Blickfang in Porschegelb
Claus Grünerts "Duo" ist ein absoluter Hingucker in Hennef

Claus Grünert und seine Lebensgefährtin Tanja genießen jede Fahrt in ihrem porschegelben DUO. Mittlerweile aber „nur" noch in der Hennefer Umgebung. | Foto: Yasari
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  • Claus Grünert und seine Lebensgefährtin Tanja genießen jede Fahrt in ihrem porschegelben DUO. Mittlerweile aber „nur" noch in der Hennefer Umgebung.
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Hennef -

Ein DUO in Porschegelb - so etwas sieht man wirklich nicht jeden Tag.
Claus Grünert und seine Partnerin Tanja ziehen magisch alle Blicke
auf sich, wenn sie mit ihrem knallgelben Gefährt durch Hennefs
Straßen fahren. Der „Simson 4/1 DUO" Baujahr 1973 ist ein
Behindertenfahrzeug aus der ehemaligen DDR.

Vorgesehen war das Gefährt für Menschen mit Beinamputationen, da die
Bedienung vollständig mit den Händen möglich war. Aus diesem Grund
gab es das Fahrzeug bei Markteinführung nur auf Krankenschein,
berichtet der DUO-fan Claus Grünert. „Mein DUO sticht jeden Ferrari
aus", sagt der 75-Jährige Rentner lachend und genießt sichtlich die
Gespräche mit interessierten Passanten. Der 1961 aus der DDR
geflüchtete Vogtländer kam selber erst nach der Wende auf den DUO.
Bei einem Besuch in der alten Heimat fiel ihm auf dem Marktplatz in
Lengenfeld ein komisches Gefährt auf und musste einen Freund fragen,
um was es sich handele.

1990 kaufte er den ersten DUO, drei weitere folgten. Die
Duoleidenschaft fing an diesem Tag an und nahm seitdem kein Ende mehr.
2008 gewann Grünert sogar die Deutsche Meisterschaft beim DUO-Rennen,
das jährlich in Emsen bei Hamburg stattfindet. „Zum Rennen sind nur
DUOs zugelassen und es sind immer unglaublich viele Zuschauer da, also
ganz wie eine kleine Formel 1", erzählt Grünert mit strahlenden
Augen. „Wenn man bremst, hat man schon verloren", sagt er. Angst
habe sie nie gehabt, sagt Lebensgefährtin Tanja, aber immer
mitgezittert und lautstark angefeuert habe sie ihren Claus. 20 Jahre
lang sei er bei den Rennen mitgefahren - das reicht. Heute hat er den
Renn-DUO verkauft und genießt die Fahrten bei einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde.

Mit der Mofa-Zulassung sind nicht mehr als 55 km/h erlaubt. Um
Schnelligkeit gehe es bei Ausflügen mit dem DUO aber sowieso nicht.
Im Gegenteil, so Beifahrerin Tanja: „Du fährst langsam, siehst viel
mehr und genießt dabei die Fahrt". Nach den vielen gemeinsamen
Fahrten kann auch sie sich schon guten Gewissens eine DUO-Expertin
nennen. „Zu wenig Benzin im Tank oder eine Luftblase im Vergaser,
das höre ich sofort raus", sagt sie. Meist fährt der DUO im
Anhänger ihres großen Golfs mit bis an das Ausflugsziel und wird
dann vor Ort ausgepackt. Aber auch schon lange Touren hat Grünert mit
dem DUO gemeistert. Zweimal ist er mit seinem DUO-Cabriolet rund 500
Kilometer in den Osten nach Lengenfeld und zurück gefahren. Das
Gepäck wird dann meist vorgeschickt, denn im kleinen Anhänger bleibt
neben Ersatzteilen und Werkzeug meist wenig Platz für viel Kleidung.
Beim zweiten Mal traute sich auch Tanja mit auf die lange Tour, die
drei Tage für die Hinfahrt beanspruchte. Eines stellte sie ganz
sicher fest: „Der liebe Gott fährt auch DUO und deswegen haben wir
immer gutes Wetter gehabt".

Wenn es bei einer Tour einmal regnen sollte, dann bleibt man halt mal
im Hotel, berichten die beiden Rentner ganz entspannt. Mit dem
Smartphone sei es heutzutage überhaupt kein Problem mehr, im Nu ein
Hotel zu finden, sagt Grünert. Ausgestattet ist der DUO außerdem mit
einem Navigationssystem und natürlich einer Kamera, mit der man die
schönsten Strecken auch aufzeichnen kann.

Weite Touren wie einst nach Lengenfeld im Vogtland schließt das Paar
aus Oberauel inzwischen aus. Sie sind dafür aber bei sehr vielen
Veranstaltungen in der Region. „Wir wünschen uns nur noch, gesund
zu bleiben, damit wir ganz lange unser Hobby genießen können", sagen
beide. Auch wenn Claus Grünert schon einen Oldtimer im Hinterkopf
hat, wie er verschmitzt erzählt. „Nein", widerspricht
Lebensgefährtin Tanja, „Du hast doch schon die Garage voll und
fahren kannst Du sowieso nur ein Fahrzeug zur gleichen Zeit". In dem
Moment kommen auch schon die nächsten Spaziergänger und fragen Claus
Grünert nach seinem gelben Liebling. Zum Fachsimpeln, Fragen
beantworten und freundlich Winken nehmen sich Grünerts immer gerne
Zeit. Also Augen auf, denn der „Hennefer Hingucker" sticht jedes
andere Gefährt auf der Straße aus.

- Aysegül Yasari

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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