Westbahn nimmt Hürde
Vom Hauptbahnhof bis auf den Brüser Berg

Die Vorzugsvariante mit ihren zwölf Haltestellen führt vom Hauptbahnhof hinauf auf den Brüser Berg. | Foto: Grafik: Stadt Bonn
  • Die Vorzugsvariante mit ihren zwölf Haltestellen führt vom Hauptbahnhof hinauf auf den Brüser Berg.
  • Foto: Grafik: Stadt Bonn

Bonn/Hardtberg (red). Die Umsetzung der Westbahn hat eine weitere Weiche zur Realisierung genommen. Die geplante neue Straßenbahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Brüser Berg wurde hinsichtlich ihres Nutzens für den Bonner Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) überprüft. Zudem wurde die Streckenführung durch ein Ingenieurbüro konkreter ausgestaltet.

Laut einer aktuellen Vorlage der Stadtverwaltung zur Standardisierten Bewertung und Fortführung der Planung erreicht die Strecke einen positiven Nutzen-Kosten-Faktor (NKF) von 1,32 und geht von rund 20.000 Fahrgästen täglich auf den beliebtesten Streckenabschnitten aus. Insbesondere zwischen Hauptbahnhof und Endenich geht die Machbarkeitsstudie von prognostizierten Fahrgastzahlen zwischen 19.000 und 20.300 Personen aus. Die hohe Frequenz führt zu einem guten Nutzen-Kosten-Faktor.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner freut sich, „dass wir einen weiteren Meilenstein bei der Westbahn erreicht haben. Mit der Realisierung dieses bedeutenden Projektes könnten wir den Westen Bonns mit einer Straßenbahn erschließen. Das wäre eine großartige Bereicherung für den ÖPNV und die Mobilitätswende in Bonn.“

Verkehrsdezernent Helmut Wiesner ergänzt: „Die Prognosen zeigen, dass die Bahn ein hohes Fahrgastpotenzial hat und damit auch eine Entlastung von Autoverkehr auf der Achse mit sich bringen wird. Der gute Kosten-Nutzen-Faktor wird uns helfen, Fördergelder für dieses Großprojekt zu beantragen.“

Trasse soll bis hinauf auf den Brüser Berg führen

Die Trasse führt nach jetzigen Berechnungen vom Hauptbahnhof über die Thomas-Mann-Straße durch einen 220 Meter langen Tunnel unterhalb der Bahnlinie entlang zur Endenicher Straße, weiter über den Hermann-Wandersleb-Ring zur Provinzialstraße, biegt von dort in den Schieffelingsweg ab, erschließt Duisdorf und verbindet den Telekom Dome und endet schließlich an der Réaumurstraße auf dem Brüser Berg.

Frühere Überlegungen, die Westbahn bis zur Endhaltestelle Südwache fahren zu lassen, mussten aufgrund des geringen Fahrgastpotenzials und der damit einhergehenden Verschlechterung des NKF zurückgestellt werden.

Aufgrund der Höhenunterschiede und Steigungen zwischen Duisdorf zum Brüser Berg wird die Straßenbahn nach Empfehlung der Stadtverwaltung am Telekom Dome eine Schleife fahren, und – das dürfte die Basket-Fans freuen – es würde dadurch am Telekom Dome eine neue barrierefreie Haltestelle entstehen.

Die nun vorgelegte favorisierte Planung sieht folgende Haltestellen vor

  • Thomas-Mann-Straße
  • Karlstraße
  • Endenich-Mitte/
  • Auf dem Hügel
  • Erich-Hoffmann-Straße
  • Euskirchener Straße
  • Provinzialstraße
  • Schieffelingsweg
  • Goerdelerstraße
  • Geschwister-Scholl-Straße
  • Telekom Dome
  • Hallestraße
  • Réaumurstraße

Berechnung der täglichen Fahrgastzahlen für vier Streckenabschnitte

  • bis Endenich: 19.000 bis 20.300 Fahrgäste

  • bis Euskirchener Straße: 14.800 bis 16.700 Fahrgäste
  • bis Basketsring: 6.100 bis 12.700 Fahrgäste
  • bis Réamurstraße: 1.000 bis 5.000 Fahrgäste

Von der Hardtbergbahn zur Westbahn

Bereits zu Zeiten als Bonn noch Bundeshauptstadt war, wurde eine Schienenverbindung in den Bonner Westen diskutiert und zunächst unter dem Namen „Hardtbergbahn“ als U-Bahn geplant.

Nachdem seit 1994 kein Meter Schiene mehr in Bonn gebaut werden konnte, wurde Mitte der 2010er Jahre die Idee wieder aufgegriffen. Seitdem wird das Projekt unter dem Namen „Westbahn“ als oberirdische Straßenbahn wieder vorangetrieben. Im Juni 2019 wurde eine Machbarkeitsstudie mit fünf Varianten und mehreren Untervarianten vorgestellt. 2020 beauftragte der Rat der Stadt Bonn die Verwaltung damit, die Vorzugsvariante C1 weiter zu planen. Diese wurde nun weiter verfeinert und eine standardisierte Bewertung vorgenommen, deren Ergebnis gute Chancen für eine finanzielle Förderung bietet.

Als nächste Schritte müssen die Objekt- und Tragwerksplanung für die gesamte Trasse vorgenommen werden. Des Weiteren sind Fachgutachten (Schall- und Erschütterung, Umweltverträglichkeitsstudie, Artenschutzprüfung, Landschaftspflegerischer Begleitplan, Baugrundgutachten) erforderlich. Zudem soll die Westbahn noch im Jahr 2024 für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW angemeldet werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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