Viel mehr als nur Qualm und Würstchen
1. Grillmeisterschaften der „Grillbüffel“
Geistingen - Der normale Gelegenheits- und Saisongriller kam aus dem Staunen nicht
mehr heraus. Wer beim Besuch der 1. Grillmeisterschaft im Rahmen der
Geistinger Altstadtkirmes seinen eigenen letzten Grillabend vor Augen
hatte, sah sich in eine andere (Grill-)Welt versetzt.
Die sechs gemeldeten Teams traten äußerst professionell auf: Eigene,
überdachte Stände/Pavillons, einheitliche Kleidung, Sponsorenwerbung
und beeindruckendes Grill-Equipment. Um so überraschender, dass die
meistens Teams erst seit Kurzem bestehen und für gleich vier
Mannschaften der Wettbewerb in Geistingen die „Feuerprobe“, sprich
die erste Wettbewerbsteilnahme überhaupt war.
Grill-Mannschaften sind immer gut drauf. Vielleicht liegt es daran,
dass sich fast immer Freunde, Nachbarn und Familien zu diesem Hobby
zusammengefunden haben. Die Organisation lag in den Händen der
„Geistinger Grillbüffel“. Claudia und Ralph Wagner sowie Sylvia
und Franz Schneider kam dabei ihre Erfahrung aus der Teilnahme an
vielen Meisterschaften im In- und Ausland zugute.
Unterstützung hatten sie durch Matthias Herscheid, der als
Jury-Marshall auch die Aufgabe hatte, die Mitglieder der Jury mit den
Regeln vertraut zu machen und ihnen das Bewertungsschema zu
vermitteln. Denn während Matthias Herscheid als Mitglied der German
Barbecue Association schon auf vielen Veranstaltung als Juror aktiv
war, war es für die anderen sieben Jury-Mitglieder Neuland. Es gibt
inzwischen mehrere zertifizierte Grill-Verbände und ein umfangreiches
Regelwerk. In Geistingen konnten die Teams aber entspannt ans Werk
gehen, es war eine rein private Spaßveranstaltung. Und Spaß hatten
sie alle: Aktive, Organisatoren und Zuschauer.
Das Fleisch wurde vom Veranstalter gestellt, die Beilagen brachten die
Teams mit. Die Aufgabe bestand in einem Gänge-Menü aus Beefburger,
Schweinebauch und Sweet Dessert - der Kreativität waren keine Grenzen
gesetzt. Die Grills waren schon lange vor Wettbewerbsbeginn auf
optimale Hitze gebracht worden. Alle Gruppe arbeiteten mit mehreren
Grills, die Aufgaben in den Teams waren verteilt. Es wurde zwar
konzentriert Hand in Hand gearbeitet, aber alle Aktiven nahmen sich
immer Zeit für die Fragen der Besucher, ein Schwätzchen mit den
anderen Teilnehmern und sie erfüllten auch alle „Darf ich mal
probieren“-Anfragen. Und die Ergebnisse konnten sich sehen und
schmecken lassen. Präsentiert wurden beispielsweise gegrillte
Windbeutel, gegrillte Ananas mit Honig, Currywurst mit Kirschsauce
oder auch Erdbeere trifft Schokokuchen.
Keine leichte Aufgabe für die Jury: 54 Teller wurden bewertet, bis
der Sieger feststand. Die Gesamtwertung ging mit 314 von 360
möglichen Punkten an „Siegtal Barbecue“. Für das Team, das erst
seit einem halben Jahr besteht, war es der erste Wettbewerb. Ganz
überraschend war die tolle Leistung am Grill aber nicht: Die Freunde
kommen aus den Reihen der Buisdorfer und Mendener Feuerwehr und
können mit Feuer, Hitze und Flammen umgehen. Auch in der
Einzelwertung „Burger“ und in der „Funwertung“, in der die
Grillplätze und der Umgang mit dem Publikum bewertet wurden, lag
„Siegtal Barbecue“ vorne.
Den besten Bauchspeck lieferte „MSS-BBQ Siebengebirge“. Das Team
um Kai van de Water hat 2017 an der Deutschen Meisterschaft
teilgenommen und lässt sich sein Hobby einiges kosten. „Bei
Veranstaltungen wie der Deutschen Meisterschaft sind wir vier Tage
unterwegs, da kommen schnell 1.500 Euro zusammen“, so Kai van de
Water. MSS steht übrigens für „Maillard Sons Siebengebirge“. Und
die „Maillard-Reaktion ist die Bräunung des Fleisches unter
Hitzewirkung“, wie der Teamkapitän erläutert.
Lang unterwegs war auch das Team „Das muss Kesseln“ aus Löhne
hinter Dinslaken. Das Team verband die Grillmeisterschaft mit einen
Camping-Kurzurlaub mit Kindern in Lauthausen. Das beste Dessert
lieferten wieder Wettbewerbsneulinge ab. „BBQ Glutprobe“ aus
Düren besteht aus sechs Freunden und Nachbarn und räumt mit dem
Vorurteil auf, dass Grillen Männersache sei. Auch die drei Damen des
Teams dürfen ans Feuer.
Das „Grillbüffel“-Orga-Team mit allen Helfern und Sponsoren kann
zufrieden auf eine gelungene Premiere zurückblicken. Bevor es an die
Planungen 2019 geht, stehen die „Grillbüffel“ aber erst selber
wieder aktiv am Grill. So etwa beim 2. Hennefer Street-Food-Festival
am 30. Juni und 1.Juli. Hier werden die „Grillbüffel“ auch
erstmals kleine Grill-Seminare für interessierte Besucher anbieten.
- Günter Widl
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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