Keine zusätzliche Klasse
Reges Interesse an der Sondersitzung des Schulausschusses
Hennef - Viel Wind wurde in den letzten Wochen aufgewirbelt, als es um die
Aufnahmeformalitäten für das kommende fünfte Schuljahr am Hennefer
Gymnasiums ging. Auslöser hierfür war, dass sich auf die 145 zur
Verfügung stehenden Plätze 164 Schüler beworben haben. Laut der
Stadt zeichnet sich dies für das Gymnasium erstmals ab, was an der
Gesamtschule Meiersheide regelmäßig der Fall ist und daher dort in
diesem Jahr 74 Ablehnungen ausgesprochen wurden.
Einige Eltern machten sich daher große Sorge um die bestmögliche
Schulbildung ihrer Kinder, für sie ist das Gymnasium immer noch die
beste Schulform, die zum Abitur führt. Ihnen war auch zu Ohren
gekommen, dass der Schulleiter vom Gymnasium Martin Roth einen 6.
Klassenverband für möglich hält. Der Unmut wurde durch
Medienberichte öffentlich. Es entstand hier der Eindruck, als wenn
das Gymnasium die bessere und Gesamtschulen die schlechtere Schulform
sei. Dazu nahm die Gesamtschule Hennef-West in einem Offenen Brief an
alle „Wortführer“ Stellung, die sich zum sechsten Zug des
Gymnasiums geäußert haben. Im Brief empört sich die Schule über
die Berichterstattung einer lokalen Tageszeitung und deren schlechten
Recherche. Sachlich ging es in dem Brief weiter mit Informationen: So
verfüge die Schule über 1.041 Schüler, die von 90 Lehrkräften,
fünf Sonderpädagogen und drei Sozialarbeitern die größtmögliche
Chance zum Lernen bekommen. 35 Lehrkräfte besitzen die Qualifikation
der Sekundarstufe II, betont die Schule und das gesamte Personal stehe
voll hinter der Schule und ihren Grundsätzen.
Über 100 neugierige Bürger und besorgte Eltern hörten den
Argumenten und Infos des Schulausschusses bei dessen öffentlicher
Sondersitzung in der Meys Fabrik aufmerksam zu. Ausschussvorsitzende
Veronika Herchenbach-Herweg eröffnete die Sitzung mit einem kurzen
Blick auf die aufgeheizte Situation, die durch Behauptungen angefacht
wurde. Sie verwies darauf, dass man in Hennef die Möglichkeit hat,
überaus vielseitige Bildungseinrichtungen zu nutzen, wofür man von
anderen Kommunen beneidet werde. Sie ist sich sicher, dass bei der
ordentlichen Ausschusssitzung in der nächsten Woche, eine
verlässliche Entscheidung getroffen wird, die der Schüler und Eltern
entspricht. Als 2. Beigeordneter und Schuldezernent schilderte Martin
Herkt die rechtlichen Vorgaben der Bezirksregierung Köln für Hennef.
So muss die Stadt die Räumlichkeiten der Schulen zur Verfügung
stellen, entsprechend deren Entwicklung. Alles was aber in den Schulen
stattfindet, auch die Festlegung der Aufnahmezahl und
Aufnahmekapazität, entscheidet die Schule nach Richtlinien der
Bezirksregierung selbst. Danach darf keine Überkapazität genutzt
werden, um Schüler in andere Schulen zu verlagern. Der Stadt geht es
darum, alle Schulen gleich zu behandeln. „Nur weil für ein Jahr ein
Überangebot vorliegt, kann man nicht eine Klasse einbauen“ betonte
er und nach Rücksprache mit der Bezirksregierung muss nach den
„sieben“ Auswahlkriterien vorgegangen werden, wobei ohne Zweifel
zuletzt die Auslosung steht.
Björn Golombek von der SPD-Fraktion vertritt die Meinung, dass an
allen drei Hennefer Oberstufen das Abi erreicht werden kann. Die
Schulträger müssten nur klar informieren, um falsche Meinungen zu
verhindern.
Die Verantwortung für die Schulen und deren Zukunft liegt bei der
Verwaltung und den Politikern, so CDU-Ratsmitglied Dr. Hedwig
Roos-Schneider. Hennef habe eine beneidenswerte Schulsituation und es
brauche keine neue Klasse im Gymnasium untergebracht zu werden. Keiner
wird gezwungen, auf die Gesamtschule West zugehen. Hennef habe
unterschiedliche Schulen mit gleicher Qualität.
Matthias Ecke (Bündnis 90/Die Grünen) nahm sich der Verantwortung
von Eltern an, die sich bewusst für die Gesamtschule West entschieden
und durch die Diskussionen der letzten Tage den Anschein bekämen,
dass sie sich für die schlechtere Schule entschieden haben.
„Werden zustimmen“ äußerte sich Norbert Meinerzhagen (Die
Unabhängigen), für „Die Linken“ verkündete Gerd Weisel, dass
sie sich enthalten.
Einig waren sich alle Fraktionen darüber, dass die Auswahlsituation
im Fall der Auslosung nicht optimal ist und man daran in Zukunft
arbeiten muss. Nach gut 45 Minuten endete die Sitzung mit der
Abstimmung über den Antrag des diesjährigen Anmeldeverfahrens beim
Städtischen Gymnasium. Alle Fraktionen stimmten zu, nur die Linken
enthielten sich der Stimme.
- Alfred Heimermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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