Abriss und Neubau
3,4 Millionen Euro kostet der neue Horstmannsteg über die Sieg

Bürgermeister Klaus Pipke (2.v.li.), Roland Stenzel und Moritz Möhlenbruch (v.re.)  mit zwei Herren Erich Graf (li.) und Erich Henseler aus Allner, die bereits bei der Einweihung der alten Brücke 1961 dabei waren. | Foto: Stadt Hennef
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  • Bürgermeister Klaus Pipke (2.v.li.), Roland Stenzel und Moritz Möhlenbruch (v.re.) mit zwei Herren Erich Graf (li.) und Erich Henseler aus Allner, die bereits bei der Einweihung der alten Brücke 1961 dabei waren.
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Hennef - Endlich geht es los: Der alte Horstmannsteg wird abgerissen, um Platz
für den Neubau zu machen. Die neue Brücke soll im Juli 2020 fertig
sein, wird 230 Meter lang und 3,50 Meter breit sein und kostet 3,4
Millionen Euro. Der Neubau wird mit 70 Prozent vom Land NRW
gefördert. Bürgermeister Klaus Pipke, der technische
Geschäftsführer der Stadtbetriebe Roland Stenzel sowie der
städtische Ingenieur Moritz Möhlenbruch haben nun den Hammer
geschwungen und den Abriss symbolisch begonnen.

„Der Weg bis zum heutigen Tag war lang und steinig“, so
Bürgermeister Pipke. „Ich bin froh, dass wir uns 2018 mit dem BUND,
dem Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises sowie der
Bezirksregierung auf eine Brückenvariante einigen konnten, die sowohl
die Belange des Naturschutzes als auch die Bedürfnisse der Bürger
auf einen Nenner bringt. Bis nächsten Sommer haben wir die beiden
Seiten Hennefs links und rechts der Sieg wiedervereinigt. Es wird ein
Gewinn sein für Fußgänger, Radfahrer und vor allem Schüler. Vor
allem Allner wird profitieren, denn dort ist seit der Sperrung der
Bücke im April 2018 das Gefühl, abgeschnitten zu sein, besonders
deutlich zu spüren“. Der Planung zufolge, hat der jetzige
Ersatzneubau der Brücke im Gegensatz zur ersten Planung keine Pylonen
und keine Seilkonstruktion, verläuft auf der Trasse der alten Brücke
und alle Fundamente werden so ausgestaltet und tief gegründet, dass
sie durchweg eine freie Laufveränderung der Sieg ermöglichen. Hierzu
wird die Stadt zum Zweck einer so genannten Uferentfesselung außerdem
rund 4.100 Tonnen Auenlehm sowie auf einer Fläche von 800
Quadratmetern Knöterich ausbaggern und entsorgen, um der Sieg die
Möglichkeit zu geben, freier zu fließen.

Viele Tonnen Stahl und Beton

Nach dem aktuellen Bauzeitenplan soll im Juli ein Gerüst für die
Demontage des Überbaus im Bereich der Sieg aufgestellt werden. Das
Gerüst wird die Brücke während des Aushubs stützen, sodass der
Überbau mit der Betonsäge in acht Teile zerlegt werden kann. Die
einzelnen Segmente werden mit einem 500-Tonnen-Mobilkran an Land
gehoben. Der Abbruch der Vorlandbrücke erfolgt konventionell.

Von Juli bis September werden für den Überbau der
Stahlverbundbrücke Stahlhohlkästen aus 190 Tonnen Stahl gefertigt.
Parallel laufen in der Siegaue die Arbeiten an den Unterbauten: Zehn
Großbohrpfähle werden mit einem Bohrgerät in eine Tiefe von rund 13
Metern gebohrt und betoniert. Die Schal- und Bewehrungsarbeiten für
die Pfeiler und Widerlager erfolgen im Anschluss. Für die Gründung
der Unterbauten werden rund 50 Tonnen Betonstahl sowie 300 Kubikmeter
Beton verarbeitet.

Nach Angaben der Baufirma werden die Stahlhohlkästen noch in diesem
Jahr auf die Unterbauten montiert und miteinander verschweißt. Für
die spätere Betonplatte des Überbaus werden weitere 40 Tonnen Stahl
und 250 Kubikmeter Beton verbaut. Für diese Betonage der neuen
Brückenplatte im Frühjahr 2020 wird das vorhandene Gerüst in der
Sieg als Unterstützung benötigt. Die Montage für Brückengeländer
sowie Beleuchtung soll dann bis Juli 2020 abgeschlossen sein.

Die Bauausführung leistet die AMAND Bau NRW GmbH & Co. KG aus
Ratingen, das Planungsbüro ist Verheyen Ingenieure GmbH & Co. KG aus
Bad Kreuznach, die Gesellschaft für Umweltplanung und
wissenschaftliche Beratung, Bonn, ist für die Ökologische
Baubegleitung verantwortlich.

Hintergrund

Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke
über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den
Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl,
Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die
Brücke bietet vielen Bürgern eine kurze und hochwassersichere
Verbindung ins Stadtzentrum.

Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren
diverse bauliche und konstruktive Mängel an der bestehenden Brücke
festgestellt. Radfahrer durften die Brücke seither nicht nutzen und
die Standsicherheit des Bauwerks wurde laufend geprüft.

Da eine Sanierung der alten Brücke nicht mehr möglich war, entschied
sich die Stadt 2016 für einen Ersatzneubau. Der Bund für Umwelt- und
Naturschutz (BUND) äußerte bereits im Genehmigungsverfahren
Bedenken, setzte sich aber im Beschluss des Naturschutzbeirates beim
Rhein-Sieg-Kreis als Unterer Naturschutzbehörde nicht durch.
Mehrheitlich wurde die Planung abgesegnet und durchlief das
Genehmigungsverfahren bis zum Baurecht. Der BUND klagte gegen
Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes, die der
Rhein-Sieg-Kreis schließlich im Herbst 2017 wieder zurückzog.

Die Stadt Hennef und BUND einigten sich dann im Dezember 2017 und
Januar 2018 in kooperativen Abstimmungsgesprächen mit Vertretern des
Rhein-Sieg-Kreises auf eine Brückenvariante. 

Im April 2018 spitzte sich die Situation zu, weil der Horstmannsteg
aufgrund der mangelhaften Statik endgültig gesperrt werden
musste. Im Juni 2018 stimmte schließlich der Naturschutzbeirat des
Rhein-Sieg-Kreises der Befreiung vom Landschaftsplan für den Neubau
des Horstmannstegs einstimmig zu, die anschließende Beteiligung der
anerkannten Naturschutzverbände verlief positiv, niemand widersprach
der Befreiung vom Landschaftsplan, sodass die Befreiung noch vor der
Jahreswende rechtskräftig wurde. In den Wochen danach wurde der Bau
ausgeschrieben und vorbereitet. Maßgabe war, dass der Abbruch im Juli
und August ausgeführt werden muss, um die Wanderzeiten von Neunaugen
und Lachsen nicht zu beeinträchtigen.

Bürgermeister Klaus Pipke (2.v.li.), Roland Stenzel und Moritz Möhlenbruch (v.re.)  mit zwei Herren Erich Graf (li.) und Erich Henseler aus Allner, die bereits bei der Einweihung der alten Brücke 1961 dabei waren. | Foto: Stadt Hennef
Am Fuß des alten Horstmannsteges, Blickrichtung Allner. | Foto: Stadt Hennef
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