Hennefer Unternehmerfrühstück
Podiumsdiskussion zum Thema Personalentwicklung
Hennef - Das erste Unternehmerfrühstück des Jahres stand ganz im Zeichen von
Personalentwicklung und Fachkräftesicherung. Ein aktuelles Thema für
die Region und ihre Unternehmen. Gastgeber war der „Verein für
Europäische Sozialarbeit, Bildung und Erziehung“ (VESBE). Johanna
Lau, Geschäftsführender Vorstand, konnte viele Vertreter der
Hennefer Wirtschaft begrüßen und auf eine interessante
Podiumsdiskussion einstimmen.
Bei Unternehmen und Institutionen ist VESBE eng mit dem Begriff der
Jugendarbeit verknüpft, aber der Verein ist viel mehr als nur
„Jugendwerkstatt“. 1999 in Aachen als Privatinitiative gegründet,
seit 2000 mit Hauptsitz in Hennef, hat der Verein heute 21 Standorte,
davon 19 in der Region. In den Geschäftsfeldern Fort- und
Weiterbildung, Integration, Vermittlungen, Jugend und Internationale
Projekte sind aktuell 180 Mitarbeiter beschäftigt.
„Recruiting ist sehr teuer ... Personalentwicklung macht mehr
Spaß“. Mit diesen Worten übergab Johanna Lau an Moderatorin
Beatrice Bowe-Stodollik. In der Diskussionsrunde fanden sich wieder
Sabine Cox (Conet)Hans-Josef Noppeney (Curanum), Johanna Lau (VESBE),
Thomas Hahn (Jobcenter Rhein-Sieg) und Julian Jäger (Agentur für
Arbeit).
Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist im letzten
Bundestagswahlkampf häufig thematisiert worden. Für Hans-Josef
Noppeney ist dieser Mangel auch ein gesellschaftliches Problem. Das
Arbeitsfeld Pflege wird in den Medien schlecht gemacht, die positiven
Aspekte der Pflegeberufe werden nur selten benannt. Hier muss ein
Umdenken erfolgen, denn, so Noppeney: „Wir brauchen junge Leute in
der Pflege“. Der Bedarf an Fachkräften hat in den letzten Jahren
stetig zugenommen und wird weiter steigern. Mit Blick auf die
demografische Entwicklung muss man feststellen, dass es für die
Altenheime kein Problem ist, Bewohner zu bekommen, aber ein großes
Problem, Pflegekräfte zu bekommen. Das Curanum versucht, über die
Ausbildung im eigenen Haus und durch eine intensive Zusammenarbeit mit
VESBE und der Arbeitsagentur, den Personalbedarf zu decken.
Die IT-Branche hat kein Imageproblem - leidet aber auch unter
Fachkräftemängel. Sabine Cox berichtete, dass ihr Unternehmen auf
Aus- und Weiterbildung im eigenen Haus setzt und große Anstrengungen
unternimmt, die Mitarbeiter früh an das Unternehmen zu binden. Die
Haltbarkeit von Bildung ist im Zeitalter der Digitalisierung sehr kurz
geworden. Fachliche und Persönlichkeitspersonalentwicklung gewinnen
immer mehr an Bedeutung - eine große Herausforderung für Unternehmen
und Mitarbeiter.
VESBE ist nicht nur Anbieter von Aus-, Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen, sondern natürlich auch Arbeitgeber und hat
die gleichen Probleme. Der mit der Flüchtlingswelle einhergehende
große Bedarf an Sozialarbeitern konnte bis heute nicht gedeckt
werden. „Wir sind immer noch auf der Suche“, lautete das Fazit von
Johanna Lau. Beatrice Bowe-Stodollik appellierte an alle Unternehmen,
die Attraktivität für die Mitarbeiter zu steigern. Weiterbildungen
und Fortbildungen seien wichtige Maßnahmen, aber auch die
Vereinbarung von Beruf und Familie werde für viele Arbeitnehmer zum
zentralen Thema.
In jedem Unternehmen werden Möglichkeiten der Qualifizierung auch
unter Berücksichtigung der Kosten gesehen. Hier stehen die
Arbeitgeber nicht allein da. „Wir können den Unternehmen etwas
abnehmen“, sagte Julian Jäger. Es gebe viele Möglichkeiten zur
(Teil)-Übernahme von Qualifizierung- und Umschulungskosten. Dies
bestätigte auch Hans-Josef Noppeney, der die sehr gute Zusammenarbeit
mit Jobcenter und Arbeitsagentur lobt.
Der VESBE-Slogan kann also auch als Zusammenfassung für
Lösungsmöglichkeiten im Bereich Personalentwicklung gesehen:
„Gemeinsam gehen“.
- Günter Widl
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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