Gut besuchte Berufsmesse
Schüler & Betriebe erfolgreich zusammengeführt

Zahlreiche Schüler nutzen die Gelegenheit, sich an 49 Ständen auf der Berufsmesse in der Gesamtschule Hennef-West über verschiedene Berufe zu informieren. | Foto: Heimermann
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  • Zahlreiche Schüler nutzen die Gelegenheit, sich an 49 Ständen auf der Berufsmesse in der Gesamtschule Hennef-West über verschiedene Berufe zu informieren.
  • Foto: Heimermann

Hennef. Viele Schüler tummelten sich mit ihren Eltern in der Aula und weiteren Räumen der Gesamtschule Hennef-West auf der Berufsmesse. Bei der Abendveranstaltung trafen Betriebe der Region auf Lernende und deren Eltern. An den 49 Ausstellungsständen und dem ME-Truck auf dem Schulhof wurde experimentiert, ausprobiert, dekoriert, informiert und ganz viel gefragt. Kirsten Woitzik obliegt die Organisation der Berufspraktika und Anschlussgestaltung für die Schüler der Jahrgänge 8 bis 13. Für sie stellte sich die Frage, welche Instrumente es braucht, um Lernende und Betriebe auf eine Art und Weise zusammenzubringen, die für beide Seiten einen Gewinn bei der Ausbildungs- und Studienplanung darstellt und so entstand das Projekt der „Ausbildungsmesse“.

Ursprünglich hatten sich 78 Betriebe auf den Teilnahmeaufruf gemeldet, 56 davon angemeldet und sieben mussten kurzfristig wegen Krankheit absagen. Trotzdem zeigten die Aussteller ein breites Spektrum von Berufen und wer studieren möchte, erhielt auch über neue Studiengänge der Zukunft Informationen.

Unter den Ausstellern fehlten die klassischen Handwerksberufe der Baubranche, wie beispielsweise Maurer, Heizungsbauer, Dachdecker und Zimmerer, offensichtlich sind diese Berufe noch nicht von Nachwuchssorgen betroffen. Anders sieht es da bei den Rohr- und Kanalreinigern aus. Die Firma Kuchen beschäftigt 100 Mitarbeiter und sucht händeringend Lehrlinge. „Wir würden gerne jedes Jahr zwei Lehrlinge einstellen, was uns in diesem Jahr nicht gelungen ist“, beschreibt Herr Küpper die Lage in der Firma. Sein Kollege Keppler ergänzte: „Einige unserer Mitarbeiter stehen kurz vor der Rente, was die Nachwuchssorgen verstärkt“. In diesem Jahr hatten sie einen Schüler als Praktikant. Auch die Stadt Hennef war mit einem Stand anwesend, da auch hier Nachwuchs fehlt. Besonders bei den städtischen KiTas und dem Stadtbetrieb mit Bauhof sucht man Auszubildende, wie Bürgermeister Mario Dahm mitteilte. Am Stand der Landespolizei informierten sich drei Schüler der Klasse 9 über das Berufsbild. „Ich liebe den Nervenkitzel“, sagte Marco aus Eitorf auf die Frage, warum er gerne zur Polizei möchte. Er hat aber auch eine Alternative, falls es mit der Polizei nicht klappt, dann möchte er Notfallsanitäter werden. „Die Bundespolizei stellt jährlich 3.000 bis 4.000 Polizeianwärter ein und hat bislang keine Nachwuchssorgen, aber die Hürden sind hoch, besonders muss man sportlich fit sein“, wie Einstellungsberaterin Britta Rentmeister von der Bundespolizeiakademie berichtete. Ähnlich sieht es bei der DLS-Vollkorn Mühlenbäckerei in Hennef aus, sie bekommen derzeit - trotz der frühen Arbeitszeit - ihre 20 Ausbildungsplätze besetzt. Im Bäcker- und Konditorberuf sind unterschiedliche Fähigkeiten gefordert. Der eine ist sehr kreativ, dafür die andere mit einem guten Geruchssinn ausgestattet. Jede Woche kommen zwei Schüler der Förderschule Bröl zu einem zweitägigen Praktikum in die Konditorei. „Davon werden dann später auch einige als Auszubildende genommen und die sind richtig gut“, betont Judith Groegen von der DLS.

Das Sanitätshaus Rahm bildet an seinen 50 Standorten in acht Berufen aus, vom Orthopädietechniker, Orthopädieschuhtechniker, Fachinformatiker bis zum Kaufmann und legt Wert auf ständige Schulungen nach der Ausbildung. Pro Jahr werden 30 bis 40 Auszubildende angenommen. „Durch die interessanten, abwechslungsreichen Berufe, die Spaß machen, haben wir noch keine Nachwuchssorgen“, so Frau Schallenberg von Rahm.

Formen-, Werkzeug- und Prüflehrenbau ist das Kerngeschäft der Firma Dornbusch. Auch sie hat ein sehr spannendes Berufsbild, trotzdem sind Auszubildende Mangelware. „Früher siebten wir aus 40 Bewerbern vier aus, heute hätten wir gerne vier und bekommen nur drei Azubis“, sagte Torsten Schmidt.

Bei der Bundesagentur für Arbeit sieht man die Berufsmesse positiv, genau wie ein Praktikum in Betrieben. Dadurch kann vermieden werden, dass die jungen Menschen einen falschen Beruf erlernen. Fazit: Dem überwiegenden Teil der Betriebe fehlen Auszubildende, nur wenige haben keine Sorgen (momentan).

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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