Pausenhelfer
Wer stört sieht Rot
Brüser Berg - „Es gibt schon mal Streit auf dem Pausenhof“, erzählt Emma.
„Dann greifen wir ein und fragen erstmal, was los ist“, fährt
Says fort. „Meistens ist da jemand, der nicht spielen will, was die
anderen spielen“, erläutert Judy. Sie, die Pausenhelfer der OGS bei
der Gemeinschaftsgrundschule Brüser Berg haben ein Instumentarium,
das greift, wenn ihre Mitschüler in den Pausen Stress machen. Das
kommt schon mal vor. Sie können dem Störenfried die Rote Karte
zeigen. Will heißen, er darf während der Pause nicht mehr
mitspielen.
Meist sind es aber andere Dinge, die gefragt sind: „Wir gucken, wer
in den Pausen allein ist“, sagen sie. „Da gehen wir hin und
fragen, was denn los ist. Und wenn er keinen Spielkameraden hat,
sorgen wir dafür, dass er andere Kinder findet. Oder bieten Spiele
an, damit niemand Langeweile hat.“
Auch das lernen sie bei der Pausenhelferausbildung: Was sie anbieten
können. „Vom Völkerball über Basketball bis zur Slackline oder
„Mensch auf Erden“, wir haben 20 Spiele im Werkzeugkasten“,
lacht Co-Ausbilder Michael Müllenbruck. Mensch auf Erden? „Ja, da
darf einer nicht den Boden berühren. Nein, er muss nicht fliegen,
sondern beispielsweise auf ein Klettergerüst gehen“, rufen die
Kids. Er darf eben nicht den Boden berühren. Sollten ihn die anderen
dazu kriegen, hat er verloren. Und der Nächste ist dran.
So schlichten sie Streit, sorgen für ein friedliches Miteinander in
den Pausen. Um das zu lernen, sind die acht Kids voll bei der Sache im
Seminar: ‚Wie gehe ich mit Wut um, was will ich erreichen, warum ist
mein Einsatz notwendig, wir sind ein Team“, so lauten die
Fragestellungen und Diskussionsthemen der eintägigen Ausbildung für
die Drittklässler. „Pausenhelfer, das ist eigentlich eine Aufgabe
für die Viertklässler“, erklärt Ausbilderin Julia. „Aber wegen
Corona hat sich alles verschoben. Hier erarbeiten wir gemeinsam
Lösungen für schwierige Situationen. Und die Kids werden respektiert
auf dem Pausenhof. Und sie nehmen ihre Aufgabe ernst.“
Sie üben den Umgang mit Frust, lernen die Spiele kennen, um ihre
Schulkameraden anleiten zu können, lernen, Verantwortung zu
übernehmen. Mit Feuereifer sind sie dabei, arbeiten fleißig mit bei
den Lösungsvorschlägen ihrer Ausbilder.
Was daran Spaß macht? „Ich will den anderen helfen, Teil der Gruppe
zu sein“, sagt einer der Helfer. „Wir wollen, dass alle gern
herkommen in unsere Schule“, erklingt es unisono von den
Pausenhelfern, die hoffentlich selten in die Verlegenheit kommen,
ihren Mitschülern die rote Karte zu zeigen. Dann doch lieber
Sackhüpfen spielen. Oder Eierlaufen. Oder ...
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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