes Lob aus berufenem Munde erfuhren gleich zwei Ensembles
der Ludwig-van-Beethoven-Musikschulen-Zweigstelle in Duisdorf: Die
jungen Leute holten bei einem der weltweit am besten besetzten
internationalen Top-Wettbewerbe in Amsterdam Platzierungen erster
Güte.
Ein erster, ein zweiter und ein Sonderpreis der Jury waren das
herausragende Ergebnis. „Wir waren eigentlich alle sicher, dass wir
über das Halbfinale nicht herauskämen“, erzählt Xenia. „Nur
zwei von uns sind in Amsterdam geblieben, um das Finale zu sehen. Die
anderen waren schon nach Hause unterwegs. Wir mussten sie per Whats
App zurückholen, als wir vom für uns positiven Jury-Entscheid
hörten. Damit wir gemeinsam das Finale bestreiten und gewinnen
konnten.“
Die Blockflöte ist das Hauptinstrument der sechs jungen Leute.
Blockflöte? „Das ist ein äußerst vielseitiges, oft
unterschätztes Instrument“, sagt Musiklehrerin Meike Herzig, die
die stolzen Preisträger vorbereitet hat. Sie muss es wissen, denn sie
spielt gern mal per Blockflöte den gemeinen Zuhörer schwindlig.
Woran das liegt? „Die Blockflöte hat keine Klappen. Damit kann man
deshalb faszinierende Klänge erzeugen.“ Überhaupt nichts hält sie
von dem Spruch mancher Eltern, die ihren Kindern raten, „erst mal
Blockflöte zu lernen, bevor ihr ein richtiges Instrument lernt.“
Wenn einer sowas sagt, geht Meike Herzig in die Luft. „Wenn einer
Querflöte lernen will, soll er Querflöte lernen. Wenn Klavier, dann
Klavier. Wenn aber Blockflöte, dann eben nur Blockflöte.“
Janna und Sonja spielen seit einigen Jahren unter dem Namen „Flü à
dö“ zusammen. Janna erzählt, das sie auf Veranlassung ihrer Eltern
als Kind zur Blockflöte kam. Und von diesem Bazillus nie mehr los
kam. Momentan studieren Janna und Sonja an der Musikhochschule zu
Köln. Was? Na Blockflöte. Beide haben schon bei „Jugend
musiziert“ und ähnlichen Veranstaltungen Preise abgeräumt. Und das
darf gern so weiter gehen: „Berufsmusiker? Na, warum denn eigentlich
nicht“, sagen beide.
Das zweite Ensemble besteht aus zwei Flötistinnen, einem
Kontra-Bassisten und einem Cembalisten. „Ich spiele eigentlich
Klavier, aber am Cembalo wurde ein Ersatzmann gebraucht und da bin ich
halt eingesprungen“, berichtet Luc. Dass er spielt wie ein junger
Gott, erzählt er nicht. Die vier von „Baroque drops“, wie sie
sich nennen, sind zwischen 13 und 14 Jahren alt. Janna und Sonja sind
17 und 18. Bass-Mann Leonard hat keinen Bock auf Jazz oder Orchester:
„Im Ensemble kann man viel besser auf die Feinheiten der Musik
eingehen“, erzählt er.
Alte Musik haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Das ist ein
Fachbegriff für Musik, wie sie überwiegend im Barock gespielt wurde.
Musik zum Hören und Denken. Was sie von Musikern wie den „2
Cellos“ halten? Das sind zwei Cellisten, die ihre Instrumente mit
klassischer Musik in Pop-Arrangements spielen. „Die zwei erreichen
ein breites Publikum. Deshalb ist es gut, was sie machen. Unsere Art,
Musik zu machen, hat aber eine viel größere Tiefe“, meint Janna.
Eine Tiefe, die Vize-Musikschulleiter Oliver Brenn schätzt: „Das
ist schon bewundernswert, was die jungen Leute hier machen. Selbst
für unsere Schule, die immer wieder große Talente hervorbringt, ist
das was ganz Großes.“ Die Bonner Musikschule hat etwa 9.000
Schüler. Sie ist aktuell ohne Leitung, weil es die Ex-Chefin nach
Düsseldorf verschlagen hat.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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