Chance für Hennef
Innovationszentrum für Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Hennef - Um die Zukunft zu gestalten, sind neue Ideen, neue Erfindungen, die
Weiterentwicklung der Digitalisierung und die Nachhaltigkeit von
besonderer Bedeutung. Die Idee von der Stadt Hennef, dem Verein
Machwerk und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte
Informationstechnik, ein Innovationszentrum für Digitalisierung und
Nachhaltigkeit in Hennef zu gründen und schrittweise aufzubauen,
wurde vom Stadtrat einstimmig befürwortet. Mit dem Beschluss kann die
Stadt außerdem Gründungsmitglied des gemeinnützigen Trägervereins
des Innovationszentrums werden. Das Innovationszentrum soll im
Bürotrakt der von der Stadt angemieteten Immobile Reutherstraße 11
im Industriegebiet Hennef-West angesiedelt werden. Das Gebäude diente
von 2015 bis 2017 als Flüchtlingsunterkunft und ist bis Ende 2023 von
der Stadt angemietet. Zurzeit nutzt die Stadtverwaltung 80 Prozent der
Räumlichkeiten als Lager. Die für die Flüchtlinge errichteten
Wohnräume in dem Gebäude stehen für die neue geplante Nutzung ohne
zusätzliche Umbaumaßnahmen bereit.
Bei einem Rundgang vor Ort stellten Bürgermeister Mario Dahm und der
Digitalisierungsbeauftragte der Stadtverwaltung Wolfgang Rossenbach,
Thomas Kirstges vom Amt für Steuerungsunterstützung sowie Dr. Britta
Essing (Abteilungsleitung „Human-Centered Engineering and Design“
beim Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik) und Dr.
Martin Stein (Standortleiter Sankt-Augustin des Mittelstand
4.0-Kompetenzzentrum Siegen) vor.
„Das Innovationszentrum stellt eine Chance dar, die Themenfelder
Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Stadt voranzubringen, einen
Ort für neue Ideen zu schaffen und Netzwerke für die regionale
Wirtschaft, die Wissenschaft und die Stadtgesellschaft aufzubauen, von
denen alle profitieren können“, so Bürgermeister Mario Dahm. Die
Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlichen Einrichtungen,
Organisationen und Vereinen, Bildungseinrichtungen und der
Zivilgesellschaft soll Innovationen in den Bereichen Digitalisierung
und Nachhaltigkeit fördern und so die Herausforderungen der Zukunft
meistern helfen. Die Stadtverwaltung verspricht sich unter anderem
Impulse, Synergieeffekte und auch Finanzierungsmodelle für wichtige
Vorhaben der Stadt, etwa im Bereich der Digitalisierung, der
Verkehrswende, außerschulischer Bildung oder Wirtschaftsförderung.
Das Zentrum erlaubt es, dass unterschiedliche Interessensgruppen
gemeinsam an digitalen Lösungen arbeiten und so nachhaltige Prozesse
in Gang gesetzt werden. „Es geht darum, alle mit einzubeziehen,
nicht nur Wissenschaft und Wirtschaft, sondern auch Schulen und die
Bürger. Dadurch lernt man im gegenseitigen Austausch, den Bedarf der
Menschen der Region zu erkennen, so zu sagen von Menschen zu
Menschen“, erklärt Dr. Britta Essing vom Fraunhofer FIT. „Durch
das gemeinsame Arbeiten an einem Ort ergeben sich neue Möglichkeiten
und es kann eine gemeinsame Innovationskultur entstehen, die der
ganzen Region hilft voranzukommen“, sagte sie weiter und sieht mit
dem neuen Zentrum große Chancen, Fördergelder von besonderen
Projekten zu erhalten.
Es ergeben sich viele Vorteile für Unternehmen der Region, die
gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen, aber auch mit den
innovativen Vereinen neue Lösungen in der Praxis erproben und
einsetzen können. „Unternehmen erhalten so Einblicke und den
nötigen Freiraum, sich mit neuen Technologien und nachhaltigen
Konzepten gemeinsam mit Expert auseinanderzusetzen“, ist sich Dr.
Martin Stein vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Siegen sicher.
Weiter meint er: „Man könnte jetzt auch sagen, warum macht ihr das,
es gibt doch schon ähnliche Initiativen in Köln und Bonn. Aber man
muss auch sehen: Lösungen für Probleme, die vor Ort vorhanden sind,
entstehen auch eigentlich immer vor Ort. Hier ist es halt anders im
ländlichen Raum der Stadt der 100 Dörfer. Anders denken und die
Probleme verstehen, deshalb ist es spannend, wenn die lokalen Aktiven
zusammenkommen und sich der Herausforderung stellen, das regionale
Netzwerk aufzubauen".
Für Wolfgang Rossenbach (Digitalisierungsbeauftragter der Stadt)
sollen sich Hochschulen, Wirtschaft und Vereine aktiv in das Netzwerk
einbringen. "Aus dieser Vernetzung sollen neue Ideen entstehen. Das
Innovationszentrum versteht sich dabei ausdrücklich als offenes
Konzept und als Ausgestaltungsprozess der beteiligten Akteure", meinte
er und dass der Hennefer Verein „Machwerk“ in der Art schon seit
langem so aktiv arbeitet. Mit Partnern wie der Hochschule und
Unternehmen ergeben sich aber für den Verein ganz neue
Möglichkeiten. Neue Ideen kommen, die zu Projekten führen, von denen
alle was haben.
Die Räume im Obergeschoss bieten sich für Seminare und Besprechungen
von Vereinen und Unternehmen der Region an, ein Glasfaseranschluss
für schnelles Internet ist auch vorhanden. Frau Dr. Essing sieht
durch die großen Flächen im Gebäude die Möglichkeit, größere
Veranstaltungen, wie Ausstellungen oder „Awards-Events“ zu
veranstalten. Schulen könnten zum Beispiel ein Projekt „Wie sehe
ich die digitale Schule“ hier erarbeiten, was dann von den Eltern
vor Ort anstatt bei einem Museumsbesuch angesehen werden kann.
Die konzeptionelle Federführung beim Aufbau des Innovationszentrums
übernehmen Dr. Britta Essing und Dr. Martin Stein vom Fraunhofer FIT
gemeinsam mit den städtischen Mitarbeitern. Nächster Schritt ist
die Gründung des gemeinnützigen Trägervereins mit Mitgliedern aus
Wissenschaft, Wirtschaft sowie öffentlichen und gesellschaftlichen
Einrichtungen. Zunächst überlässt die Stadt die Räumlichkeiten dem
Verein kostenfrei. Sobald es die wirtschaftliche Lage dem Verein
erlaubt, übernimmt er anteilig Miet- und Betriebskosten. Das Konzept
des Vereins sieht vor, dass entsprechende Einnahmen durch
kostenpflichtige Firmenmitgliedschaften generiert werden sollen. Durch
eine Mitgliedschaft im Verein erschließt sich den Firmen neben dem
Wissensaustausch und der Vernetzung auch die Möglichkeit, direkte
Kooperationsprojekte zu starten oder Beratungsangebote der
Gründungsmitglieder, zum Beispiel im Bereich öffentlicher
Fördermittel, wahrzunehmen, um so verstärkt Förderprojekte in der
Region zu etablieren.
- A. Heimermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.