Digitalisierungskonzept
Stadt will die Entwicklung Hennefs weiter vorantreiben
Hennef -
Bereits seit vielen Jahren beschäftigt sich die Stadtverwaltung mit
dem Thema Digitalisierung. Schon die bisherigen Maßnahmen waren
planvoll und fußten auf einzelnen Konzepten, wie bei der
Digitalisierung der Schulen dem Medienentwicklungsplan oder dem
Breitbandkonzept. Nun legt die Stadt erstmals ein umfassendes
Digitalisierungskonzept vor. „Damit stellen wir die Weichen für die
weitere Entwicklung hin zu einer digitalen Stadt, indem wir die vielen
Chancen der Digitalisierung im Sinne aller nutzen. Digitalisierung ist
angefangen beim weiteren Breitbandausbau mit dem Ziel eines
Gigabit-Netzes über die weitere Investitionen in das digitale Lernen
bis zur einzelnen digitalen Dienstleistung der Verwaltung eine der
wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft der Stadt. Mit dem
Konzept werden wir diese Aufgabe bündeln, verstetigen und
intensivieren“, so Bürgermeister Mario Dahm. Als konkrete
Maßnahmen, die noch dieses Jahr anstehen, nennt der Bürgermeister
unter anderem den Masterplan Gigabit, die neue „Stadt-App“ und das
Smart-City-Pilotprojekt „digitaler Dorfmittelpunkt“ in Lanzenbach.
Das Konzept liegt dem Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaft und
Tourismus in seiner nächsten Sitzung zur Beratung vor. Das Konzept
zeigt den Stand der Digitalisierung in Hennef auf und definiert anhand
von Zielen, Strategien und Rahmenbedingungen folgende Handlungsfelder:
• digitale Infrastruktur
• digitale Bildung
• digitale Verwaltung
• Smart-City
• Compliance/IT-Sicherheit
• E-Government (inkl. Onlinezugangsgesetz und Open-Government)
Diese Handlungsfelder werden jeweils mit einer Bestandsaufnahme und
einem Maßnahmenplan beschrieben. Das Konzept soll jährlich
aktualisiert und auf Grundlage der technischen Entwicklung
fortgeschrieben werden. Verantwortlicher Digitalisierungsbeauftragter
der Stadt und „Chief Digital Officer“ ist Wolfgang Rossenbach,
Leiter der Abteilung für IT und Digitalisierung.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Das Digitalisierungskonzept umfasst 34 Seiten und beschreibt die
Digitalisierung als „eines der wichtigsten strategischen
Themenfelder für die zukünftige Ausrichtung von Verwaltung und die
Entwicklung des Stadtgebietes. Lösungsansätze für viele der
aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, wie beispielsweise
Mobilität, Umwelt und demografischer Wandel, können durch Einsatz
der Digitalisierung wesentlich unterstützt bzw. teilweise auch durch
Digitalisierung überhaupt erst bewältigt werden“.
Weiter heißt es: „Wir haben die Vision, dass durch die
Digitalisierung die Attraktivität Hennefs als moderne, lebenswerte
und nachhaltige Stadt dauerhaft gesteigert wird. Die strategische
Umsetzung basiert auf dem Gedanken, dass die Digitalisierung eine
nachhaltige und partizipative Gesamtaufgabe darstellt, bei der die
einzelnen Handlungsfelder parallel mit jeweiligen Fokusprojekten
bearbeitet werden. Kernelemente sind neben dem weiteren
Breitbandausbau, die weitere Digitalisierung von Schulen und
Verwaltung, der Ausbau der Online-Dienste für Bürger und
Unternehmen, der Ausbau des Open-Government Angebotes und der weitere
Ausbau des Smart-City Projektes unter Einbezug des ländlichen
Bereiches“.
Handlungsfelder und Maßnahmen im Einzelnen:
Handlungsfeld Digitale Infrastruktur/Masterplan Gigabit: Die
Stadt Hennef hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen für die
Verbesserung der Breitbandversorgung durchgeführt. Die Versorgung ist
in weiten Teilen gut bis sehr gut. Dennoch besteht besonders in den
ländlichen Bereichen des Stadtgebietes noch ein hoher
Verbesserungsbedarf insbesondere in kleinen Ortsteilen wie Beiert,
Ravenstein, Rütsch, Scheuren, Zumhof, Wasserhess, Stotterheck,
Hermesmühle, Hofen, Derenbach. Ziel ist es, diese Lücken zu
schließen und darüber hinaus Maßnahmen anzustoßen, die dazu
beitragen, dass alle Bürger*innen und die Wirtschaft in Hennef
schnellstmöglich einen glasfasergebundenen Breitbandanschluss
erhalten können. Das derzeit wichtigste Projekt ist die Umsetzung des
Förderprogramms des Rhein-Sieg-Kreises, das einen Ausbau in 30
Ortsteilen und Glasfaseranschlüsse für alle Schulen und 57
Glasfaser-Ortsverteiler vorsieht. Kosten: rund 1,4 Millionen Euro. Der
Ausbau in Hennef soll im Frühjahr 2021 in Hennef-Westerhausen
beginnen und für alle Ortsteile spätestens im Mai 2022 abgeschlossen
sein. Anschließen soll sich ein Ausbauprogramm für rund 370
Haushalte in den kleinsten Dörfern und Weilern, sowie perspektivisch
der Ausbau von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus. Dafür lässt die
Stadtverwaltung zurzeit einen Masterplan Gigabit erstellen, der eine
Ausbauplanung und Finanzkalkulation enthalten soll.
Handlungsfeld Digitale Bildung: Die Stadtverwaltung hat in den
letzten Jahren eine umfassende Förderung der digitalen Bildung an den
städtischen Schulen vorgenommen und seit 2005 mehr als 5 Millionen
Euro in den Bereich digitale Schul-IT investiert. Weiterhin ist das
Ziel, dass alle Schülerinnen und Schüler die technische Möglichkeit
zur Teilnahme am digitalen Lernen haben. Dies betrifft eine gute und
flächendeckende Breitbandversorgung sowie die ausreichende
Verfügbarkeit von Endgeräten in den Schulen und Geräte, die bei
Bedürftigkeit leihweise auch für die private Verwendung
bereitgestellt werden, was derzeit über ein Förderprogramm
ermöglicht wird.
Handlungsfeld Digitale Verwaltung: Ziel der internen
Digitalisierung ist es, die Verwaltung zu modernisieren und
zukunftssicher zu gestalten. Ressourcen sollen optimiert, Service
verbessert, elektronische Prozesse über Fachbereiche hinweg
verbessert werden. Die Verwaltung treibt diese interne Digitalisierung
bereits aktiv voran, so mit einer digitalen Bearbeitung der Rechnungen
seit 2008, digitale Verfahren in der Bauordnung, einem digitalen
Personalworkflow und zahlreichen mobilen Anwendungen. Weitere
Maßnahmen sind geplant, so beispielsweise durchgehend elektronische
Akten und Workflows und der Ausbau der digitalen Ratsarbeit.
Handlungsfeld E-Government: Die externe Digitalisierung mit den
Themenbereichen E-Government, Onlinezugangsgesetz (OZG) und Open
Government beschreibt die nach außen gerichtete Digitalisierung von
Verwaltungsleistungen für Bürger*innen und Wirtschaft. Das OZG
verpflichtet Kommunen dazu, bis Ende 2022 viele
Verwaltungsdienstleistungen online durchführbar zu machen. Das
betrifft insgesamt 575 Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und
Kommunen, davon in NRW alleine 252 kommunale Dienstleistungen. Das
bisherige Angebot hat die Stadt auf der
Webseite übersichtlich nach
Themenfeldern gegliedert zusammengefasst.
Open Government: Der Begriff Open Government bezeichnet die
Öffnung der Verwaltungen gegenüber der Bevölkerung und der
Wirtschaft, was zu mehr Transparenz, Teilhaben und Innovation führen
und zu einer Stärkung gemeinschaftlicher Belange beitragen soll.
Wichtigste Handlungsbereiche sind elektronische Partizipation und Open
Data. Die Stadt hält bereits zahlreiche Angebote der elektronischen
Bürgerbeteiligung bereit wie etwa „Bürger-Melden“,
Bürgerbeteiligung über Online-Umfragen, Offenlegung und Beteiligung
in Bebauungsplanverfahren und Möglichkeiten der Mitbeteiligung am
Haushalt der Stadt. Die Verwaltung hat zusätzlich zu schon
vorhandenen Informationen zu Haushalt, Ratsinformationssystem und Geo-
und Umweltdaten seit einiger Zeit erste Datensätze auf der
offiziellen Open-Data-Plattform des Landes veröffentlicht.
Weitere Maßnahmen in diesem Bereich sind in Arbeit oder in Planung,
so ein neues Serviceportal, auf dem eigene Onlinedienste angeboten
werden, ein neues zentrales Geodatenportal, die Einführung einer
neuen, umfassenden „Stadt-App“, die gemeinsam mit elf weiteren
Kommunen und der Telekom entwickelt wird, weitere Möglichkeiten der
E-Partizipation wie elektronischen Bürgerbeteiligung und die
Übertragung der Ratssitzungen im Internet.
Handlungsfeld Smart City: Smart City ist die Idee einer
zukunftsorientierten, intelligenten Stadt mit einem gesamtstädtischen
Ansatz. Technologische Innovationen sollen für eine positive
Stadtentwicklung, zur Förderung von Gemeinwohl, Transparenz,
Kooperation und Umwelt genutzt werden. Ein Beispiel ist das Internet
der Dinge (loT). Es eröffnet die Möglichkeit, in großen Dimensionen
eine Vernetzung von Dingen und Sensoren über den gesamten Stadtraum
vorzunehmen und die dadurch generierten Daten für Planungs- und
Steuerungsprozesse, für Verkehrslenkung oder Umweltschutz zu
verwenden. Die Stadt Hennef betreibt bereits die
Smart-City-Karte und will
dieses Thema stetig erweitern, so mit einem Ausbau des Internets der
Dinge mit Verkehrserfassung und -steuerung, Erfassung von
Besucherströmen, Fernablesungen von Strom- und Wasserzählern,
Erfassung von Umweltdaten.
Fazit
Die Digitalisierung soll angesichts der anstehenden Herausforderungen
wie Demographie, Umwelt- und Ressourcenschonung und der
fortschreitenden Digitalisierung der Lebenswelt dazu beitragen, die
Stadtverwaltung und Hennef als Stadtraum zukunftsfähig, innovativ,
inklusiv und nachhaltig auszurichten. Dazu muss die Stadt auch die
entsprechenden finanziellen und personellen Ressourcen bereitstellen.
Dennoch kann die Verwaltung die vielfältigen Aufgaben der
Digitalisierung nicht im Alleingang schaffen, die Zusammenarbeit mit
kommunalen und privaten IT-Dienstleistern aber auch Kooperationen mit
Bürgern, Unternehmen und Vereinen sind erforderlich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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