Stationäres Hospiz für 16 Menschen
Bis 2022 ist der Bau fertig

Dr. Willi Fuchs, Clemens Wirtz, Stefan Hagen und Michael Ziegert (v.l.) zeigen das Projekt am Baugrundstück. | Foto: Heimermann
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Bödingen - (hei) Die ersten Überlegungen für ein Hospiz in Hennef gab es
bereits Ende 2005 durch engagierte Bürger, die dann 2017 den Verein
„Sieg Aue Hospiz“ gründeten, benannt nach dem geplanten Standort
in der Siegaue. Ein Anruf von Oliver Wirtz bei seinem Bruder Clemens
2018, mit den Worten: „Wir haben doch in Bödingen eine Wiese, die
wäre doch gut für ein Hospiz“ war die Geburtsstunde für den
geplanten Hospizbau in Bödingen.

Die Brüder waren sich schnell einig, ihr 7.000 Quadratmeter großes
Grundstück für den Bau zur Verfügung zu stellen. Die Siegaue war
wegen der Einflugschneise zum Köln-Bonner Flughafen als Standort
weggefallen. In vielen Beratungen mit dem Ehepaar Sibilla und Josef
Brombach - den Pionieren der Hospizbewegung - nutzte man deren
30-jährige Hospizerfahrungen für die Planung eines stationären
Hospizes in Hennef. Weil Sibilla Brombach sich immer mit Herzblut für
die Hospizarbeit einsetzte, kam es im Mai zur Umbenennung des Vereins
in „Sibilla Hospiz Bödingen“. Nun ging alles schnell und führte
jetzt zur Vorstellung der Projektplanung.„Das Hospiz wird ein Platz
für die Lebenden“, betonte Dr. Willi Fuchs, der Vorsitzende des
Vereins „Sibilla Hospiz Bödingen“. Das Hospiz soll in drei Jahren
gebaut und eröffnet werden. 2019 konnte man die gemeinnützige „Dr.
Reinhold Hagen Stiftung“ als Investor gewinnen. „Das ist ein
großartiges Projekt, das wir mit Herzblut unterstützen“, sagte
deren Vorstandsvorsitzender Stefan Hagen. In vielen Gesprächen vor
Ort zeigte sich, dass das Hospiz von den Bürgern der umliegenden
Ortschaften begrüßt wird. Das Sibilla Hospiz ergänzt die
bestehenden Angebote der ambulanten Sterbebegleitung. Es steht als
stationäres Hospiz bereit, wenn die Begleitung von Menschen im
letzten Lebensabschnitt zu Hause nicht möglich ist. Die Finanzierung
des sieben Millionen Euro teuren Bauvorhabens ist durch die Hagen
Stiftung gesichert. Die Kosten für die Inneneinrichtung und die
Gartengestaltung muss der gemeinnützige Hospizverein aufbringen,
wobei er auf Spenden angewiesen ist. Gäste - so nennt man Patienten
im Hospiz - leben kostenlos in der Einrichtung, egal welcher
Krankenkasse oder Religion sie angehören oder welcher Herkunft sie
sind. Die Kosten tragen zu 95 Prozent die Krankenkassen, den Rest der
Betreiber, das Sibilla Hospiz. Neben den Geldspende ist der
Hospizbetrieb auf 30 bis 50 Ehrenamtler angewiesen, die die 26 bis 30
festangestellten Pflegekräfte unterstützen, wobei nicht jeder
Ehrenamtler sich in der Sterbebegleitung betätigen muss, sondern auch
für die Gartenpflege oder sonstige Tätigkeiten einbringen kann.

Das geplante Gebäude erläuterte Architekt Eberhard Heider an seinen
Entwürfen. 2.200 Quadratmeter sollen auf dem Grundstück überbaut
werden mit einem Volumen von 12.000 Kubikmetern. In dem dreistöckigem
Gebäude sind 16 Gästezimmer, Wohnzimmer für Angehörige und ein
Cafe geplant. Schwerpunkt bildet der geräumige Lichthof, der den
Gästen ein angenehmes Naturerlebnis bietet. Der Lichthof ist auch
für Veranstaltungen vorgesehen, vom Obergeschoss kann man nach unten
in den Raum sehen. Die Gästezimmer befinden sich im Erd- und
Obergeschoss und verfügen alle über einen Balkon.

Im Gebäude wird es auch Ecken geben, wo sich Gäste und Angehörige
zurückziehen können. Eine Besonderheit wird die große
„Badewanne“ sein, die bei den Gästen ein besonderes Wohlbefinden
auslösen soll, denn durch die großen Glasscheiben blicken sie
ungehindert in die Natur. Das Gebäude ist auf Nachhaltigkeit angelegt
und soll, bis auf das Gartengeschoss - was zur Vermeidung von
Feuchtigkeitsschäden massiv gebaut wird - als Holzhaus gebaut werden.
Bei der Heizung setzt man auf Erdwärme und Sonnenkollektoren. Von der
Hauptstraße wird man durch das abfallende Gelände nach hinten nur
ein zweigeschossiges Haus sehen, was sich in der Höhe und Größe dem
anliegenden Altenheim anpassen muss. 24 Pkw- und zehn
Fahrradstellplätze sind an der Straßenfront geplant. Die Errichtung
ist in einem Bauabschnitt geplant. Bis zum Baubeginn wird es durch die
Flächennutzungsplanänderung und die Planungsprozedur noch 15 Monate
dauern. Die Bauzeit beträgt ein Jahr. „Es soll bewusst ein Haus
gebaut werden, das nicht wie ein Krankenhaus sein soll, das war die
oberste Maxime“, so der Architekt.

Der Verein geht realistisch davon aus, dass jedes Jahr ein
sechsstelliger Betrag über Spenden finanziert werden muss. Willi
Fuchs: „Die Finanzierung zu meistern, ist eine Herausforderung, zu
der unser Verein die großherzige Unterstützung der Menschen in der
Region benötigt.“ Momentan zählt der Verein 47 Mitglieder und
jeder kann mit einer Fördermitgliedschaft das Sibilla Hospiz
unterstützen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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