Es ist vollbracht
Neuer Horstmannsteg über die Sieg nach Allner wurde freigegeben

Bürgermeister Klaus Pipke mit dem städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch und Dr. Volker Erbe (v.re., Technischer Geschäftsführer Stadtbetriebe Hennef) beim letzten Check vor der Freigabe des Horstmannsteges. | Foto: Stadt Hennef
  • Bürgermeister Klaus Pipke mit dem städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch und Dr. Volker Erbe (v.re., Technischer Geschäftsführer Stadtbetriebe Hennef) beim letzten Check vor der Freigabe des Horstmannsteges.
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Hennef -

Eröffnung im Sommer 2020 - so war es angekündigt und so wird es auch
Realität: „Der neue Horstmannsteg ist freigegeben“, so
Bürgermeister Klaus Pipke. Ursprünglich hatte die Stadt geplant,
Mitte August eine große Eröffnung zu feiern. Daraus wurde wegen
Corona nichts. Dann hatte sich die Öffnung verzögert, weil die
Beschichtung schadhaft war. Ursache war ein Fehler einer der
beteiligten Firmen, die den Schaden auf eigene Kosten repariert hat.
So wurde also aus Mitte August Mitte September. Vier Tage vor der
Öffnung besuchte Bürgermeister Klaus Pipke zusammen mit dem
städtischen Projektleiter Moritz Möhlenbruch die Baustelle und
überzeugte sich davon, dass nur noch Restarbeiten gemacht werden.
„Nach einem Jahr Bauzeit und einem so langen Vorlauf für die
Planung sind wir im Grunde absolut in der Zeit. Wichtiger als ein
großer Eröffnungstermin, den wir wegen Corona nach wie vor nicht
machen können, ist mir, dass die Brücke ohne Mängel ist und für
alle Nutzer sicher", so Pipke, der sich bei allen Mitwirkenden dafür
bedankte, dass es trotzt der zuletzt widrigen Umstände am Ende doch
noch reibungslos und schnell geklappt hat.

Am 20. August hatte parallel zu den Arbeiten an der Beschichtung ein
Schwingungstest stattgefunden. „Mit diesem Test konnten wir die
Schwingungsdämpfer genau auf den Frequenzbereich der Brücke
einstellen", so Möhlenbruch. „Danach wurden die Dämpfer dann in
die dafür vorgesehenen Stahlbaukästen eingebaut. Schließlich haben
wir die Geländer fertig montiert, haben letzte Arbeiten an der
Beschichtung gemacht und das Gerüst unter der Brücke demontiert.
Jetzt wird noch aufgeräumt, am Freitag machen wir auf".

In den kommenden Wochen werden dann noch zusätzliche Handläufe am
Geländer montiert, die Brücke wird dabei geöffnet bleiben.
Weiterhin wird in Kürze eine Fahrradzählstation in Betrieb genommen,
die erfassen soll, wie viele Radfahrer den Steg täglich nutzen. Sie
besteht aus einer Induktionsschleife im Asphalt und einer fest
eingebauten Zähl- und Übermittlungseinheit. Das Gerät erfasst
Fahrradquerungen - eine wichtige Information für die weitere Planung
des Radwegenetzes und ein Indikator für den Klimaschutz in Hennef.
Schließlich werden entlang des Horstmannweges zur Brücke hin vier
Stelen montiert, die über die Geschichte des Areals, historische
Nutzungsformen, die Entstehung des Allner Sees, die dortigen
Lebensgemeinschaften und typische Arten, und nicht zuletzt die
Brückengeschichte informieren. Format und Design werden dem
bewährten System entsprechen, das Wanderer und Besucher bereits von
den Erlebniswegen der Naturregion Sieg kennen.

Rückblick

Der Neubau der Brücke hatte mit einem symbolischen Spatenstich im
Juli 2019 und dem Abriss des alten Horstmannstegs am 8. August 2019
begonnen. Zuvor hatte sich die Stadt mit dem Bund für Umwelt-und
Naturschutz (BUND), dem Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises sowie
der Bezirksregierung auf eine Brückenvariante geeinigt, die sowohl
die Belange des Naturschutzes wie auch die Bedürfnisse der
Bürgerinnen und Bürger auf einen Nenner bringt. Die neue Brücke ist
230 Meter lang und 3,50 Meter breit und hat planmäßig 3,4 Millionen
Euro gekostet. Der Neubau wurde mit 70 Prozent vom Land NRW
gefördert. Der Ersatzneubau der Brücke hat im Gegensatz zur ersten
Planung keinen Pylonen und keine Seilkonstruktion, verläuft auf der
Trasse der alten Brücke und alle Fundamente wurden so ausgestaltet
und tief gegründet, dass sie durchweg eine freie Laufveränderung der
Sieg ermöglichen. Hierzu hat die Stadt zum Zweck einer so genannten
Uferentfesselung außerdem rund 4.100 Tonnen Auenlehm sowie auf einer
Fläche von 800 Quadratmetern Knöterich ausgebaggert und entsorgt, um
der Sieg die Möglichkeit zu geben, freier zu fließen. Die
Brückenhöhe berücksichtigt die erforderliche Höhe von einem Meter
über der Höhe eines 100-jährigen Hochwassers. Die Neigung beträgt
auf einem Teilstück in Richtung Stadtzentrum maximal 4,5 Prozent und
erfüllt die erforderlichen Vorgaben für die Barrierefreiheit.

Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke
über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den
Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl,
Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die
Brücke bietet vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und
hochwassersichere Verbindung ins Stadtzentrum. Im Rahmen der
regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren diverse
bauliche und konstruktive Mängel an der alten, 1961 gebauten Brücke
festgestellt. Radfahrer durften die Brücke seither nicht nutzen und
die Standsicherheit des Bauwerks wurde laufend geprüft. Im April 2018
spitzte sich die Situation zu, der Horstmannsteg musste aufgrund der
mangelhaften Statik gesperrt werden. Der erste Planungsentwurf für
eine neue Brücke stieß auf den Widerstand der Naturschützer. Im
Juni 2018 stimmte der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises nach
einer Neuplanung der Befreiung vom Landschaftsplan für den Neubau des
Horstmannstegs einstimmig zu, die anschließende Beteiligung der
anerkannten Naturschutzverbände verlief positiv. In den Monaten
danach wurde der Bau ausgeschrieben und bis Sommer 2019 vorbereitet.
Der Abbruch musste im August ausgeführt werden, um die Wanderzeiten
von Neunaugen und Lachsen nicht zu beeinträchtigen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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