Modell umgedreht
Bürgerstiftung plant Projekt, bei dem Senioren Kindern helfen
Hennef - Unter dem Motto „Schüler*innen helfen Senioren*innen“ führte die
Hennefer Bürgerstiftung Altenhilfe 2016 das Angebot der
Taschengeldbörse ein. Dabei helfen die Schüler den nicht mehr so
rüstigen älteren Mitmenschen bei Erledigungen und der Bewältigung
von leichten Alltagsarbeiten und werden dafür mit einem Taschengeld
entlohnt. Darüber hinaus besteht seit zwei Jahren für die ältere
Menschen einmal im Monat die Möglichkeit, sich von vier Schülern des
Gymnasiums bei Fragen der Handhabung von Tablett und Smartphone helfen
zu lassen. Durch die Pandemie musste dieses Angebot der Altenhilfe in
Zusammenarbeit mit dem Gymnasium mehrmals unterbrochen werden. Die
vier Schüler erhielten nun als Dank für ihre Beratung der älteren
Generation Urkunden.
Die Bürgerstiftung Altenhilfe Hennef war mit ihrem Vorsitzenden
Thomas Wallau auch in der Pandemie sehr aktiv und bemüht, den alten
Menschen zu helfen oder eine Freude zu machen. So gibt es die Aktion
der Einkaufshilfe, den Fahrdienst mit der Rikscha, man brachte in die
Seniorenresidenzen Blumen und Eis und motivierte zum Nähen von
Mundschutzmasken für die Altenheime.
Das alles in einem schwierigen Jahr unter Corona-Bedingungen, nicht
nur für ältere und kranke Menschen, sondern auch für die jüngere
Generation. Zeit, das Modell der Taschengeldbörse umzukehren, dachte
sich Thomas Wallau, und holte von Beginn des Projekts an die
weiterführenden Schulen der Stadt mit ins Boot: Städtisches
Gymnasium Hennef, Gesamtschule Hennef-West und Gesamtschule
Meiersheide. „Sowohl Bürgermeister Mario Dahm als auch
Sozialdezernent Martin Herkt finden das ein tolles Angebot“, sagte
Wallau, er habe mit ihnen aber nur über die Form des digitalen
Austauschs gesprochen, nicht wie, wo und in welchen Räumlichkeiten
das Projekt stattfinden soll, dies muss dann geklärt werden, wenn man
mit dem Projekt startet. Viele Schüler haben unter den
Schulschließungen sowie dem Wechsel von Distanz- und
Präsenzunterricht gelitten, hatten mit der Technik zu kämpfen und
Hemmungen, Unklarheiten vor allem bei neuem Schulstoff anzusprechen.
Nicht in jedem Elternhaus gibt es jemanden, der die Zeit oder das
Wissen hat, bei schulischen Problemen zu unterstützen. So sind bei
manchen Schülern Lücken im Schulstoff entstanden oder vorhandene
Lücken größer geworden. Einigen Schülern fehlt darüber hinaus der
Zugang zu methodischem Lernen, das heißt, sie wissen nicht, auf
welche Weise sie sich Wissen am besten aneignen und wofür Gelerntes
im Alltag Anwendung findet. Der Schwerpunkt des Projekts
„Senioren*innen helfen Schülern*innen“ liegt darin, Schülern vor
allem Lernmethoden, statt bloßes Wissen zu vermitteln. So wäre es
beispielsweise denkbar, dass eine ehemalige
Fremdsprachenkorrespondentin mit einem Schüler Englisch, Französisch
oder Spanisch spricht, der Defizite in diesem Fach hat. Ein Redakteur
im Ruhestand bei Problemen im Fach Deutsch unterstützt oder ein
Ingenieur je nach Fachrichtung in den Fächern Physik, Chemie, Technik
oder Geographie. Aber auch pensionierte Lehrer oder Jene, die in ihrer
Freizeit zusätzliche Stunden leisten möchten, sind bei diesem
Projekt herzlich willkommen. Im Gegensatz zur Taschengeldbörse soll
das Engagement der Erwachsenen jedoch ehrenamtlich ohne Bezahlung
erfolgen und auch kostenlos für die Familien der Schüler sein.
Um mit dem Projekt in den Ferien beginnen zu können, sollten sich
alle angesprochenen Senioren, die ihr Wissen und ihre
Lebenserfahrungen an die junge Generation weitergeben möchten, bei
Projektkoordinatorin Ute Fuchs im Hennefer Seniorenbüro,
Humperdinckstraße 24 (Generationenhaus) unter 02242-888567 oder
senioren-helfen@altenhilfe-hennef.de melden.
Neben einem Anmeldeformular erhalten Interessierte dort Informationen
und weitere Dokumente. Auch ein erweitertes Führungszeugnis, das die
Stadt in diesem Fall kostenlos zur Verfügung stellt, wird benötigt.
Wenn sich viele Senioren melden, wird es für sie eine
Informationsveranstaltung geben, wo alle Fragen zum Ablauf erörtert
werden. Wenn das Projekt in den Ferien gut angenommen wird, soll es
darüber hinaus weitergeführt werden und vielleicht entstehen dabei
auch Freundschaften fürs Leben zwischen den beiden Generationen.
Die Vermittlung der Schüler läuft anschließend ebenfalls über Frau
Fuchs vom Seniorenbüro beziehungsweise die Schule, die der Schüler
besucht und erfolgt nur mit Zustimmung mindestens eines
Erziehungsberechtigten.
- A. Heimermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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