Meßdorfer Feld
Unverzichtbar fürs Klima?
Bonn - Vermutlich muss man Donald Trump heißen, um die deutlich sichtbaren
alltäglichen Zeichen einer Klimaveränderung zu negieren. Die
Bürgerinitiative zum Erhalt des Meßdorfer Feldes und ihre Freunde
gehören nicht dazu. „Der Klimawandel, die dadurch stark erhöhten
Temperaturen, die Bedeutung des Feldes als Naherholungsgebiet und für
den Naturschutz, das alles ist uns wichtig“, sagt Agnes Boeßner von
der Initiative. Jahrelang hat man sich vehement gegen immer wieder
vorgebrachte Bebauungspläne für das Feld zur Wehr gesetzt. Diese
sind zwar im Moment ausgesetzt. „Trotzdem, Klimaschutz geht uns alle
an“, sagt Hardtbergs Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand.
Gemeinsam mit rund 100 interessierten Bürgern gehörte sie zum
Auditorium für einen Vortrag des renommierten Bonner Klimaexperten
und Meteorologen Karsten Brandt.
Der beschäftigte sich intensiv und faktenreich mit dem globalen
Phänomen des Klimawandels. Es wird halt immer wärmer. Fühl- und
messbar. Und das zwar auch weltweit. Aber auch in Bonn. Und hier kommt
dem Meßdorfer Feld eine besonders herausgehobene Bedeutung zu. Sorgt
es doch für Abkühlung in der Nord- und Altstadt um 1,5 bis 2 Grad
Celsius. Bebaut man das Feld, geht dieser Vorteil verloren.
Karsten Brandt beschrieb die Eigenheiten Bonns, die zu besonderen
Schwierigkeiten beim Luftaustausch führten. Die allseits bekannte
Kessellage fördert austauscharme Wetterlagen. Das im Zusammenhang mit
der allgemein zu beobachtenden Erwärmung ist ein Problem für die
nächste Zeit. Nicht erst in 100, sondern schon in zehn Jahren ist
seiner Expertise nach mit deutlich höheren Temperaturen zu rechnen.
Ein Klima wie heute in Spanien?
Das ist wohl schon in Teilen hier und könnte sich weiter verstärken.
Aber was kann jeder Bonner denn nun tun ob dieser miesen Aussichten?
„Eine Million Bäume für Bonn“, lautet ein Lösungsansatz von
Karsten Brandt. Bäume sorgen für Austausch, für Frischluft, für
Abkühlung. Hinzu könnte seiner Meinung nach eine behutsame
Nachverdichtung nicht so wichtig erscheinender Grünflächen mit der
dringend notwendigen Wohnbebauung kommen. Nur eben nicht gerade auf
dem Meßdorfer Feld.
Mehr Natur in die Städte, die bestehenden Landflächen so lassen wie
sie sind, und neu bauen, wo das schadlos möglich ist: Das ist die
Erfolgsformel für den Wettermann. Damit ist naturgemäß keines der
globalen Probleme gelöst, die durch den Klimawandel entstehen, aber
es zeigt immerhin einen Weg auf, wie man auch künftigen Generationen
ein einigermaßen klimatechnisch intaktes Bonn hinterlässt.Die
Zuhörer bekamen die wissenschaftlich fundierte Bestätigung für ihre
ohnehin fest stehende Meinung. Im Saal des Hardtberger Kulturzentrums
war wohl niemand, der eine Beton-Versiegelung des Meßdorfer Feldes
mit Häusern befürwortet hätte. Die dem Vortrag angeschlossene
Fragerunde bestätigte die Fakten, die Karsten Brandt vorgebracht
hatte. Fazit: Das Meßdorfer Feld ist in seiner bisherigen Form
unverzichtbar für ein erträgliches Bonner Klima in den nächsten
Jahrzehnten.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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