Kompromiss gefunden
Stadt und BUND einigen sich beim Thema Neubau Horstmannsteg
Hennef -
Nach den vergangenen Auseinandersetzungen zur Gestaltung eines Neubaus
des Horstmannsteges haben sich der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und die Stadt Hennef jetzt auf eine einvernehmliche
Planung verständigt. Stadt und BUND hatten die Gespräche geführt,
nachdem der Rhein-Sieg-Kreis die erteilte Befreiung vom
Landschaftsschutz für den Neubau im Zuge der Klage des BUND
zurückgezogen hatte. Der neuen, einvernehmlichen Planung zufolge,
wird der Ersatzneubau der Brücke keinen Pylon und keine
Seilkonstruktion haben und auf der alten Trasse der jetzigen Brücke,
allerdings in einer Breite von vier Metern (bisher: 1,90 Meter),
verlaufen.
Alle Fundamente werden so ausgestaltet, dass sie durchweg eine freie
Laufveränderung der Sieg ermöglichen. Fragen zum Abriss der
bestehenden Brücke und zum Ausgleich werden in weiteren Gesprächen
abschließend geklärt. Ein Ingenieurbüro wird nun aufgrund der neuen
Absprachen zwei Varianten der Brücke entwickeln, mit denen die Stadt
in ein neues Genehmigungsverfahren startet.
Die neue Planung, so der BUND-Sprecher Achim Baumgartner, sichere nun
die Zukunftsperspektive für eine naturnahe Entwicklung der Sieg auf
einer breiten Fläche als Mehrstromgerinne ab. „Das war uns vom BUND
besonders wichtig“. Der Bau der Brücke auf der alten Trasse und
nach dem Vorbild des Horstmannstegs mindere zudem die Eingriffe in das
Naturschutzgebiet deutlich, auch während der Bauphase.
„Die Zukunft des Horstmannstegs ist gesichert,“ so Bürgermeister
Klaus Pipke. „Wir haben ein gutes Einvernehmen hergestellt, auf
dessen Basis wir nun die weiteren Schritte gemeinsam machen können.
Wichtig war uns, dass an dieser Stelle eine Brücke bleibt, weil sie
eine bedeutende Verbindung innerhalb des Hennefer Zentrums
darstellt“.
Hintergrund
Der Horstmannsteg, der zu einem wesentlichen Teil aus einer Brücke
über die Sieg besteht, verbindet die Hennefer Innenstadt mit den
Ortsteilen Allner, Müschmühle, Lauthausen, Bödingen, Bröl,
Happerschoß und Heisterschoß auf der rechten Seite des Flusses. Die
Brücke bietet vielen Bürgerinnen und Bürgern eine kurze und
hochwassersichere Verbindung ins Stadtzentrum.
Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfungen wurden vor einigen Jahren
diverse bauliche und konstruktive Mängel an der bestehenden Brücke
festgestellt. Radfahrer dürfen die Brücke seither nicht nutzen und
die Standsicherheit des Bauwerks wird laufend geprüft. Da eine
Sanierung der alten Brücke nicht mehr möglich ist, entschied sich
die Stadt für einen Ersatzneubau. Der BUND äußerte bereits im
Genehmigungsverfahren Bedenken, setzte sich aber im Beschluss des
Naturschutzbeirates beim Rhein-Sieg-Kreis als Unterer
Naturschutzbehörde nicht durch. Mehrheitlich wurde die Planung
abgesegnet und durchlief das Genehmigungsverfahren bis zum Baurecht.
Der BUND klagte gegen Befreiung von den Festsetzungen des
Landschaftsplanes.
Am 21. November fand die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht in
Köln statt. Nachdem das Gericht insbesondere formale Fragen einer
Befreiungsoption aufgeworfen hatte, entschied der Rhein-Sieg-Kreis
nach einer kurzen Unterbrechung der Verhandlung, die Befreiung
zurückzunehmen. Ein Urteil war somit nicht nötig und das Gericht
empfahl der Kreisverwaltung und der Stadt auf den BUND zuzugehen, um
gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Stadt und BUND haben sich dann
im Dezember und Januar zu zwei Abstimmungsgesprächen getroffen, die
sehr kooperativ verlaufen waren. Beim zweiten Termin waren auch
Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises anwesend. Letztlich einigte man sich
auf einen guten Kompromiss, der die Interessen beider Parteien
erfüllt. Das erste gemeinsame Abstimmungsgespräch mit der
Bezirksregierung fand dann Anfang März in Köln statt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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