Einmal Prinz (gewesen) zo sin
Aschermittwoch ist in Bröl längst nicht "alles vorbei"
Bröl - „Nach Aschermittwoch ist nicht alles vorbei“, sagt Harald Steimel,
Karnevalsprinz der letzten Session auf die Frage, was so ein
Prinzenpaar denn nach der Session so macht. Dazu gehören zum Beispiel
das Organisieren des Entenrennens beim Dorffest, von
Garagenflohmärkten, Ausflügen oder die ganze Karnevalsgesellschaft
(KG) zum Abnehmen zu bewegen. Alles Dinge, die das Leben in einem Dorf
wie Bröl lebens- und liebenswert machen.
Die KG Rot-Weiß Bröl leistet einen entscheidenden Beitrag für das
Dorfleben und im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen der
Karnevalsprinz und die Prinzessin a.D. Außer Dienst stimmt in diesem
Zusammenhang freilich nicht so ganz. Besonders nicht in Bröl, wo das
Prinzenpaar traditionell vor Beginn der Session kreative Paragraphen
für ihre Gefolgschaft formuliert, die auch noch nach der Session zu
erfüllen sind. Übrigens eine Ehre und Selbstverständlichkeit für
alle, diese zu erfüllen, wie die Mitglieder betonen. Außerdem ist
der Prinz prinzipiell für ein Jahr im Vorstand des Karnevalsvereins.
Bei Harald Steimel sind sich alle sicher, dass er auch darüber hinaus
aktiv im Vorstand bleiben wird. Die Rolle der zukünftigen Adjutanten
ist ihnen auch schon sicher, denn nach ihren Erfahrungen in der
Session kann sich ein frischgebackenes Prinzenpaar keinen besseren
Beistand wünschen.
Aus dem Brauch der zu erfüllenden Paragraphen sind in den letzten
Jahren viele schöne Traditionen entstanden, die heute auch noch
Bestand haben. „Ich könnte mir Vorstellen, dass die Abspeckaktion,
die der ehemalige Prinz Kai Kremser ins Leben gerufen hat, auch in
Zukunft weitergeführt wird“, sagt KG-Präsident Thorsten Büth.
Ziel der Aktion war nicht nur, überschüssige Kilos nach der Session
abzunehmen, sondern auch Gelder für einen guten Zweck zu generieren.
Immerhin haben 18 Leute insgesamt 99,3 Kilogramm abgespeckt. Dank
großzügiger Sponsoren kamen bei dieser Aktion 2.700 Euro zusammen,
die einer Initiative für krebskranke Kinder zugutekommen werden.
Eine weitere feste Tradition in der Bröl ist das „Zubbeln“,
berichtet Christine Steimel. Regelmäßig treffen sich die Bröler
Frauen, darunter viele ehemaieig Prinzessinnen, zum Rosen zubbeln, die
den Prinzenwagen am Rosenmontagszug schmücken. Bereits im Juni haben
sie damit angefangen und der „Rosenzubbelclub“ oder die
„Zubbelfrauen“, wie sie liebevoll genannt werden, sind eine feste
Institution in der Herren-KG, in der Familie großgeschrieben wird.
Zum Vatertagsausflug gehören die Ehefrauen und Kinder
selbstverständlich dazu.
Auch persönlich hat sich viel für Harald und Christine Steimel
verändert. „Sie sind von Auftritt zu Auftritt von Null auf Hundert
gegangen“, sagt Thorsten Büth. „Ja, der erste Auftritt bei der
Prinzenproklamation war ganz schlimm, weil ich eigentlich kein Mensch
bin, der locker vor Menschen spricht“, erinnert sich Christine
Steimel lächelnd. Auch ihr Ehemann Harald, der früher sehr ruhig und
zurückhaltend war, ist nach seiner Amtszeit und der Bühnenerfahrung
viel lockerer geworden, berichtet. KG-Vorsitzender Frank Zimmermann,
der freilich den Werdegang vieler Prinzenpaare mitbekommen hat. Die
Bröler KG hat seit 57 Jahren immer ein eigenes Prinzenpaar, das neben
dem Prinzenpaar der drei großen Hennefer Vereine den Karneval in
Hennef bereichert. „Es war eine sehr große Ehre gefragt zu werden
und Prinz zu sein“, betont Harald Steimel. Eine große Freude haben
sie damit auch ihren Kindern Marie, Sophie und Fabian gemacht, die
bereits heute aktiv am Karnevalsleben teilnehmen. „Die Kinder waren
unheimlich stolz, zumal sie vor unserer Session immer wieder fragten,
Mama, Papa, wann werdet ihr denn mal Prinzenpaar“, berichtet
Christine Steimel. Einmal Prinz zu sein, ist nicht nur in Köln am
Rhein, sondern auch in Hennef-Bröl, ein toller Job.
- Aysegül Yasari
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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