Exerzitien
Vierwöchige Exerzitien auf dem Brüser Berg

Sie begleiten die Exerzitien (vlnr.): Pfarrer Georg Schwikart, Brigitte Schmidt, Marita Thenée, Bettina Schmidt. | Foto: we
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Brüser Berg - (we) Unter dem Leitthema „Berührung zulassen“ bieten katholische
und evangelische Christen gemeinsam zum Advent 4-wöchige Exerzitien
an. Exerzitien, gern übersetzt als geistliche Übungen, sind eine
Möglichkeit der Selbstbesinnung und eine Hilfe auf der bewussten
Suche des Einzelnen nach Gottes Wirken im Alltag.

Als Ergebnis dürfen die Teilnehmer ein bewussteres waches Wahrnehmen
von Alltagssituationen erwarten. Entscheidungen erfolgen dadurch oft
rascher, man ist im besten Sinne selbst-bewusster und sicherer auf
seinem Lebensweg sowie mit sich selbst und seinem Glauben im Reinen.

Die Übungen haben drei Schwerpunkte. Angeboten werden sie von der
katholischen Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus und der
evangelischen Kirchengemeinde Hardtberg.

Vertrauen ist die Grundvoraussetzung dafür, sich auf die Exerzitien
einzulassen. „Die Teilnehmer sind nicht zwingend die eifrigsten
Kirchgänger“, sagt Marita Thenée, eine der geistlichen
Begleiterinnen. Es beginnt damit, dass man ganz bewusst Zuhause und
allein eine Zeit der Stille in seinen Alltag einplant. Immer zur
selben Zeit, etwa nach dem Aufstehen, beschäftigt man sich für 20
bis 30 Minuten ungestört und allein mit dem Impuls, den man zuvor von
einem der Begleiter erhalten hat. Die diesjährigen Exerzitien
beschäftigen sich mit dem Thema „Berührungen zulassen.“

Dazu gibt es zunächst einige Anregungen in Form von Gedichten,
Bildern, Texten und ähnlichem. Damit beschäftigt man sich. Darüber
meditiert man und gewinnt dabei Einsichten, die man vorher so nicht
hatte. Man wird allgemein achtsamer. Dieser Prozess wird fortgesetzt
bei wöchentlichen Gruppentreffen. Da tauscht man sich in ruhiger
vertraulicher Atmosphäre aus über die Themen, die die einzelnen
Gruppenmitglieder die Woche über beschäftigt haben. Das können neue
Einsichten sein, Zweifel oder Hoffnungen, neues Wissen oder
Glaubensfragen.

Der dritte Teil der Exerzitien ist das Angebot, ein Einzelgespräch
mit einem der vier geistlichen Begleiter zu führen. Um zu vertiefen,
was noch unter der Oberfläche schlummern mag.

Am Abend eines jeden Tages innerhalb der 4 Wochen reflektiert man den
Tag und seine Ereignisse. Man vollzieht bewusst nach, wie man ihn
erlebt hat. Ob ein spirituelles Ereignis zu mehr Achtsamkeit geführt
hat. Wie habe ich den Tag wahr genommen? Was hat er mit mir gemacht?
Kann ich dankbar sein für den Tag?

Nach den vier Wochen, so berichten die meisten Teilnehmer, nimmt man
die Umwelt bewusster wahr. Man hat oft Erkenntnisse, die zuvor im
Verborgenen waren. Vielleicht hat man auch eine neue Beziehung zu Gott
gewonnen. Jedenfalls aber eine neue Achtsamkeit den Ereignissen des
Alltags gegenüber. Und häufig neuen Lebensmut gewonnen, eine neue
Lebendigkeit und Frische gegenüber den Ereignissen des Alltags. Kurz:
Man fühlt sich selbst berührt, man hat sich persönlich gespürt und
vielleicht auch den, der mit einem ist. Ganz verinnerlicht, ganz
persönlich. Man hat gelernt, sich selbst zuzuhören. Hat an innerer
Stärke gewonnen. Und sieht deshalb klarer, wohin der eigene Weg
führt. Für viele ist damit eine neue Gotteserfahrung verbunden.

Die Exerzitienbegleiter verfügen selbst über eine längere
spirituelle Praxis. Sie haben eine Ausbildung in der Begleitung
geistlicher Prozesse absolviert. Die Gruppe der Teilnehmer an den
Exerzitien ist nicht größer als insgesamt 30 Personen. Auf dem
Brüser Berg werden die Exerzitien seit etwa sechs Jahren angeboten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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