Ringen ist unser Fußball
TKSV-Ringer immer erfolgreicher
Duisdorf (we). „Ja, David, dreh‘ Dich raus! Na, geht doch!“ Und nach sechs Minuten hebt David stolz die Hand. Er hat seinen Ringkampf gewonnen. Für seine Mannschaft. Den TKSV Duisdorf. Sein Trainer Michael Schubert ist zufrieden: „Unser Fußball ist das Ringen. Wir starten als Mannschaft in der Landesliga. Wollen in die Oberliga. Nach Jahren des Herumdümpelns, nachdem wir schon mal in der Bundesliga gekämpft hatten, da aber aus finanziellen Gründen haben aufgeben müssen, greifen wir jetzt wieder an.“
Zwei Nachwuchs-Jugendgruppen haben sie, die Duisdorfer. Und natürlich das Landesliga-Team, bestehend aus zehn Männern und zwei Frauen. Und der Nachwuchs kommt: Ab 5 kann man in den Verein, da gibt es aktuell 25 aktive Kinder in der Gruppe bis 9, dann nochmal 20 10- bis 14-Jährige.
Ziel ist es, im edlen Zweikampf, den es bereits seit der Antike gibt, den Gegner auf die Schultern zu zwingen. Mittels Würfen oder Schleuder- bzw. Hebelgriffen, aber ohne Schläge, Tritte, Stöße oder Würgetechniken. Das Fehlen jeglicher Linkereien macht es so spannend im fairen Gegeneinander. Ringen ist keine brutale Schlägerei, wo aufgepeitschte Massen johlen, sondern ein Kräftemessen auf hohem Niveau, bei dem neben der rein körperlichen Fitness die Technik und die Intelligenz gewinnen.
„Wenn ein Junge unsere Ausbildung hinter sich hat, ist er ein richtiger Mann. Und auch Mädchen kommen zunehmend zum Training“, sagt der Trainer. Ja, Ringen ist anstrengend. Ein richtiger Sport, der körperlich viel verlangt. Die Kids werden spielerisch auf ihren Kraftsport vorbereitet. Ab 14 bis etwa Mitte 30 kann man sinnvollerweise Wettkampfringen betreiben.
Und warum macht man so was? „Weil man körperlich fit ist, wenn man ringt. Und weil man sich ausprobieren kann, seine Grenzen kennen lernt. Man lernt Disziplin und Selbstvertrauen. Man ist sich seines Könnens wie seines Körpers bewusst. Und ist zur selben Zeit Individualist und Teamplayer.“
Der Kampf Mensch gegen Mensch ist anstrengend, man muss ständig mit der Masse des Gegners kämpfen, der ja auch gewinnen will. Und ‚nen 90-Kilomann zu stemmen? Na ja, versuchen Sie‘s mal. Aber dafür trainiert man ja. Der Lohn ist das im Wortsinne tolle Selbstbewusstsein. Viel Geld zu verdienen gibt es beim Ringen höchstens in der Bundesliga, wo die Recken international zu ihren Wettkämpfen eingeflogen werden.
In Duisdorf aber kämpft man nicht für Geld, sondern für sich selbst und für das Team. Für die Zuschauer ist das absolut spannend. Weil es keine Showeffekte gibt. Sondern einen 6-Minuten-Fight 1 gegen 1. Allein das Zusehen lohnt sich, die Finessen bei dem Sport sind überraschend und oft grandios. Bei Mannschafts-Wettkämpfen kämpft man alternierend im griechisch-römischen oder im Freistil, Frau ausschließlich im Freistil. Grifftechnisch auf den Oberkörper beschränkt das eine, den ganzen Körper betreffend das andere.
Es geht um Punkte für die verschiedenen erfolgreichen Grifftechniken. Bei Schultersiegen endet der Kampf sofort. „Na, geht doch“ wie Michael Schubert zufrieden sagt.
Klar, es gibt ein Regelwerk, das aber ohne Mathestudium beherrschbar ist. Ringen, ein attraktiver, fairer Sport, der jenseits jeglicher Brutalität ist. Wer Ärger sucht, muss den woanders suchen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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