Meßdorfer Feld
Politiker nennen ihre Pläne für das Naherholungsgebiet
Hardtberg - Das Kulturzentrum Hardtberg bot den Rahmen für eine Diskussion von
und mit sieben Kommunalpolitikern. Knapp 50 Gäste geladen hatte die
Bürgerinitiative zur Erhaltung des Meßdorfer Feldes. Die
befürchtet, dass nach der anstehenden Kommunalwahl ihr Biotop wieder
einmal auf den politischen Prüfstand kommt. Im Moment ist eine
Entscheidung über die Zukunft von Teilen des Feldes ausgesetzt. Aber
nach der Wahl könnte Entscheidungsbedarf anstehen.
Es geht im Wesentlichen um Bebauungsvorhaben. Zwar ist ein Großteil
der Fläche des Meßdorfer Feldes als landwirtschaftliche Nutzfläche
ausgewiesen und deshalb naturgeschützt, also unbebaubar. Gleiches
gilt aber nicht für den als Bauabschnitt 2 bezeichneten
„Lorth-Zipfel“ am Rand des Feldes und für das Gelände der
ehemaligen Stadtgärtnerei. Dort war schon einmal ein Bauvorhaben für
Wohnungen eingereicht, das aber schlussendlich an der ungeklärten
Kostenübernahme für Grundstücksaltlasten scheiterte.
Meteorologe Karsten Brandt gab eine Einführung in das Thema. Er
schilderte die dramatische Klimaveränderung anhand von Tabellen. Die
Erwärmung auch in Bonn führt zu Dürre. Das Meßdorfer Feld sei
wichtig dafür, solche Dürre aufzuhalten, indem durch das Feld eine
übermäßige Erwärmung aufgehalten werde. Außerdem sei das Feld
eine wichtige Frischluftschneise.
Als generelle Abhilfe gegen die Klimaveränderungen schlägt Karsten
Brandt das Pflanzen von rund einer Million Bäume in den nächsten 50
bis 60 Jahren vor. Die könnten zur Abkühlung beitragen. Weiterhin
sollten bei Neubauten Gründächer eine wesentliche Rolle spielen.
Die anwesenden Politiker, Enno Schaumburg (CDU), Stephan Eickschen
(SPD), Johannes Schott (Bürger Bund Bonn), Brigitta Poppe-Reiners
(Bündnis 90/Die Grünen), Frank Thomas (FDP), Bruno von Raußendorf
(Die Linke) und Michael Wisniewski von den Piraten äußerten sich
anschließend zur Zukunft des Meßdorfer Feldes.
Dabei herrscht Einmütigkeit darüber, die Hauptfläche des Meßdorfer
Feldes unberührt zu lassen. Keiner der Anwesenden Politiker sprach
einem vermeintlichen Bauboom des Feldes das Wort. Vielmehr wurde seine
Rolle als Freizeitfläche und wichtige Klimagröße immer wieder
gewürdigt.
Gleichwohl wächst Bonn. Und für Neubürger müssen bezahlbare
Wohnungen her. Es sei denn, man ändert das Wirtschaftssystem. Das
wollen offenbar die Linken, die anstelle von Wachstum weniger
Neubürger, weniger Büroflächen und mehr bezahlbaren Wohnraum
forderten. Das soll im städtischen Raum geschehen. Überwiegend durch
Nachverdichtung.
Auf Anregung des Moderators der Runde, des Planers Jörg
Thiemann-Linden, sprach man über eine Umgestaltung des Feldes von der
reinen Landwirtschaft in eine parkähnliche Raumgestaltung. Das stieß
auf wenig Begeisterung in der Runde. Enno Schaumburg sah Probleme,
weil Bäume sicherlich einigen vermuteten Beschwerdeführern die
Sichtachsen aufs Feld versperrten. Er sprach sich dafür aus, dass der
Charakter des Feldes so bleiben solle wie bisher. Ob dabei auch
vereinzelte Wohnungen eine Rolle spielen, ließ er offen. Die SPD
bleibt auf ihrer Linie, keine Wohnbebauung zuzulassen. Brigitta
Poppe-Reiners trat vehement dafür ein, jegliche Wohnbebauung zu
verhindern und auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei eine
Öko-Station zu bauen.
Die FDP sieht die Notwendigkeit eines Wohnungsbaus, aber nicht
unbedingt auf dem Meßdorfer Feld. Johannes Schott ist gegen jegliche
Wohnbebauung, sieht aber, dass der Druck aufs Feld hin zu mehr
Wohnungen in den nächsten Jahren stärker werden wird. Er fordert
deshalb alle Beteiligten zur Aufmerksamkeit auf.
Allgemein wurde der Umschwung vom bisherigen monokulturellen Ackerbau
auf eine ökologische Feldbestellung - wie bereits eingeleitet -
begrüßt. Die Piraten wollen keine Randbebauung des Feldes und eine
Nutzung des Geländes der ehemaligen Stadtgärtnerei als Ökozentrum.
Insgesamt scheint Konsens, dass das Meßdorfer Feld eine Zukunft als
kleinteiligerer Raum als bisher hat. So könnten Bäume, Blühstreifen
und der ökologische Ackerbau das Gelände auflockern. Inwieweit dazu
auch eine Wohnbebauung etwa auf dem Lorth-Zipfel gehört, wird man
zukünftigen Entscheidungen überlassen müssen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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