Ära endet nach 56 Jahren
Festakt, Party und Feuerwerk zum Ende der Realschule
Hennef - Einen würdigen Abschied bereitete die Kopernikus-Realschule allen
ehemaligen Schülern, Lehrern und Freunden mit einem großen
Abschiedsfest, wie es schöner nicht hätte sein können. Nach 56
Jahren endet die Ära der Realschule, mit der viele Hennefer schöne
Erinnerungen an ihre Schulzeit, alte Freunde und Lehrer verbinden.
2012 entschied sich die Stadt für die Gründung einer zweiten
Gesamtschule, mit der Konsequenz, sowohl die Hauptschule als auch die
Realschule auslaufen zu lassen.
Nun war es dann soweit. Die letzten Realschüler feierten ihre
Abschlussfeier und waren als frischgebackene Ehemalige tags darauf
auch gleich wieder zur Teilnahme am großen Abschiedsfest der
Realschule eingeladen.
„Wir haben sehr großen Wert darauf gelegt, die Schule zu einem
guten Ende zu führen“, sagte Schulleiterin Iris Zillinger beim
Festakt in der Aula. „Es war schwierig, sich zuletzt von lieb
gewonnen Kollegen zu verabschieden“, sagte sie. Schweren Herzens
wurden auch Schulprojekte beendet, die Mangels sinkender
Schülerzahlen einfach nicht mehr fortgeführt werden konnten. „Ich
danke all denen, die sich aus verschiedenen Gründen mit der Schule
verbunden fühlen“, betonte die Pädagogin. Besonderen Dank richtete
sie nicht nur an die Mitarbeiter der Stadt, der Kölner
Bezirksregierung und die Schüler und Lehrer, sondern auch an die
Schüler der Gesamtschule. Mit einem Eintrag in das Goldene Buch der
Stadt Hennef und der symbolischen Übergabe der Schule an Schulleiter
Alfred Scholemann machte sie den Weg frei für die Gesamtschule
Hennef-West.
Auf der Bühne nahmen Renate Lütz, Uli Birkmann und Willi Fuchs auf
Pit Raderschads „Kopernikus-Sofa“ Platz. Der ehemalige Lehrer und
Moderator des Festaktes kitzelte lustige Anekdoten aus seinen Gästen,
die sich gerne zurückerinnerten. Renate Lütz war eine der ersten
Schülerinnen, die 1962 noch in einer reinen Mädchenklasse ihre
Schullaufbahn an der Realschule antrat. „Wir waren die letzte
Jungenklasse“, erinnert sich Willi Fuchs, der 1974 absolvierte. Mit
Uli Birkmann, Abschlussjahrgang 1986, hat er gemein, dass beide wegen
Schabernacks zum Rektor zitiert wurden, was aber in beiden Fällen mit
einem Happy End ausging und sich nicht weiter auf ihren Werdegang
auswirkte.
Der Arbeitskreis „Realschule Adieu“ arbeitete akribisch auf diesen
einen letzten Festtag der Realschule hin, weiß Anneli Pesch. „Bis
zuletzt haben wir ehemalige Schüler persönlich angesprochen“,
sagte die frühere Lehrerin der Realschule. Mit großem Erfolg, denn
rund 2.300 ehemalige Schüler und Lehrer meldeten sich für die Feier
an. „Ich freue mich, dass doch so viele gekommen sind“, sagte
Pesch im Gespräch und winkt immer wieder ehemaligen Schülern zu, die
sich freuen, sie zu sehen. „Die ganze Arbeit hat sich gelohnt und
ich freue mich, dass alles so gut geklappt hat“, ergänzte Theresia
Horschig und genoß die gute Stimmung unter den vielen Besuchern. Die
Schulsekretärin, die 2015 nach 25 Jahren in den Ruhestand ging,
kehrte eigens für die Organisation der Veranstaltung wieder an ihre
frühere Arbeitsstätte zurück, recherchierte und schrieb die
Klassensprecher und Stellvertreter aller Jahrgänge an, mit dem Ziel,
möglichst viele Ehemalige zu erreichen.
Auch Lehrerin Ulla Ohler, die vor 25 Jahren nach Portugal auswanderte,
reiste extra für das Abschiedsfest an und freute sich, frühere
Kollegen und Schüler wiederzuzusehen. „Das ist ein super Fest, auch
wenn es sich ein wenig traurig anfühlt“, sagte sie. Die Realschule
sei für ganz viele Schüler genau die richtige Schulform gewesen, so
die Pädagogin.
„Es ist toll, die vielen Ehemaligen wiederzusehen“, sagt auch Iris
Zillinger, auch wenn die Trauer doch ein wenig überwiege. Gemeinsam
mit Konrektor Norbert Spanier übernimmt sie die Schulleitung einer
Rheinbacher Realschule, die ebenfalls in einem Jahr auslaufen wird.
Im Vorfeld des Festes wurde der Schriftzug der Realschule abmontiert
und die einzelnen Buchstaben verlost. Groß war die Freude der
Gewinner, ein kleines Stückchen Geschichte mit nach Hause nehmen zu
dürfen. Der Erlös kommt der Kinder- und Jugendstiftung Hennef
zugute. Auf der Bühne des Schulhofes gab es Livemusik und die Gäste
ließen gemeinsam 800 Luftballons steigen.
Mit vielen schönen Wiedersehensmomenten, Umarmungen, Erinnerungen,
guter Laune und einem großen Feuerwerk endete schließlich die Ära
Kopernikus-Realschule.
Abschied des letzten Jahrgangs
Am Vortag des großen Abschiedfestes wurden die letzten 134 Schüler
in die Eigenständigkeit entlassen. Um die Bedeutung des historischen
Momentes deutlich zu machen, erhielten die Schüler ihre Zeugnisse
diesmal nicht von Schulleiterin Iris Zillinger, sondern aus den
Händen von elf ehemaligen Schülern, die die Schule 1967 als erster
Jahrgang verlassen hatten. Die drei Besten in den fünf aktuellen
Zehnerklassen empfingen das Dokument in einer Mappe der ehemaligen
„Sparkasse Hennef“, versehen mit einem Foto der
Kopernikus-Realschule aus den 1980er-Jahren, als sie noch ein
Flachdach hatte.
Eingeleitet wurde der Zeugnistag mit einem ökumenischen Gottesdienst
in der Kirche Sankt Simon und Judas, wo die Zuhörer in einer
erfrischenden Talkrunde erfahren konnten, was Schüler, Lehrer, Eltern
und Ehemalige im Zusammenhang mit der Schließung der Schule
bewegte. Die Religionslehrer bedankten sich mit einem herzlichen
„Vergelt’s Gott“ bei Pfarrer Nico Herzner und Pastoralreferentin
Sabine Montag für die 56-jährige konstruktive Zusammenarbeit der
Kirchengemeinden mit der Schule. Die beiden Kirchenvertreter sprachen
nicht nur den Abgängern sondern auch den Lehrern Mut und Zuversicht
für die neu zu beschreitenden Wege zu.
Für die musikalische und unterhaltende Gestaltung des Gottesdienstes
und der Zeugnisausgabe sorgten Jan Martin Kurandt und sein
Schülerchor, Janna Rasche als Pianistin und Geigerin sowie Veronika
Terekhov als Sängerin, die zusammen mit Jan Martin Kurandt die
Talkrunde „Martin und Veronika fragen nach“ in der Kirche
moderierte.
Nicht nur die Schüler erhielten Zeugnisse. Auch die Lehrer,
Hausmeister Jürgen Hartinger und Sekretärin Tanja Narres bekamen vom
Schülersprecherteam Amal Bouziri, Yasmin von Engelshoven, Veronika
Terekhov und Bastian Fuchs Auszeichnungen in Form von selbst
gebastelten Orden überreicht.
Mit einem Sektumtrunk endete die letzte Zeugnisausgabe der
Kopernikus-Realschule Hennef und Schulleiterin Iris Zillinger lud alle
Gäste zum „Realschule Adieu“-Fest am darauffolgenden Tag ein, an
dem die Realschule offiziell geschlossen und die Räumlichkeiten an
die Gesamtschule Hennef-West übergeben wurden.
- Aysegül Yasari
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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