Die Schäden sind immens
Neue Planung für den Horstmannsteg vorgestellt

Der Grundriss des geplanten neuen Horstmannsteges von der Innenstadt (li.) über die Sieg im Bogen Richtung Allner See. | Foto: Stadt Hennef
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  • Der Grundriss des geplanten neuen Horstmannsteges von der Innenstadt (li.) über die Sieg im Bogen Richtung Allner See.
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Hennef - Die Stadtverwaltung hat im Bauausschuss die neue mit dem BUND
abgestimmte Planung für den Neubau des "Horstmannsteges" vorgestellt.
Geplant ist nun eine Geh- und Radwegbrücke mit einer nutzbaren Breite
von 3,50 Metern. Die Geländer sind mit einer Höhe von 1,30 Meter
über der Fahrbahn geplant. Somit ist erstmalig eine barrierefreie
Nutzung der Brücke im Begegnungsverkehr möglich. Im Grundriss wurde
die Achse der Brücke der des bestehenden Bauwerks angepasst: Die neue
Brücke beschreibt den gleichen Bogen wie die heutige Brücke. Die
Kosten der Brücke werden bei rund 2,5 Millionen Euro liegen.

Die Brücke wird von Hennef aus in Richtung Allner mit 4,5 Prozent
leicht ansteigen und dann mit 1,5 Prozent abfallen. Fünf Pfeiler
werden die Brücke tragen. Die Pfeiler werden parallel der Flussachse
ausgerichtet und erhalten eine strömungsoptimierte Form, so dass sie
auch bei Hochwasser wenig Widerstand bieten. Das erste Brückenfeld
hat eine Weite von 47 Metern, so dass im Fluss kein Pfeiler stehen
wird. Die Brücke wird ohne Pylone errichtet.

Nach aktueller Kostenschätzung werden die reinen Baukosten für den
Neubau bei rund 1,8 Millionen Euro liegen. Hinzu kommen der Abbruch
der alten Brücke, Ausgleichsmaßnahmen und Ingenieurhonorare für
Landschaftsplanung, Brückenplanung, Bodengutachten und Vermessung, so
dass insgesamt Herstellungskosten von 2,5 Millionen Euro entstehen.
Die reinen Baukosten bei der vorherigen Planung lagen bei 1,6
Millionen Euro. Die höheren Kosten erklären sich vor allem durch
eine um sieben Prozent größere Brückenfläche aufgrund der
gebogenen Form und allgemeinen Kostensteigerungen im Baugewerbe. Der
Bauausschuss beschloss die Vorplanung einstimmig und machte damit den
Weg frei für eine Entwurfsplanung.

Massive Schäden - Sperrung unumgänglich

In der Sitzung machte Mathias Steitz vom Büro „Verheyen
Ingenieure“ noch einmal deutlich, wie gravierend die Schäden an der
bestehenden Brücke sind. Wie bereits mitgeteilt sind die Zugeisen in
den beiden Gelenken des Brückenbogens 57 Jahre nach dem Bau so
schadhaft, dass sie nicht mehr dauerhaft tragfähig sind. Für die
Prüfung hatte man die Gelenke erstmals an einer Stelle freigelegt,
die man bis dato für unproblematisch gehalten hatte. Zugeisen halten
die Brückenteile an den Brückenpfeilern. Die vorhandenen Zugeisen
sind bedenklich dünn, teilweise gerissen und in einem Fall ist eines
sogar nicht vorhanden. Fotos des Befundes unterstrichen das Maß der
Schäden.

Eine provisorische Instandsetzung durch zusätzliche Stützen sei zwar
theoretisch möglich ist, erfordere aber umfangreiche Planungen, die
Abstimmung und Genehmigung mit Verbänden und Behörden, koste bis zu
150.000 Euro und dauere mindestens ein halbes Jahr – dafür dass man
die Brücke dann kurz darauf doch abreiße. Angesichts dessen und vor
dem Hintergrund der sonstigen Bauwerksdefizite wie marodem Beton und
versetzten Betonteilen sei eine solche provisorische Maßnahme im
Grunde nicht empfehlenswert.
Eine Anregung aus dem Ausschuss, senkrechte Anker von der Fahrbahn der
Brücke in die Pfeiler zu setzen oder auf andere technische Weise eine
vorläufige Freigabe doch noch zu ermöglichen, werde man dennoch
weiter prüfen, so die Verwaltung.

Hintergrund

Der 1961 gebaute Horstmannsteg verbindet die Hennefer Innenstadt mit
Ortsteilen auf der rechten Seite des Flusses. Die Brücke bietet
vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und hochwassersichere
Verbindung ins Stadtzentrum. Im Rahmen der regelmäßigen
Überprüfungen wurden vor einigen Jahren diverse bauliche und
konstruktive Mängel an der bestehenden Brücke festgestellt.
Radfahrer dürfen die Brücke seither nicht nutzen und die
Standsicherheit des Bauwerks wurde laufend geprüft. Da eine Sanierung
der alten Brücke nicht mehr möglich ist, entschied sich die Stadt
für einen Ersatzneubau. Eine bereits 2015 und 2016 aufgestellte
Planung war durch Einwände des Bundes für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) gegen die Befreiung von den Festsetzungen des
Landschaftsplanes 2017 auf Eis gelegt worden. Im November 2017 hatte
der Rhein-Sieg-Kreis die Befreiung zurückgenommen. Stadt und BUND
hatten sich seit Dezember 2017 zu mehreren kooperativen
Abstimmungsgesprächen getroffen und die Grundlagen für die
Neuplanung geschaffen.

Pressemitteilung der FDP Hennef

In der Sitzung des Bauausschusses am 26.04.2018 hat Dipl. Ing.
Alexander Hildebrandt (Sachkundiger Bürger der FDP) dem anwesenden
Brückenplaner des Büros Verheyen einen Vorschlag zur Sanierung
unterbreitet, der auf positive Resonanz stieß.

Es wird ein sehr kurzfristiger Ortstermin mit einem Hersteller für
nachträgliche Bewehrungsanschlüsse beantragt, die binnen kürzester
Zeit zu verhältnismäßig geringen Kosten die Brücke provisorisch
zur weiteren Nutzung sanieren können. Dipl. Ing. Hildebrandt ist
selbst im Beton- und Brückensanierungsgeschäft tätig und bringt
somit neben der Expertise auch die notwendigen Kontakte zu Herstellern
wie den Firmen Hilti oder Würth mit und bietet selbstverständlich
seine Unterstützung an. Ziel ist es, die Bürger von Hennef,
insbesondere die Allner-Ortsgemeinschaft, kurzfristig und
unkompliziert wieder mit dem Hennefer Stadtzentrum zu verbinden.

Am 11. April musste der Horstmannsteg kurzfristig gesperrt werden, da
dieser als nicht mehr verkehrssicher gilt. Ein Statiker bestätigte,
dass Zugeisen in den Gelenken nicht mehr die notwendige Tragfähigkeit
aufweisen. Obwohl eine Einigung mit dem BUND gefunden wurde, wird sich
der Neubau des Horstmannstegs noch bis 2019 ziehen. Eine Sperrung der
Brücke für einen so langen Zeitraum muss verhindert werden, daher
drängt die FDP auf eine kurzfriste Sanierung.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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